Volltext: 19. Heft 1914/15 (19. Heft 1914/15)

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des Durchbruchs bei Brzeziny den besten Klang hat, bei 
Wrobeln den Pisseck. Im Verlauf dieses Tages wurde 
seine südliche Kolonne, die bei Gehsen das östliche Fluß- 
ufer gewinnen wollte, in ihrer rechten Flanke von Kolno 
her durch neue russische Heeresteile angegriffen, die sie 
sogleich zurückwarf. Inzwischen waren die Truppen des 
Generals von Falck nahe an Johannisburg herangekom¬ 
men, das sie am 8. Februar erstürmten. Damit war die 
Pisseck-Linie genommen, und der rechte Flügel konnte 
am 9. Februar seine umklammernde Bewegung, die ihn in 
der Richtung Grajewo und Lyck führte, beginnen. Schon 
bei diesen Kämpfen fielen an 4000 Gefangene, 15 Ge¬ 
schütze und zahlreiche Maschinengewehre in deutsche Hand. 
Felde vielfach bis zum Bauch in den Schnee einsanken, 
den Vormarsch zu verschleiern. Bis Pilwischki arbeitete 
sie sich in den Rücken des Feindes hinein und zerstörte 
hier die große, auf der Strecke Eydtkuhnen—Kowno 
gelegene Eisenbahnbrücke, womit sie den Russen diese 
Rückzugslinie abschnitt. Am 10. erreichten die deutschen 
Marschkolonnen die Linie Pillkallen—Wladyslawow und 
am 11. die große Straße Gumbinnen—Wilkowischki. 
„Der rechte Flügel hatte", wie es in dem Bericht des 
Wolffschen Telegraphenbureaus heißt, „bis zur Ein¬ 
nahme von Stallnpönen fast 4000 Gefangene gemacht, 
4 Maschinengewehre und 11 Munitionswagen ge¬ 
nommen. Die Mitte zählte bei der Wegnahme von 
Ph»t. R. Senliecke, Berliir. 
Offizierpatronille im Schilf eures -er masurischen Seen beim Beobachten einer feindlichen Stellung. 
Indessen hatte der linke, nördliche Flügel, der 
unter dem Befehl des Generals von Below stand und 
sich von Küssen, nordöstlich Gumbinnen, über Scho- 
rellen bis zur Szeszuppe und Memel ausdehnte, fast 
gleichzeitig seinen Vormarsch begonnen, wobei die Orte 
Spulten und Henskischken im Sturm genommen wurden. 
Die Bewegung vollzog sich als Schwenkung nach Süd¬ 
osten, während Küssen zunächst ihren Drehpunkt abgab. 
Dabei tat Eile not, da sich bei dem Feinde rückgängige 
Bewegungen bemerkbar machten. So überraschend 
die Beförderung der Truppen an die Kampffront war, 
so energisch wurde der Stoß ausgeführt, ohne daß zuerst 
der gesamte Bestand an Artillerie und Maschinengewehren 
zur Stelle war. Unaufhaltsam drängte die Infanterie 
weiter, vielfach bis zu den Knien im Schnee mar¬ 
schierend. Der eiserne Wille nach vorwärts ließ auch 
die Munitions- und Proviantkolonnen nicht zurück¬ 
bleiben, obwohl sich ungeheure Schwierigkeiten ent¬ 
gegenstellten und die Verwendung von Kraftwagen 
überhaupt ausgeschlossen war. Mit bestem Gelingen 
wußte die Kavallerie, deren Pferde auf dem freien 
Eydtkuhnen—Wirb allen und Kibarty 10 000 Gefangene, 
6 genommene Geschütze, 8 Maschinengewehre und er¬ 
beutete außerdem zahlreiche Bagagewagen — darunter 
allein 80 Feldküchen—, 3 Militärzüge, sonstiges zahl¬ 
reiches rollendes Material, Massen von russischen Liebes¬ 
gaben und — was die Hauptsache war, einen ganzen 
Tagessatz Verpflegung. Beim linken Flügel endlich 
wurden 2100 Gefangene gemacht und 4 Geschütze ge¬ 
nommen." Am 12. Februar hatte der Nordflügel seinen 
umklammernden Angriff auf russischen Boden bis 
Wizainy, Kalwarija und Mariampol vorgetragen und 
bewegte sich weiter in der Richtung Suwalki, während 
der linke Flügel ihm über Grajewo und Augustow die 
Hand reichte. Schon jetzt waren die russische 73. und 
56. Division fast völlig vernichtet und die 27. Division 
aufs schwerste erschüttert. 
Während sich so weit hinter ihnen der Ring beinahe 
schloß, setzten bei und nordwestlich Lyck die besten russi¬ 
schen Truppen, sibirische Regimenter, unserer Mitte, 
die nun gleichfalls zum Angriff vorgegangen war, zähen, 
energischen Widerstand entgegen. Dazu bot ihnen das
	        
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