Volltext: 195. Heft 1914/18 (195. Heft 1914/18)

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Die „Flak". 
Von H. Röhne, ©cuemKcutiiniit z. D. 
Zu ben in biefent Weltkriege nen geschaffenen 
Kampfmitteln gehören auch bie zur Bekämpfung ber 
Luftfahrzeuge bestimmten „Fliegerabwehrkanonen", für 
bie sich bie Abkürzung „Flak" eingebürgert hat. Sie 
weisen erhebliche in ber Beschaffenheit ihrer Ziele be¬ 
gründete Unterschiede von allen übrigen Geschützen auf. 
Ihre Ziele finb zwar leicht zerstörbar, aber schwer zu 
treffen, weil sie sich in großer Höhe sehr schnell bewegen 
unb jeden Augenblick bie Richtung ihrer Bewegung nach 
ben brei Dimensionen des Raumes änbern können. 
Deshalb müssen bie Geschütze imstande sein, unter sehr 
großen Erhohnngswinkeln, womöglich bis 90 Grab, zu 
feuern, ein unbegrenztes Seitenrichtfelb haben, Anbe¬ 
tungen bet Richtung sehr schnell vornehmen können, 
unb endlich müssen die Geschosse eine möglichst kurze 
Flugzeit, also große Geschwindigkeit haben. 
Die ersten Versuche, solche Geschütze zu schaffen, 
reichen, wenn man von ben für bie Belagerung von 
Paris 1871 hergestellten, jeboch nicht zur Verwendung 
gelangten Kruppschen „Ballonkanonen" absieht, bis auf 
bas Jahr 1906 zurück, nachbetn bie Fahrten bes Grafen 
Zeppelin mit lenkbaren Luftschiffen einen Erfolg ver¬ 
sprachen. Man beichte damals nur an Luftschiffe, benn 
Flugzeuge gab es noch nicht. Daß Streugeschosse am 
leichtesten Treffet ins Ziel bringen, ist klar: aber anber- 
feits reichen bie kleinen, butch Schrapnellkugeln ober 
Granatsplitter in bet Ballonhülle erzeugten Löcher nicht 
aus, bas Luftschiff ernstlich zu schäbigen, unb man suchte 
das Ziel burch Granatvolltreffer, bie bas Gas entzünden 
sollten, zu zerstören. Dazu reichen schon kleinkalibtige 
Granaten aus, bie beim Treffen bes Ballons burch einen 
fehl' empfindlichen Zünder zur Detonation gebracht wer¬ 
den. Um die Lage der Flugbahn zum Ziel erkennbar zu 
machen, war bas Geschoß so eingerichtet, baß ihm ein 
dichter, weithin sichtbarer bunkler Rauch entströmte, bet 
sich beutlicb gegen ben hellen Himmel abhob. 
9I(s später bie Flugzeuge sich wegen ihrer Schnellig¬ 
keit unb geringen Größe bem Luftschiffe überlegen er¬ 
wiesen, trat die Bekämpfung diefes Zieles in ben Botber- 
grunb. Nunmehr bürste man nicht mehr mit Volltreffern 
rechnen, fonbetn mußte sich zum Schießen mit Schrapnells 
ober besser noch Granaten, bie burch einen Zeitzünber 
in ber Nähe bes Zieles gesprengt werden, entschließen. 
Das Schießen gegen Luft ziele bietet ganz außer¬ 
gewöhnliche Schwierigkeiten, die nicht nur in deren 
schnellenBewegung liegen,sondern auch barin, baß gar kein 
Anhalt für die Schätzung der Entfernung unb bie Beur¬ 
teilung der Sprengpunktslage zum Ztel vorhanden ist. 
Dazu kommt, baß die Flugbahn gegen ein Ziel in großer 
Höbe weniger gekrümmt ist als bei gleicher Höhe bes 
Geschützes unb bes Zieles. Das wirb sofort klar, wenn 
man fich vorstellt, das Ziel steige allmählich zum Zenit auf, 
in welchem Falle bie Flugbahn bes Geschosses eine ge- 
rabe Linie wirb. Je höher bas Ziel liegt ober richtiger, 
je größer ber Winkel, unter betn bie Visierlinie zur Wage¬ 
rechten ansteigt, um so kleiner wirb ber Vifierwinkel. 
Dieser hängt hier also nicht nur von ber Entfernung, son¬ 
dern auch von ber Höhenlage bes Zieles ab unb muß 
daher von Fall zu Fall "ermittelt werben. Das setzt 
Messungen unb bie Benutzung von Tabellen ober Dia¬ 
grammen voraus, aus denen bet Visierwinkel je nach ber 
Entfernung unb Höhenlage bes Zieles entnommen wirb, 
was immerhin eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. 
Aber bcimit noch nicht genug! Von bem Augenblick 
an, in bem bas Kommando zum Laden unb Stellen bes 
S*r *mg m«/» 0, 
Di« englische« Spezial-Abwehrgeschiitzc «ege» feindliche Flieger in Tätigkeit, 
«las Kommando eilen Sie Mannschaften herbei, um die Geschütze tu bedienen. 
iHuiv euiei enymegen Darstellung.
	        
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