Volltext: 55. Heft 1914/15 (55. Heft 1914/15)

444 
OOQOCOQQOOOOOOCOOOOQCDQOOOOO 
oooooooooooooooooooo'oöoooooooooooooooooooooocooöooooo 
den Reichskanzler: 
„Dank dem gnädigen 
Beistand Gottes und 
der bewährten Füh¬ 
rung des Eroberers 
von Antwerpen, Ge¬ 
nerals von Beseler, 
sowie der helden¬ 
haften Tapferkeit 
unsrer prächtigen 
Truppen und der 
vortrefflichen deut¬ 
schen und österrei¬ 
chisch-ungarischen Be¬ 
lagerungsartillerie ist 
die stärkste und 
modernste russische 
Festung, Nowo-Ge- 
orgiewsk, unser! Tief 
ergriffen habe Ich 
eben Meinen braven 
Truppen Meinen 
Dank ausgesprochen; 
sie waren in pracht¬ 
voller Stimmung. Eiserne Kreuze ausgeteilt. Alles Land¬ 
wehr und Landsturm. Es ist eine der schönsten Waffentaten 
der Armee. Die Zitadelle brennt, lange Kolonnen Ge¬ 
fangener begegneten Mir auf Hin- und Rückfahrt. Dörfer 
meist von Russen auf Rückzug total zerstört. Es war ein 
erhabener Tag, für den Ich in Demut Gott danke." 
Dabei war Nowo-Georgiewsk zwar der größte, aber 
nicht der einzige Erfolg dieser Tage. Schon zwei Tage 
vorher war auf dem litauischen Kriegsschauplatz auch 
Kowno gefallen, ein besonders schwerer und empfind¬ 
licher Schlag für die Russen. Als Warschau und 
Jwangorod in unsre Gewalt gekommen waren, hatten 
bald darauf auch die Operationen gegen Kowno eine 
bestimmtere Richtung erhalten. Die Russen hatten 
das auch selbst erkannt, denn sie begannen feit dem 
12. August die „Räumung" der großen ostpoluischen und 
litauischen Festungen, worunter freilich nicht etwa die 
weur. -yaecrel, 2Öcilutr 
Fort 1 Kehlkaserne mit bombensicheren Fenstern im Zentralwerk -er Festung Ossowiez. 
Mt weiteren Widerstandes für die russische Besatzung. 
Zwar kostete es noch einmal einen harten Kampf — denn 
.viele Hoffnungen knüpften sich noch an das Durchhalten 
dieses größten Waffenplatzes in Westpolen —, aber am 
19. August drangen die Sieger in die Hauptbefestigungen 
ein, und nach kurzer Verhandlung wurde die gesamte 
Festung übergeben. Mit Recht meldete der amtliche Be¬ 
richt aus unsrem Großen Hauptquartier, daß mit Nowo- 
Georgiewskder letzte Halt des Feindes in Polen genommen 
worden sei. Nachdem in dem letzten Kampf um die 
Festungswerke noch 20 000 Gefangene gemacht worden 
waren, wurde nun die ganze Besatzung, d. H. weitere 
65 OOO Mann, kriegsgefangen. Unter den 85 000 Ge¬ 
fangenen befanden sich 6 Generale. Was aber an Ge¬ 
schützen und Material erbeutet wurde, überstieg alles 
bisher Dagewesene. Diese Zahlen straften die russischen 
Berichte Lügen,, die, den Anschein erwecken wollten, als 
sei die Räumung 
planmäßig und ab¬ 
sichtlich erfolgt. Sol¬ 
che Mengen von 
Material gibt kein 
kriegführender Staat 
preis, wenn er nicht 
dazu genötigt ist. 
Welch tiefen Eindruck 
bei unsrer Heeres¬ 
leitung dieser glän¬ 
zende Erfolg hervor¬ 
rief, das bekundete 
der Kaiser persönlich, 
indem er sich sofort 
selbst nach Nowo-Ge¬ 
orgiewsk "begab, um 
dem General von Be¬ 
seler und den tapfe¬ 
ren Angriffstruppen 
seinen und des 
Vaterlandes Dank 
auszusprechen. Von 
dort aus telegra- Phot. Gebr. £>accM, Berlin 
phierte der Kaiser an Deutsche Truppen passieren das eiserne Gitter im Zentralwerk der Festung Ossowiez an der Straße nach DiaUjstok. 
äs: f 
t? * p > i' - 
ARM i mmmt 
mm 
M Ä 1II t
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.