Volltext: 206. Heft 1914/18 (206. Heft 1914/18)

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Stufn. Bild- und Filmamt, Berlin. 
Blick in das granatenzerwühlte Gelände, über das -re deutschen Truppen vorgingen. 
daran dachte man in Frankreich nicht, wo jede politische 
Überlegung durch den Haß gegen Deutschland ausge¬ 
schaltet war. Vorläufig freute man sich an den märchen¬ 
haft hohen Zahlen, die die Stärke der amerikanischen 
Hilfstruppen angaben, und wenn die amerikanischen 
Berichte den Mund schon sehr voll nahmen, so nahm 
man ihn in Paris noch voller. 
Nach dem kurzen Halt, der am 14. April in der all¬ 
gemeinen Angriffsbewegung der Deutschen in Flandern 
gemacht worden war, wurde am 15. die Offensive 
fortgesetzt. Am Vormittag stürmten deutsche Truppen 
das bisher von den Engländern trotz stärkster Bedrohung 
und Bedrängung mit äußerster Zähigkeit und hohen 
Verlusten gehaltene Dorf Wulverghem nebst den be¬ 
herrschenden Höhen westlich des Dorfes. Die Gunst 
der Lage ausnutzend, schlossen sich die südlichen Nachbar¬ 
truppen an und nahmen gleichfalls in kühnem Anlauf 
die feindlichen Stellungen. Während der äußerst wirk¬ 
samen Artillerievorbereitung sowie im Nahkampf und 
während der Flucht erlitten die Engländer ungewöhnlich 
starke Verluste. Besonders tat ihnen das Verfolgungs¬ 
feuer der deutschen Artillerie Abbruch, das von den 
eroberten Kuppen in die dichten, fliehenden Massen 
feuerte. 
Am Nachmittag wurden weitere Sturmangriffe 
angesetzt. Von 2 Uhr an wurden die englischen Stel¬ 
lungen auf unsrer Angriffsfront an der Lys in ständig 
zunehmendem W durch unsre Artillerie beschossen. 
Diese feindlichen ^ellungen lagen auf der Hügelkette 
zwischen Nieuvekerke und Bailleul. Von dort aus, 
namentlich von dem Mont de Lille, dem Revetsberg und 
der Kuppe von Zwartenmoelenhoek, hatte man freie 
Beobachtung über das flache Land bis jenseits Armer- 
tieres. Die Hügelstellungen selbst waren mit breiten 
Drahthindernissen festungsartig ausgebaut, und das 
glacisartige Vorgelände war durch ein tiefgegliedertes 
System von Maschinengewehrnestern außerordentlich 
geschickt zur Verteidigung eingerichtet. Langsam hatte 
sich der deutsche Angriff schon in den letzten Tagen 
an dieses Glacis herangeschoben. Die starken Stütz¬ 
punkte wurden durch die Geschosse der schweren Mörser 
zertrümmert. Die Gehöfte auf den Höhenkämmen, in 
denen sich die englischen Artilleriebeobachter auf¬ 
hielten, brannten lichterloh. Munitionsdepots flogen 
mit riesigen schwarzen Rauchwolken in die Luft. 
Die englische Besatzung zeigte sich erschüttert, und 
sobald unsre deutsche Infanterie das wahrnahm, brach 
sie sofort noch vor der Stunde, die für den Angriff 
festgesetzt worden war, aus ihren Sturmstellungen vor. 
Darin lag eine gewisse Erschwerung der Aufgaben 
unsrer Artillerie, der es aber trotzdem gelang, das Feuer 
so rechtzeitig vorzulegen, daß die deutschen Sturm¬ 
wellen unmittelbar hinter den Mörser- und Haubitzen¬ 
einschlägen einen feindlichen Graben nach dem andern 
erreichen konnten. Ein glänzendes Musterbeispiel ge¬ 
nauer und sachkundiger Feuerleitung ! Die englischen 
Maschinengewehre wurden durch das schwere Feuer 
niedergehalten. Nur auf dem linken englischen Flügel, 
wo in dichten Büschen und Hecken verschiedene' feind¬ 
liche Stützpunkte unentdeckt geblieben waren, eröff¬ 
neten einige Maschinengewehre ihr Feuer. Sie wurden 
jedoch durch Minenwerferfeuer aus einem benach¬ 
barten Abschnitt, wo Truppen von uns tags zuvor eine 
Mühle genommen hatten, niedergehalten. Unaufhalt- 
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