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m. Frost, gez.
Vuire östlich PLronne nach dem Kampf.
Das war um so wichtiger, als der zweite Schlag von
den Erfolgen des ersten abhängig war. Die erfahrene
Feldherrnkunst legt sich nicht vor der Zeit fest. Von großen
Gedanken beherrscht und das Ziel fest im Auge be¬
haltend, muß der Feldherr imstande sein, die einzelnen
Phasen seines Handelns genau den Ergebnissen der
Kriegsereignisse anzupassen. Das Hauptziel bleibt immer
die Vernichtung des feindlichen Heeres und seiner
Kriegsmütel. In welchem Umfange dies glückt, bleibt
der Hauptgesichtspunkt bei der Beurteilung eines er¬
rungenen Erfolges. Die Eroberung feindlichen Bodens
ist dabei wohl von Bedeutung, aber sie kommt als eigent¬
liches Ziel erst in zweiter Linie in Betracht. In der
Hauptsache ist sie nur die äußere Bekundung der feind¬
lichen Schwäche und der Unterlegenheit des feindlichen
Willens, falls der Feind nicht etwa aus freien Stücken
und in wohlberechneter Absicht ein Gebiet räumt. In
unserm Falle hatten die Engländer und Franzosen
das Festhalten ihrer Stellungen als eine ihrer wichtigsten
Aufgaben bezeichnet. Die Überzeugung, daß das ge¬
lingen würde, war eine der stärksten Stützen aller der
Bemühungen, die zur Aufrechterhaltung der Sieges¬
zuversicht in den Ländern des „Vielverbandes" ange¬
stellt wurden. Noch am 17. März war in der Pariser
Zeitung „Le Journal“ zu lesen gewesen: „Die Vorbe¬
reitungen auf seiteu der englisch-französischen Front
sind furchtbar. Nach menschlicher Voraussicht sind
Engländer und Franzosen aus den angelegten Stellungen
nicht zu vertreiben." Bei den Franzosen kam hinzu,
daß es sich um den Besitz ihres heimischen Bodens
handelte, so daß die Frage, ob es ihnen gelingen würde,
ihr Land von uns zu befreien, oder ob sie gezwungen
werden würden, uns noch weitere Gebietsstücke zu
überlassen, für sie den Charakter einer nationalen Lebens-
Ter Krieg 1914/18. I.
frage annahm und entscheidend für den ganzen Krieg
wurde. Unter solchen Umständen wnrde die Aufgabe,
die Franzosen und Engländer aus ihren Stellungen
zu werfen, auf die sie so große Hoffnungen gesetzt hatten,
das erste Kampfziel unsrer Offensive. Das war es,
was wir in drei Tagen erreicht hatten, und darum
konnten wir mit Recht von einem erfochtenen Sieg,
von einer gewonnenen Schlacht reden, obwohl das,
was wir anstrebten, noch lange nicht erreicht war. Und
wenn in dieser Beziehung die vielen Quadratkilometer
feindlichen Bodens, die wir erobert hatten — es
waren rund 2000 — für uns und unser letztes Kampfziel
nicht in erster Reihe standen, so war doch für uns damit
so viel reicher Gewinn für den weiteren Verlauf des
Kampfes verknüpft, daß auch in jeder . andern Be¬
ziehung diese drei Kampftage einen Sieg ersten Ranges
für die deutschen Waffen darstellte.
Zunächst die gewaltige moralische Wirkung, die sich
damit verband. Die ganze Welt mußte unwillkürlich
einen Vergleich anstellen zwischen der deutschen Offen¬
sive jetzt und der englisch-französischen in früheren Jahren.
Damals hatten unsre Gegner versucht, durch das mate¬
rielle Übergewicht ihres angehäuften Kriegsmaterials
zu wirken. Da man gegen die Feldhernkunst eines
Hindenburg nichts ausrichten konnte, erfand man das
Schlagwort „Materialschlacht". Da die Überlegenheit
des Materials bei der Entente war, so wollte man uns
durch die gesteigerte Verwendung dieser materiellen
Mittel unterdrücken. Sie haben uns bekanntlich hart
zugesetzt, unsre Feinde, aber sie hatten doch die tiefe
Wahrheit des Satzes unterschätzt, daß es der Geist ist,
der lebendig macht. Sie hatten nicht nur den Geist der
deutschen Führung in ihrer ungebeugten Sicherheit und
Entschlossenheit, in ihrem Reichtum an Auskunftsmitteln
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