Volltext: 31. Heft 1914/15 (31. Heft 1914/15)

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Der Krieg zu Lande. 
Die Winterkämpfe an der ostpreußischen 
Grenze. 
Mit Eintritt des Winters war die Kampfhandlung 
im Osten abgeflaut. Durch Heranziehen der in Asien 
stehenden Heeresteile verstärkten sich die Ruffen dauernd. 
Zum Jahreswechsel 1914/15 standen gegen 200 000 
Russen in Ostpreußen. Die an Zahl unterlegenen 
deutschen Streitkräfte sahen sich gezwungen, in starken 
natürlichen Stellungen, wie sie die masurischen Seen 
und die Angerapp boten, den Eindringling in Schach zu 
halten. So schmerzlich es empfunden wurde: der 
deutsche Boden östlich dieser Abschnitte mußte vorläufig 
in Feindeshand gelassen werden. 
Mitte Dezember war die russische „Dampfwalze" 
bei Lodz gründlich zusammengebrochen und mit unfrei¬ 
williger Beschleunigung bis hinter die Bzura und Rawka 
zurückgedampft worden. Im Westen machte damals der 
Zusammenbruch der französischen Offensive deutsche 
Kräfte frei. Die deutsche Heeresleitung konnte nun den 
Gedanken aufnehmen, größere Truppen von dieser Front 
nach dem Osten zu werfen, um endlich das so schwer 
heimgesuchte Ostpreußen vom Feinde zu befreien. Es 
war echt Hindenburgsche Art, diesen Hinanswurf gleich 
zu einer größeren strategisch überaus erfolgreichen 
Operation zu gestalten. 
Trotz des ausgedehnten Spionagesystems ahnten 
die Russen damals nicht, was ihnen blühte. Schon seit 
Weihnachten wurde Korps auf Korps in Ostpreußen 
hinter der deutschen Front massiert, der Aufmarsch 
erfolgte im wesentlichen in der Linie Ortelsburg—Tilsit. 
Hand in Hand damit ging eine rührige Tätigkeit der 
deutschen Truppen im Weichselbogen südlich Warschau; 
sie hatte im allgemeinen demonstrativen Charakter. 
In sehr geschickter Weise wurde durch wiederholte Vor¬ 
stöße an der Rawka und Bzura die Aufmerksamkeit des 
Feindes gefesselt und in ihm die Besorgnis geweckt, daß 
von Süden aus eine gefährliche Umklammerung und 
Berennung Warschaus beabsichtigt sei. Die russische 
Heeresleitung warf alle verfügbaren Reserven dorthin, 
ja, als die Angriffe bei Bolimow immer bedrohlicher 
wurden, überschritten Mitte Januar zwei sibirische Korps 
von Norden kommend bei Nowo-Georgiewsk die Weichsel, 
um dort im Süden helfend einzugreifen. Die Absicht, 
den Gegner zu täuschen, war also glänzend erreicht: 
während die ganze Welt nach den Fortschritten an der 
Deutsche Truppe,» auf dem Marsche durch eilt polnisches Dors an der Rawka. 
Vbot. Boedecker, Berlin.
	        
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