Volltext: 205. Heft 1914/18 (205. Heft 1914/18)

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sich nun gegen, die vierte englische Stellung wandte. 
Um sie wurde erbittert gekämpft, bis sie von den Unsrigen 
genommen wurde, und der Feind in der Richtung Bail- 
leul und Merville. zurückgeworfen wurde. 
Zuletzt wurde auch Merville genommen. Dieser 
wichtige Ort war einem Regiment als Angriffsziel 
gewiesen worden. Die Truppen hatten sich im Laufe 
des Tages bis an die Häuser des Ortes herangearbeitet. 
Gegen Abend setzte das Regiment zum Sturm an. 
Maschinengewehre nahmen die Hauptstraße unter Feuer, 
während sich rechts und links die Kompagnien in das 
zerschossene Städtchen stürzten. Die schnell nachge¬ 
zogenen Maschinengewehre säuberten die Straßen. Als 
d^e Engländer sahen, daß der Ort nicht zu halten war, 
räumten sie ihn eiligst, um sich westlich der Stadt aufs 
neue festzusetzen. Sie mußten dabei den größten Teü 
ihrer Maschinengewehre zurücklassen. Die Deutschen 
drangen bis zum Westrand von Merville vor und rasteten 
während der Nacht. Bei Tagesanbruch ging es erneut 
vorwärts. Sie wurden von den Engländern, die sich 
in der Nacht in ihrer neuen Stellung eingegraben 
hatten, mit Gewehrfeuer empfangen. Aber der Wider¬ 
stand wurde durch unsre Maschinengewehre, die zwischen 
den Häusertrümmern des Westausgangs von Merville 
Stellung gekommen halten, bald gebrochen. Die gegen¬ 
überstehenden Engländer winkten mit weißen Fahnen 
und gaben sich gefangen. Es ging weiter vorwärts- 
Auf dem Südufer der Lys drangen am 11. April 
die Truppen des Generals von Bernhardi gleichfalls sieg¬ 
reich nach Westen vor. Das nächste Hindernis, das zu 
überwinden war, wurde glänzend bewältigt, indem der 
Übergang über den Lave-Abschnitt erkämpft wurde. 
Die Truppen stießen dann auf dem westlichen Lave- 
Ufer noch so weit vor, daß sie ungefähr in gleicher Höhe 
mit dem anschließenden nördlichen Flügel bei Merville 
standen. Am Abend dieses Tages zählte man seit dem 
Beginn der Schlacht bereits 20 000 Gefangene und mehr 
als 200 Geschütze. 
Während des Kampfes im Gebiet der Lys und Lave 
ruhte auch die Gefechtstätigkeit an unsrer ersten An¬ 
griffsfront zwischen Arras und Soissons nicht voll¬ 
ständig. Seit den deutschen Erfolgen auf dem west¬ 
lichen Avre-Ufer lag die Bahn Slermont—Amiens 
unter unfrem Artilleriefeuer. Diese Bedrohung einer 
ihrer wichtigsten Verbindungslinien mit dem britifchen 
Heere, das diese nicht zu sichern vermochte, zwang die 
Franzosen zu unausgesetzten Gegenangriffen, die aber 
sämtlich unter äußerst schweren blutigen Verlusten zu¬ 
sammenbrachen. Nach den vergeblichen Anstürmen am 
7. und 8. April versuchten die Franzosen am Morgen 
des 11. nach stärkster Artillerievorbereitung vom Nord¬ 
rand des Senecatwaldes bis an den Arriörescourt- 
wald anzugreifen. In mehreren dichten Sturmwellen 
hintereinander fluteten sie heran. Aber nur der ersten 
Welle gelang es, das deutsche Sperrfeuer zu unter¬ 
laufen. Als die Stür¬ 
menden vor den deut¬ 
schen Gräben an¬ 
langten und sahen, 
daß ihre Unterstützun¬ 
gen im deutschen Ar¬ 
tillerie- und Maschi¬ 
nengewehrfeuer lie- 
gengeblieben waren, 
gaben sie sich ohne 
weiteren Widerstand 
gefangen. Der Rest 
derfranzösischenStoß- 
tmppen, deutn schwe¬ 
ren Feuer vor den 
deutschen Gräben lag, 
versuchte sich wieder 
zurückzuziehen. Allein 
nur einem geringen 
Teil gelang es; die 
Mehrzahl der Flüch¬ 
tenden brachirn Strich¬ 
feuer der deutschen 
Maschinengewehre zu¬ 
sammen. Alle Opfer 
der Franzosen, ihr durch 
England verlorenes Gelände wiederzuerlangen, blieben 
umsonst. Nach wie vor lag die Bahn Clermont— 
Amiens unter schwerem deutschen Feuer,1 das am 11. 
April eine besondere Stärke erreichte und die Bahnhöfe 
von Dammartin und Remecomct in Flammen auf¬ 
gehen ließ. 
Nach dem Schlachtfelde an der Lys hatten die 
Engländer inzwischen sich beeilt, mit der Bahn und mit 
Hilfe von Kraftwagen neue Divisionen heranzuschaffen. 
Sie suchten nun am 12. April unsern Vormarsch aus¬ 
zuhalten. Unsre Truppen setzten jedoch erfolgreich ihre 
Angriffe fort. Um die Höhen von Messines aus stießen 
sie über den Steenbach vor und erreichten den Ostrand 
von Wulverghem. Dieser Ort, der an der Douve, 
einem linken Nebenfluß der Lys, liegt, war den Engländern 
ein wertvoller Stützpunkt, weil er infolge seiner Lage 
an einem Straßenknotenpunkt eine geeignete Sammel¬ 
stelle für allerlei Kriegsmaterial war. Von hier aus 
versuchten die Engländer mit Vorliebe ihre Gegenstöße. 
Jetzt wurde der Ort von zwei Seiten her bedroht. 
Einmal, wie soeben erzählt wurde, von Osten und Nord- 
osten her aus der Richtung von Meines. Dann aber 
auch von Süden her, vom andern Ufer der Douve. 
Hier lag südöstlich von Wulverghem an der Straße 
von Warneton nach Neuve-Eglise, unweit ihres Kreu- 
Aufn. Bild- und Filmanu. Berlin. 
Eingebrachte englische und portugiesische Gefangene.
	        
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