Volltext: 48. Heft 1914/15 (48. Heft 1914/15)

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waren, weder an der polnischen Front, noch auf einem dings uneinnehmbar werden. Bei Gorlice hatten die 
der Flügel, sondern in Westgalizien, wo ein Teil der Russen an den Uferhöhen des Dunajee drei Reihen von 
russischen Front direkt durchstoßen wurde. Zu diesem Stellungen angelegt, deren jede als ein Meisterstück 
Zweck war gegen Ende April um Krakau eine besondere der Feldbefestigung gelten konnte. Überall waren bis zur 
Armee versammelt worden, die sich aus anderweit ver- Einmündung des Dunajec in die Weichsel feste Stütz- 
sügbar gewordenen deutschen und österreichischem gart« Punkte angelegt, die ebenso viele kleine Festungen dar- 
fchen Truppen zusammensetzte. Diese Truppen bildeten stellten (s. Teil II, S. 270 und 271). Annäherungs- 
eine Heeresgruppe, die ihre Weisungen aus dem deutschen Hindernisse gab es in großer Zahl und Vollkommen- 
Großen Hauptquartier erhielt und unabhängig neben heit; schier endlos und zahllos waren die Drahtverhaue, 
den Befehlsbereichen des Feldmarschalls Hindenburg uud Früher gelegentlich gemachte Versuche, gegenüber 
des Erzherzogs Friedrich zu wirken hatte. An ihre Spitze dieser starken Front irgendwie vorwärts zu kommen, 
wurde Generaloberst von Mackensen gestellt, der zu An- waren den Truppen der Verbündeten nicht geglückt, 
fang des Krieges in Ostpreußen als Kommandierender Die Russen hatten also eine gewisse Berechtigung, 
Der Übergang über denDunaiee frei Otfirrow in -er Nacht vom 1. zum 2. Mai 1915. Gezeichnet von A. Hey er 
von der Unüberwindlichkeit ihrer Dunajecstellung über¬ 
zeugt zu sein. Aber sie waren sich dabei nicht be¬ 
wußt geworden, daß sie in ihren Berechnungen den 
Fehler machten, nur mit den Streitkräften zu rechnen, 
die sie sich gegenüber hatten. Es war ihnen entgangen, 
was für neue Truppen und Angriffsmittel inzwischen 
in Bereitschaft gesetzt worden waren. Die Folge war, 
daß sie einem unerwartet starken Artilleriefeuer unb 
einem dieser Artillerievorbereitung unmittelbar folgenden, 
mit Wucht und Entschlossenheit geführten Stoß größerer 
Jnfanteriemassen trotz der Stärke ihrer Stellung nicht 
gewachsen waren. 
Der Angriff war sehr geschickt vorbereitet worden. 
Alles wurde in höchst zweckmäßiger Weise bereitgestellt, 
ohne daß die Russen eine Ahnung von den Einzelheiten 
hatten, auf die es ihnen ankommen mußte, wenn auch 
Gerüchte von frisch angekommenen Truppen zu ihnen 
gedrungen waren. Mit Bedacht wurde der Angriff 
nicht an einem einzigen Punkte unternommen, sondern 
auf zwei Stellen der russischen Front gerichtet, teils 
General des 17. Armeekorps und später in Polen als 
Oberbefehlshaber der 9. Armee bereits reiche Lorbeeren 
geerntet hatte. Am 1. Mai war die Armee Mackensen 
zum Vorstoß in Westgalizien gegen die Dunajeclinie 
bereit. Schon am 2. Mai wurde der erste Stoß geführt. 
An diesem Tage begann die Schlacht von Gorlice— 
Tarnow, deren' Ergebnis die Durchbrechung der russi¬ 
schen Front am Dunajec war. 
Wenn soeben gesagt wurde daß dieser Angriff an 
einem Punkt erfolgte, wo es die Russen am wenigsten 
erwarteten, so ist das nicht so zu verstehen, als ob die 
Russen diesen Teil ihrer Front vernachlässigt hätten. 
Im Gegenteil, sie glaubten sich in dieser Beziehung 
ganz besonders gut vorgesehen zu haben. Seit der 
Schlacht von Limanowa—Lapanow, deren Ergebnis 
sie als eindringliche Lehre betrachtet hatten, waren sie 
ununterbrochen tätig gewesen, um ihre Stellungen, die 
sie nun unerschütterlich zu behaupten Willens waren, 
so stark wie möglich auszubauen. Für die Angriffe, mit 
denen sie rechneten, sollten diese Stellungen schlechter-
	        
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