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allgemeinen aber behielt die Kriegführung an der
mazedonischen Front den gleichen Charakter bis in den
Winter hinein. Bemerkenswerte kriegerische Ereignisse
waren nicht mehr zu verzeichnen. Wohl suchte die En-
tente immer noch den Schein großer Pläne und fort-
dauernder Angriffsabsichten aufrechtzuerhalren. Aber
niemand glaubte recht daran, und die offenkundige Ohn-
macht der Venizelosregiernng, die nach eigener Er-
klärung alle ihre Hoffnungen auf Mitwirkung in diesem
Kriege hatte begraben müssen, trug nicht wenig dazu
bei, die Zwecklosigkeit weiterer Unternehmungen zu
beleuchten. Die Überzeugung, daß der Krieg nach dem
Zusammenbruch Rußlands im Osten zu Ende sei, wirkte
auch auf die Lage in Mazedonien zurück. Sarrail selbst
wurde im Januar 1918 unter Umständen, die einstweilen
'der Öffentlichkeit noch nicht soweit zugänglich geworden
sind, um ein bestimmtes Urteil zu ermöglichen, von
seinem Posten abberufen, und damit wurde auch für
diese Unternehmung der Ententemächte ein Abschnitt
geschaffen, der zwar formell noch nicht den Abschluß be-
zeichnet, aber einer Liquidation recht ähnlich sieht.
Denn auch eine mögliche Fortsetzung der Kämpfe konnte
hier doch im wesentlichen nichts anderes mehr bedeuten,
als eine Bestätigung der Niederlage unsrer Feinde.
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Der italienische Krieg
im Herbst und Winter 1917/18.
Von Felix Freiherrn von St eng lin.
Nachdem im Spätsommer 1917 auch die elfte Isonzo-
schlacht den Italienern nicht zum ersehnten Durchbruch
nach Trieft verholfen hatte, legte man sich die Frage vor:
Wird noch ein zwölfter Ansturm erfolgen? Oder werden
die Angreifer, müde der schrecklichen Opfer, sich mit dem
genommenen Gelände begnügen? Und wenn auch die
Heeresleitung abermals Hunderttausende zu opfern
bereit sein sollte, in der Hoffnung, dennoch in neuen
Kämpfen dem zähen Gegner einen Berg nach dem andern
zu entreißen und endlich das Ziel zu erreichen — wud
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dann das Hinterland dem geduldig zusehen? Man hatte
von bedenklicher Gärung gehört. Die Knappheit der
Lebensmittel, der Mangel an Kohle hatten die Stim-
mung in weiten Volkskreisen bereits sehr beeinflußt.
Prompt stellten sich denn auch nach dem Fehlschlagen
der Siegeshoffnungen Ende September die Gegen-
Wirkungen in der Bevölkerung ein. Über die Einzel-
heiten der Unruhen, die damals in vielen Gegenden
Italiens die Revolution anzukündigen schienen, gingen
vielerlei Gerüchte um. Die strenge Zensur ließ wahr-
heitsgetreue Schilderungen der Vorgänge nicht durch-
gehen; soviel erfuhr man doch aus Berichten von der
Grenze, daß die Lage höchst gefahrvoll zu werden an-
fing. In verschiedenen italienischen Städten kam es
zu ernsten Volksbewegungen, zu Massendemonstrationen,
die den Frieden erzwingen sollten, zu heftigen Straßen-
kämpfen, bei denen das Militär eingriff. Die Bewegung
in Turin setzte mit einem großen Arbeiterstreik ein, das
Volk protestierte durch Umzüge gegen den Brotmangel
und beging Gewalttätigkeiten. Als Truppen die Ordnung
wiederherstellen wollten, schössen die Aufrührer mit
Maschinengewehren, man verbarrikadierte die Häuser
Panorama des Gebietes der Zfonzo-Offeufiven.
und verteidigte sie wie Festungen. Es gab auf beiden
Seiten Tote und Verwundete. Ein Teil der Soldaten
schwankte, doch endlich gewannen die regierungstreuen
Truppen die Oberhand.
