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Stufn. Bild- und Filmamr, 5omuu
Österreichisch-nngarrscher Mörser wird in Stellung gebracht.
Eine zweite, weithin sichtbare Höhe in der Ferne
westlich davon bei Godevaersvelde trägt das bekannte
Trappistenkloster.
An den feindlichen Stellungen war seit drei Jahren
gearbeitet worden. In der letzten Zeit hatte man neue
rückwärtige Linien westlich von Armentieres ausgebaut.
Dem Verteidiger bot das Kampffeld außerordentliche
Vorteile. Allerdings hatte man wegen des nassen
Bodens die vielen Befestigungen überirdisch angelegt.
Aber sie waren doch so zahlreich und so sachgemäß
angeordnet, daß nur ein außerordentlich gut geleitetes
Artilleriefeuer sie sturmreif machen konnte. Unsre
Artillerie löste diese schwere Aufgabe durch die Zusammen¬
fassung ihrer Wirkungen glänzend. Auch hier wirkte
die Überraschung besonders gut. Es war gelungen, die
Vorbereitungen völlig geheim zu halten, und unsre
Feinde hielten sich gerade in diesem Abschnitt für
völlig sicher.
Über den Verlauf des Kampfes selbst heißt es
in der näheren Erläuterung und Ausführung zu dem
Heeresbericht: „Um 4 Uhr 30 Minuten morgens begann
die Artilleriebeschießung und Vergasung der feindlichen
Stellungen und Batterien. Der dichte Nebel begünstigte
das Gasschießen, verhinderte dagegen die Aufklärung
und Unterstützung durch Flieger. Um 8 Uhr 45 Minuten
vormittags trat die Infanterie zum Sturm an. Bereits
nack zwei Stunden waren die ersten drei Gräbenlinien
genommen. Mit bewunderswerter Energie und Schnellig¬
keit folgte der Infanterie auf dem Fuße die gefamte
Artillerie, obwohl ihr in dem Gelände große Schwierig¬
keiten erwuchsen. Harte Kämpfe entspannen sich um
bie Übergänge. Die Verluste des Feindes waren außer¬
ordentlich blutig. Die deutschen Verluste blieben in¬
folge des dichten Nebels und der völlig geglückten Über¬
raschung ebenso gering wie am 21. März."
In diesen knappen Worten erscheint der Umfang
der Leistungen der deutschen Truppen nur bescheiden
angedeutet. Man muß sich vor allem die Schwierigkeiten
des Vorgehens selbst vergegenwärtigen. Der Kampf
mußte kilometerweit auf einem Gelände vorgetragen
werden, wo lediglich schmale schlammige . Kanten von
mit Wasser gefüllten Trichtern dem Fuße einigen Halt
boten. Dennoch drang der Angriff unaufhaltsam bis
an den breiten sumpfigen Lysabschnitt vor. Hier mußte
freilich zunächst Halt gemacht werden. Die Brücken
waren gesprengt, die Wege ungangbar geworden und
in den jahrelangen Kämpfen förmlich in die Tiefe ver¬
sunken. Geschoßtrichter an Geschoßtrichter schienen jedes
Vorbringen von Geschützen auszuschließen. Die Brücken¬
trains drohten von dem morastartigen Boden einge¬
saugt zu werden. Dennoch ging es vorwärts. Tausende
von Pionieren, Armierungssoldaten und Infanteristen
schafften mit aller Macht bis zur körperlichen Erfchöpfung
an der Herstellung von Behelfswegen aller Art aus
jedem nur denkbaren Material, umx den Nachschub
der Kampftruppen zu sichern. Die feindlichen
Stellungen wurden niedergelegt, Flußläufe, Wasser¬
gräben, tiefe Granattrichter überbrückt, und das Un¬
glaubliche geschah: Schon bei eintretender Dämmerung
stauben Artillerie unb Brückentrains zur weiteren Ver-
wenbung am rechten Ufer ber Lys bereit, unb noch in
berselben Nacht gelang es ber unennüblichen beutfchen
Infanterie mit Hilfsmaterial aller Art, einzeln unb in
Gruppen, später in Zügen unb Kompagnien, trotz
heftiger fein blich er Gegenwirkung bas linke Ufer bes
Flusses zu gewinnen.
Der Krieg 1914/’18. I.
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