Volltext: 202. Heft 1914/18 (202. Heft 1914/18)

dlttfu. Bild- unb Filmanlt, Mrllu. 
Tas Kampfgelände bei Pozisres. 
mal bestehenden Vorurteil entspringt. Dieser Eindruck war 
für uns besonders günstig, well unsre Gegner von ihrem 
Standpunkt ans «ein ganz besonderes Interesse daran haben 
nutzten, uns vom französischen Boden zu vertreiben. Wenn 
nun das Gegenteil geschah, eine immer größere Fläche fran¬ 
zösischen Gebiets in uttfre Hand geriet, so mutzte das bei allen, 
die diese Sachlage unbefangen sehen und beurteilen konnten, 
einen ungewöhnlich tiefen Eindruck machen. Für uns 
Deutsche verringerte sich mit jedem Schritt, den unsre Heere 
in Frankreich vorwärts taten, die Möglichkeit einer feind¬ 
lichen Invasion in unser eigenes Land. Unser Hauptzweck 
jetzt so recht klar, als die. englischen Zeitungen aus den 
Tagen vor Beginn der deutschen Offensive bei uns ein¬ 
trafen. Da war z. B. noch am 18. März im „Daily Chro- 
niele" zu lesen: „Zweifellos ist die dauernde und immer 
stärker werdende Anhäufung von Menschen und Material 
seitens des Feindes (der Deutschen). Ständig ist er hier¬ 
mit hinter seiner Front in rastloser Tätigkeit imd lebhafter 
Bewegung beschäftigt. Ferner ist keine Frage, daß sich der 
Geist seiner Truppen und ihre Qualität für eine große 
Offensive verschlechtert hat, was den deutschen Oberbefehl 
in eine gewisse Unruhe versetzen muß. Es ist höchst unwahr¬ 
scheinlich, daß die Hauptmasse der deutschen Armeen der 
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mit dem moralischen Eindruck zu rechnen, der ans dem ein¬ 
übe r blieb, den Feind ein Truppen und Material möglichst 
zu schädigen, und dieser Zweck war weit über alles Er¬ 
warten hinaus erreicht worden. Der englische. Munitions¬ 
minister Churchill machte aus den Anstrengungen zum 
sofortigen Ersatz der ernstlichen Verluste der englischen 
Armee keinen Hehl. Er erließ einen öffentlichen Aufruf, 
worin er auf die großen Verluste an Geschützen, Maschinen¬ 
gewehren und Schießbedarf hinwies und die Öffentlichkeit 
ermahnt, alles zu tun, damit, die Ausrüstung der fechtenden 
Truppen auf der Höhe gehalten werden könne. Der Mi¬ 
nister erklärte zwar, daß die vorhandenen Hilfsmittel ge¬ 
nügten, doch fei die 'höchste Eile geboten, um Gefahren ab¬ 
zuwenden. Gewisse Arten von Geschützen und Granaten 
könnten und müßten in noch höherer Zahl als bisher an¬ 
gefertigt werden; ebenso Tanks, Maschinengewehre und 
Ailsbessernngswerkzeuge. Die Arbeit dürfe auch während 
der Osterfeiertage nicht ruhen; das kämpfende Heer müsse 
jetzt sehen, was das Heer in den Fabriken leisten könne. 
Etwas sehr unsanft war das englische Publikum aus 
seinen Siegeshofsnungen gerissen worden. Das wurde erst 
moralischen Slitspaminng einer langen Offensive gewachsen 
ist. Vor einem Jahre machten die Deutschen zum ersten 
Male von ihrem neuen System der Sturmtruppen Ge¬ 
brauch. Truppen mit ganz besonderem Mut und von ganz 
besonderer Ausbildung, die sich zumal für Gegenangriffe 
bei unseren großen Gefechten eignen sollten. Bei einer- 
großen Offensive aber wild nach wie vor die Hoffnung auf 
Sieg von den gewöhnlichen Soldaten der deutschen Divi¬ 
sionen abhängen und nicht von diesen besonders trainierten 
Truppen. Viele dieser Truppen sind die Überreste der vom 
französischen nnd englischen Feuer zusammengeschossenen 
deutschen Divisionen. Man sandte sie zum Ausruhen zur 
Ostfront, vermischte sie dort seit über einem Jahr mit Sol¬ 
daten der besten Schulung und Ausbildung, um so auf 
diese Weise Truppen für Flandern und die Champagne zu 
bilden. Seit den dortigen Kämpfen kann der Rest dieser 
Truppen nicht mehr erstklassig sein. Wir wissen, daß viele 
von ihnen äußerst schwach und kränklich geworden sind. Bei 
unseren letzten Angriffen und den Mißerfolgen der deutschen 
Angriffe hat es sich erwieset, daß die deutschen Truppen
	        
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