Volltext: 6. Heft 1914 (6. Heft 1914)

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V.. 
, Wien. 
Donaumonitoren. 
nehmungen der Serben gegen die Brücke zurückscheuchen. 
Bald bezeugten die in der Stadt aufflammenden Feuers¬ 
brünste den Erfolg der kleinen Donauflottille, und um 
1 Uhr nachts flog ein Pulvermagazin in der Stadt in 
die Luft. 
Das war vorläufig nur das unbedeutende Vorspiel 
des eigentlichen Waffenganges, aber allerlei Züge von 
heldenhaftem Opfermut und keckem Unternehmungs¬ 
geist bezeichnen gerade diese ersten Zusammenstöße und 
befestigten die Zuversicht der österreichisch-ungarischen 
Truppen auf den endlichen Erfolg. Es war von präch¬ 
tiger Wirkung auf die Stimmung der Truppen, als z. B. 
zwei österreichische Jäger den Strom durchschwammen, 
um an dem vom Feinde besetzten Ufer Zerstörungen vor¬ 
zunehmen, und nach glücklich vollbrachtem Werk unter 
dem feindlichen Feuer wohlbehalten zurückgelangten. 
Mit fast noch größe¬ 
rer Kühnheit voll¬ 
führte ein Marine¬ 
unteroffizier der Do¬ 
nauflottille einige 
Tage später auf der 
Save einen ganz 
ähnlichen Streich. 
Auf die Nachricht, 
daß die Serben unter¬ 
halb der Drinamün- 
dung eifrig an Be¬ 
festigungen arbeite¬ 
ten, fuhr er als 
Führer eines Pa¬ 
trouillenbootes an die 
Srelle heran, schwang 
sich über Bord und 
schwamm, mit drei 
Kilogramm Ekrasit 
beladen, ans Land. 
Unbemerkt erreichte 
er die Befestigungen, 
schaffte die Spreng¬ 
ladung hinein und 
brachte sie mit einer 
Zündschnur zur Ex¬ 
plosion. Aber jetzt war der Davoneilende 
auch bemerkt worden und wurde eifrig 
beschossen. Gleichwohl gewann er unver¬ 
letzt das Ufer, warf sich ins Wasser und 
schwamm zum Boot zurück, dessen Mann¬ 
schaft die nachstürmenden Serben mit 
wirksamem Feuer empfing und sie zwang, 
nach empfindlichen Verlusten ihre Deckung 
wieder aufzusuchen. 
Jedoch nicht bei Belgrad, überhaupt 
nicht von der nördlichen Grenze her war 
der Hauptstoß gegen Serbien zu führen, 
sondern von Westen, von Bosnien aus. 
Die Grundlage der ganzen serbischen 
Politik gegen Österreich-Ungarn war die 
„großserbische Idee"; man wollte die auf 
österreichisch-ungarischem Boden wohnen¬ 
den Serben „von ihrem Joche befreien" 
und sie mit den Volksgenossen im König¬ 
reich vereinigen. Bon dieser Vorstellung 
ausgehend, mußte der Plan der Serben 
vor allem auf eine Revolutionieruug 
Bosniens gerichtet sein. Obwohl dieser 
Plan auf einer falschen Rechnung beruhte — denn die bos¬ 
nischen Serben waren in der Mehrzahl loyal und fühlten 
sich durch die Zustände im Königreich nicht sonderlich 
angelockt —, so war doch für die österreichische Führung 
Vorsicht geboten. Vor allem aber versprach das Bemühen, 
von Westen her in Serbien einzudringen, eine gründlichere 
Wirkung, zumal wenn man die Aufgabe des Feldzuges 
mit möglichst geringen Kräften lösen wollte. Es kam hinzu, 
daß sich auch Montenegro dem Königreich Serbien ange¬ 
schlossen und an Österreich-Ungarn den Krieg erklärt hatte. 
Bosnien war also auch nach dieser Seite hin zu verteidigen. 
Österreich-Ungarn versammelte daher die Hauptkräfte, die 
es gegen Serbien verwenden wollte, in Bosnien und nur 
mit einem kleineren Teil in Syrmien. Der Oberbefehl 
wurde dem bisherigen Landeschef von Bosnien und Herze¬ 
gowina, dem Feldzeugmeister Potiorek, übertragen. 
Die österreichisch-nngarischen Donanmonitoren im Angriff ans Belgrad.
	        
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