Trotz dieser Unruhen, die nur zum Teil als Lebens-
mittelkrawalle, zum Teil aber als politische Demon-
strationen zugunsten des Friedens aufzufassen sind,
blieben die ausschlaggebenden Kreise Italiens zähe bei
ihrer Kriegspolitik. Auf Gedeih und Verderb waren sie
nun einmal mit den Westmächten verbunden und von
ihnen abhängig. Aber auch der eigene Wille sprach mit,
man wollte seine Ziele nicht aufgeben. Tie Unruhen
waren unbequem und bedrohlich, aber die Gegenkräfte
waren stark genug, ihrer Herr zu werden.
Immerhin durfte die Annäherung zwischen dem
früheren, wegen seiner Kriegsgegnerschaft stark ange-
feindeten Ministerpräsidenten Giolitti und dem jetzigen
Ministerpräsidenten Bosetti als eine Art Zugeständnis
der Regierung an die Pazifisten im Lande aufgefaßt
werden. Man konnte um so eher diese Annäherung
wagen, als Giolitti sich jetzt wenigstens im großen und
ganzen die Kriegsziele der Regierung zu eigen zu machen
schien. Als Präsident des Provinzialrates von Cuneo
richtete er das von dieser Körperschaft einstimmig be-
schlossene Begrüßungstelegramm an den Minister-
Präsidenten, in dem die Notwendigkeit der Einheit und
Befreiung der „unterdrückten Brüder" betont wurde.
So schien die Brücke geschlagen, und als Mitte Oktober
die Kammer ihre Arbeiten wieder aufnahm, sprach
Boselli dann auch ebenso energisch wie sonst gegen den
Frieden, und der Präsident der Kammer Marcora hob
hervor, daß die Anstrengungen Italiens nicht zu einem
deutschen, unentschiedenen Frieden, sondern zu einem
Siege führen müßten, der die völlige „Einheit Italiens"
verwirklichte. (Das Schlimmste also, an das man zu
denken wagte, war der „unentschiedene" Ausgang, ein
Sieg der Feinde wurde überhaupt nicht in den Bereich
der Möglichkeit gezogen.) Die Gegner aber waren auch
nicht still, besonders die Sozialisten, und am 18. kam es
in der Kammer zu wüsten Auftritten und Schlägereien
zwischen Kriegsfreunden und Kriegsgegnern. Die
Minister hatten einen schweren Stand. Zu beredt
sprachen die vorliegenden Tatsachen: das Mißlingen des
Durchbruchs nach Trieft, die neue Niederlage in Tri-
polis, wo Mitte September die Italiener von der Haupt-
stadt aus einen Vorstoß ins Innere gemacht hatten und
von den Türken und verbündeten Eingeborenen voll-
ständig geschlagen worden waren, endlich die Lebens-
mittelnöte. Der frühere Lebensmittelkommissar Canepa
erklärte, der I7-Bootkrieg habe den Überseeverkehr für
die Ankunft von Getreideschiffen zeitweise geradezu lahm-
gelegt. Die Fahrt Port Said'—Sizilien beanspruchte
sonst 5 Tage, jetzt wegen der nötigen Kreuz- und Quer-
fahrten 25. Als seinerzeit eine Gegend Italiens ohne
Brot gewesen sei, hätten 11 Getreideschiffe Weiert
II-Bootgefahr nicht aus den: Hafen von Syrakus aus-
fahren können. Der Exminister Nitti (Giolittianer) be-
tonte, der Krieg sei in Italien nur von einer Minderheit
entfesselt worden. Klarheit tue not, man müsse erklären,
daß man keine phantastischen Ziele habe. Diese Redner
hatten großen Beifall zu verzeichnen.
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