Volltext: 63. Heft 1914/16 (63. Heft 1914/16)

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Skizze zu der Schlacht 
auf dem Amselfeld. 
Die Schlacht auf dem Amselfeld. 
Von Panl-O.tto -Eve. 
Bei der Eroberung Serbiens kann man drei groß- 
Zügige Angriffsrichtungen unterscheiden, welche enge 
miteinander verbunden sind und als letztes gemeinsames 
Hauptziel die konzentrische Zurückwerfung der Serben 
gegen Westen bezwecken; ahnlich wie das vorhergehende 
Kesseltreiben der Russen aus Polen diese zur Flucht 
nach Osten veranlaßte. An Wichtigkeit übertreffen die 
Kämpfe der Mittelmächte, welche den Stoß in der 
Nordsüdrichtung gegen Serbien führten, sowie die 
Schlachten und Gefechte der Bulgaren, welche von Osten 
nach Westen vorstießen, diejenigen Aktionen, welche im 
südlichen Zipfel 
Serbiens gegen 
die gelandeten 
Ententetruppen 
stattfanden (siehe 
Teil II, S. 482ff.). 
DiemittlereStoß- 
gruppe — man 
muß schon bei- 
nahe von „Stoß- 
fronten" reden — 
konnte eine glän¬ 
zende Waffentat 
bestehen. Dieser 
sollen die nächste- 
hendenZeilen ge- 
recht werden. Es 
ist die Schlacht 
auf dem Amsel- 
feld. Wie die 
Skizze zeigt, ist 
der genannte 
Kampfplatz der 
Grenze zwischen 
Montenegro und 
Albanien unge- 
fähr vorgelagert. 
Unter hart-, 
näckigen, erbitter- 
ten Kämpfen, bei 
denen sich zeigte, 
daß die Serben keineswegs zu unterschätzende Gegner 
sind, wie man fälschlicherweise vorher oft in Laien- 
kreisen annahm, schob sich die Front der Bulgaren in 
der Zeit vom Oktober bis November 1915 unaufhörlich 
nach Pristina vor. Es waren die Truppen der I. und 
II. bulgarischen Armee, welche sich hier ihren Weg 
bahnten, indem sie die sich immer wieder festsetzenden 
Serben unermüdlich von neuem aufstöberten, angriffen 
und warfen. Bedenkt man die schwierigen Terrainver- 
Hältnisse, welche es selbst einzelnen Leuten, Geschützen 
oder kleineren Truppeykörpern erlauben, sich auf 
einem erhöhten Punkte mit weiter Fernsicht und 
gutem Schußfeld einzunisten, um die nachdrängen- 
den Gegner mit Feuerüberfällen zu überschütten, 
so wird man gerne zugeben, daß unsre neuen 
Bundesgenossen nicht nur technisch, sondern auch 
taktisch durchaus ebenbürtig genannt werden müssen. 
Stellt doch gerade eine solche Verfolgung, die dem 
Gegner zäh auf den Fersen bleibt, Anforderungen an 
die Truppen, wie wenige Kampfarten sonst. In tief 
eingeschnittenen Wegen mit ewig abwechselndem Ge- 
8.11. 
Maßstab 
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fälle und Steigungen kriechen die Marschkolonnen lang- 
sam vorwärts. Und doch ist es viel zu schnell für manche 
Gefechtsbagage, deren Pferde keuchend und vor An- 
strengung zitternd nicht mehr mitkommen wollen. Aber 
es muß geleistet werden, sonst leidet die Truppe Not 
und verliert an Schlagkraft durch Hunger, Kälte, Unter- 
ernährung, Patronenmangel! Weiter geht es nach kurzer 
Atempause. Plötzlich fallen Schüsse. Ganz vorn in die 
Spitzen der Marschkolonnen prasseln die Geschosse. 
Vom Gegner ist nichts zu sehen. Das faltenreiche Ge- 
birge birgt das Häuflein Wegelagerer. Jeder Mann, der 
um eine Bergnase sieht, fällt ihren Schüssen zum Opfer. 
Sie beherrschen die Straße. Durch Umgehung sind sie 
kaum zu vertreiben. Die steilen Bergwände beschränken 
fast alle Truppen- 
^ Angriffsrichtung bewegnngen auf 
Fronten am 8., 2t., 2 dieStraßen, Kei- 
ne Schützenlinie 
kann den Feuer- 
kämpf aufneh- 
men. Der Raum 
fehlt zur Entwick- 
lung. Einzeln 
muß mau sich in: 
Morast des Stra- 
ßengrabens ent- 
lang pirschen, um 
keine lohnenden 
Ziele zu bieten, 
wie es die Ko- 
lonnen sind. Im 
Marsch - Marsch, 
mit den: Bajo- 
nett rückt man 
den feindlichen 
Schützen zuLeibe. 
Mau hält sich 
nicht lange mit 
Schießen auf, 
denn wenn die 
Spitze vorn län- 
gere Zeit stockt,, 
laufen die nach- 
folgenden Batail- 
lone, Regimenter 
und Abteilungen auf, die Zwischenräume zwischen den 
einzelnen Marschsicherungen verschwinden, die Bewe- 
gung der ganzen Division gerät ins Stocken. Der Vor- 
marsch ist unterbrochen. Wenn die Stärke des Feindes 
beträchtlicher ist, als daß die Vorhut mit ihm abrechnen 
kann, beginnen sich Teile der Division zum Gefecht zu 
entwickeln. Artillerie sucht sich günstig gelegene Höhen 
zum Auffahren. Ja, Höhen sind wohl vorhanden! 
Überreichlich sogar. Aber die Wege fehlen, um mit deu 
Geschützen hinauf zu gelangen. An dicken Tauen ziehen 
die Kanoniere mit. Halsbrecherische Saumpfade kraxelt 
inzwischen die Infanterie, um der Division eine Front- 
ausdehnung zu sichern für den Einsatz der nötigen Feuer- 
gewehre 
Derart muß man sich die Kämpfe der Bulgaren 
gegen Vranja, Pristina und das Amselfeld vorstellen. 
Am 18. Oktober wurde die Stadt Vrauja genommen. 
Am 8. November stießen die Truppen, welche bei Nisch 
die Morava erreicht hatten, mit den von Süden vor- 
gehenden bulgarischen Heeresteilen bei Leskovac zu- 
sammen. Der Ort wurde gestürmt und in der Umgebung
	        
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