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eilen konnten. Das neue pol-
nische Korps erreichte daher
bald eine bemerkenswerte
Stärke, wenn auch die mär-
chenhaften Zahlen, die in
der polnischen Presse darüber
zu lesen waren, nicht den
Tatsachen entsprachen. Die
leicht entstammte polnische
Phantasie war unter solchen
Umständen bereit, diesem
unerwartet auftretenden
nationalen Heer gewaltige
Heldentaten und Erfolge an-
zudichten. Daran warnatür-
lich nicht zu denken. Aber da
der polnische General in
der Hauptsache ausgebildete
Soldaten um sich versammelt
hatte und entschieden viel
Umsicht und Organisations-
talent entwickelte, so wurden
die Polen der russischen Re-
gierung unbequem genug,
uud es war nicht zu verwun-
dern, daß die Petersburger
Machthaber die Besetzung
von Orscha (800 Kilometer
von Petersburg an der direk-
ten Bahnlinie) als eine un-
mittelbare Bedrohung ihrer
Hauptstadt auffaßten. . Es
mußte auch damit gerechnet
werden, daß die Polen den
Weg nach Moskau einschlu-
gen oder sich an die Seite
der Ukraine stellten. Mit
der heimischen Regierung in
Kongreßpolen hatte Dow-
bor-Mnsnicki zunächst noch
keine Fühlung. Die Polen
in Rußland, die durch die
Kampffront solange von ihrer
Heimat getrennt gewesen
waren, konnten sich, zumal
da die meisten von ihnen in
Haß und Abneigung gegen
Deutschland aufgewachsen
waren, von den neuen Ber-
Hältnissen nur eine unvoll-
kommene Vorstellungmachen
und wußten nicht recht, wie
fie fich zu dem Warschauer
Regentschaftsrat stellen foll-
ten. Es kam hinzu, daß in
diefer jungen Organisation
sich auch zahlreiche Elemente
zusammenfanden, die nur
die Gemeinschaft der Sprache
und die Möglichkeit des Ge-
dankenaustausches suchten,
denen aber in Wahrheit an
der Verwirklichung s ozia-
listischer Ideen viel mehr
gelegen war, als an dem
Schicksal Mes Vaterlandes.
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Die nach dem Friedensvertrage von Rußland geräumten Bezirke
von Batum, Kars und Ardahan.
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G3 Äügetreien. ¡22 als selúslanctig anerkannte ßebiete
Slavic zum Frieden mit Rußland an Westgrenze.
Aber die sonderbare Lage
des polnischen Korps übte
doch auf die Polen, deren
Phantasie und Abenteuerlust
leicht augeregt wird, eine fo
große Anziehungskraft aus,
daß alle Überlegungen über
Bestimmung und Zukunft
des Korps vorläufig in den
Hintergrund traten.
. Das Betreibender Ver-
Handlungen mit den Ukrai-
nifchen Delegierten erschien
unter den eigentümlichen
Verhältnissen, wie sie in der
ersten Februarwoche vor-
lagen, für die Zentralmächte
das einzige Mittel, die
Dinge vorwärts zu schieben.
Denn auch die Zeutralrada
derUkrainischenVolksrepublik
hatte das dringende Inter-
esse, für ihren werdenden
Staat zunächst einmal eine
Anerkennung zu schaffen
und nicht mehr durch die
Notwendigkeit der Beteili-
gung am Kriege behindert zu
sein. So wurde man denn
am Abend des 8. Februar
endlich handelseinig, und
nach weiteren Besprechnn-
gen, die sich bis in die Nacht
hineinzogen, erfolgte zwei
Stunden nach Mitternacht,
alfo unter dem Datum des
9. Februar 1918, die Unter-
zeichnung des Friedens zwi-
fchen den Mächten des Vier-
bundes und der Ukrainischen
Volksrepublik. Es war der
erste Friedensfchluß, der in
diefem gewaltigen Ringen
der Völker zustande kam.
DerBedeutuug diefesAngen-
blicks gab auch der bei dieser
Gelegenheit den Vorsitz
führende deutsche Staats-
fekretär von Kühlmann Aus-
druck, als die Unterhändler
nach einer kurzen Pause, die
dem Abschluß der letzten
Besprechungen gefolgt war,
zum eigentlichen Unter-
zeichnnngsakt zufammen-
traten. Er hielt folgende
Anfprache:
„Meine Herren! Nie-
mand von Ihnen wird sich
der hiftorifchen Bedeutung
diefer Stunde verschließen
können, in der die Vertreter
der vier verbündeten Mächte
mit den Vertretern der
UkrainischenVolksrepublik in
diesem Saale zusammen-