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Anser Vormarsch zur Marne.
i.
Ende Juni. Am Ourcq-Fluß.
Endlich, endlich liegen wir einige Tage in Ruhe,
und man besinnt sich wieder aus sich selbst. Das war
eine harte Zeit, die hinter uns liegt! Nachricht zu geben,
war nicht möglich. Es, herrschte völlige Post- und Ur¬
laubssperre, und dann hier beim Vormarsch und in den
Abwehrkämpfen nordwestlich von CHLtean-Thierry war
keine Rede von Verbindung. Nun ist der erste Eisenbalin-
zug gefahren! Man hat schusten müssen, bis es klappte.
Der Eh erntn des Dames selber, durch den im Frieden
Tunnel führten, bildet eine unüberwindliche Trennungs¬
linie zwischen Laon und hier. Die erste Zeit kam alles nur
mit endlosen Zügen von Lastautos, Munition, Verpslegung
und wieder Munition. In den ersten Tagen war es
böse, da reichte die Zufuhr nur für den Tagesgebranch.
Und der Franzmann klotzte hierher, was er nnr hatte.
Aber schön waren die Tage! Bedauert haben wir
nur, daß die Offensive schon losgegangen war, als wir
ausgeladen wurden. Wir hatten gehofft, mit unter
den Divisionen fein zu können, die den ersten großen
Schlag führten. Als wir ankamen, brannte die Sonne
vom Himmel, und es war ein strahlendes Kaiserwetter.
Die Straßen und Chausseen waren voll von Kolonnen,
wie hinter jeder Großkampffront. Im Notquartier zu
S ... schliefen wir zu vieren in einem kleinen Zimmerchen.
Dann kamen die Tage des Vormarsches. Zwar waren
es Tage ohne Kampf und nicht so endlos wie 1914, wo
ich dieselbe Gegend durchzog, aber immerhin wieder
Märsche des Bewegungskrieges. Jeden Tag ein andres
Bild, stündlich wechselnd.
Der Chemin des Dames bildet einen einzigen
schnnrgeraden Bergrücken, der sich von Osten nach
Westen dehnt in dauernder Gleichförmigkeit, wie eine
Mauer; so steht er wie mit der Axt zusammengehauen
im Land und trennt Nord und Süd. Wer ihn besitzt,
ist der Herr des Landes. Aber von dem berühmten Weg
ist nirgends mehr etwas zu entdecken. Gras ist darüber
gewuchert, und die Granaten haben ihn zertrichtert.
Steht man oben, dann dehnt fich nach Süden das Land
in unendlicher Weite. Die Aisne schimmert als Silber¬
band heraus und die Dörfer dahinter und ein reiches
Hügelland.
Wir kamen gleich am zweiten Marfchtage in fran¬
zösische Quartiere. Aber als ob ein Heuschreckenschwarm
über das Land gegangen, so waren die Dörfer von Freund
und Feind mitgenommen. Wo die Einwohner geblieben
waren, blieb alles unverfehrt. Jedes andre Haus stand
zerrupft da. Im Innern alles herausgerissen. Im Keller
die leeren Weinfässer. Vieh, Pferde waren mitgenommen,
das Geflügel ist alle Winde zerstreut. Die Leute, die hier
wohnen, sind vor der Zeit grau geworden. 1914 das
erste-, 1918 das zweitemal den Krieg zu erleben, wie
einen Sturm, der das Land -zerzaust!
Wir marfchierten Tag für Tag; vorn dehnte sich
die Front immer weiter und lies voran wie eine Spring¬
flut. Bei Före-en Tardenois kreuzte ich die Marsch¬
straße, die ich 1914 gezogen war. Das war eine rechte
Freude! Abends hatten wir unsre letzten Quartiere.
Am nächsten Tage erwarteten wir unser Eingreifen ins
Gefecht, und so kam es auch. Um 3 Uhr morgens
brachen wir aus und rückten nach Westen vor. Kanonen¬
donner und Fesselballone waren uns Entfernungsmesser
für die kämpfende Front.
Der Krieg 1914/18. II.
Eisenbahner int klampfgclärrde: Bau einet Feldbahn in Rekordzeit.
Aufn. Bild- und Filmamt, Berlin.