Volltext: 163. Heft 1914/17 (163. Heft 1914/17)

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Landelsschutzflottillen 
in der Ostsee. 
Die Unterbindung des deutschen Seehandels er¬ 
reichte England zwar in den großen Meeren, aber eine 
dies mühevoll geleistet hat und noch leistet, der dauernde 
Dank des ganzen Volkes. Denn wer wagt auszudenken, 
wie anders mancher Tag dieses höllischen Krieges ver¬ 
laufen wäre, wenn uns die Errungenschaften dieser 
Arbeit nicht in so vortrefflicher Vollkommenheit zu Ge- 
Lahmlegung der deutschen Handelsschiffahrt in der böte gestanden hätten 
Ostsee ist ihm nicht gelungen. Englische und russische Freilich, wie die beste Waffe nicht Waffe bleibt, 
Unterseeboote haben wenig Erfolge zu verzeichnen gehabt, sondern Gefahr wird, wenn ihr Träger ihren Mecha- 
und die Maßnahmen unsrer Marine haben dazu geführt, nismus nicht kennt und für feinen tadellosen Zustand 
Angriffe auf deutsche Handelsschiffe auf das geringste nicht verständnisvoll sorgt, so verliert auch die Gasmaske 
Maß zu beschränken. Die deutsche Handelsschutzflottille ihren Wert, wenn nicht jeder einzelne Mann mit den 
hat den größten Anteil hieran, und unter ihrem Geleit Grundsätzen ihrer Wirkungsweise, mit ihren einzelnen 
durchqueren viele Schiffe die Ostsee. Diese Flottille Teilen und deren notwendiger Pflege voll vertraut ist 
besteht hauptsächlich aus kleineren, leicht bewaffneten und diesen Belehrungen gemäß handelt. Nur so gewinnt 
Fahrzeugen, meistens Fisch 
dampfern, und deren Be¬ 
satzungen sind wetterfeste er¬ 
probte Mannschaften der 
Kriegsflotte. Verläßt nun ein 
Geleitzug von Handelsdamp¬ 
fern den Hafen, so wird in 
See ein „Marschsicherungs¬ 
gürtel" um diese Schiffe 
durch die Fahrzeuge der 
Flottille gebildet. Im Vor¬ 
topp der führenden Flot¬ 
tillenschiffe spähen aus dem 
„Krähennest" die Ausguck¬ 
posten; das Geschütz auf der 
Back ist fertig zum feuern, 
falls das Sehrohr eines feind¬ 
lichen Unterseebootes sich 
zeigen sollte. 
Willy Stöwer. 
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* 
Der Gasschutzoffizier. 
Zu den jüngsten Neu¬ 
heiten im schöpferischen SBett* 
beweib der kriegführenden 
Staaten gehört zweifellos 
die Einführung des Gases 
als direktes Kampfmittel. Not¬ 
wendigerweise ging parallel 
mit ihr die Schaffung ge¬ 
wisser Gasfchutzmittel. Diese 
haben den Zweck, die Truppe 
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Phot. Paul Wagner, Berlin. 
Selbstretter als neue Schuhmatzregel gegen Vergasungen. 
er auch zu dem Schutzmittel 
dasjenige Maß an Vertrauen, 
das zur Aufrechterhaltung 
seiner vollen Kampffähigkeit 
nötig ist. Anderseits kann 
nur derjenige Truppenführer 
eigenen und feindlichen Gas¬ 
angriffen unbesorgt entgegen¬ 
sehen, der in der Person eines 
verantwortlichen Offiziers 
Gewähr dafür hat, daß den 
in den Händen der Truppe 
befindlichen Gasschutzmitteln 
das notwendige Maß an 
Kenntnis und Pflege Von seiten 
der Truppe dauernd zuge¬ 
wandt wird. 
Aus diesen erheblichen 
Gesichtspunkten heraus sind 
die Posten der sogenannten 
Gasschutzoffiziere begründet 
worden. Und die Wahl der 
Person und ihre Ausbildung 
entspricht der Wichtigkeit 
ihres Amtes. 
In Sonderkursen, sögen. 
„Gasschulen", finden die Be¬ 
treffenden eine gründliche 
theoretische und praktische 
Ausbildung über alle ein¬ 
schlägigen Fragen, die hier 
natürlich nicht näher dar¬ 
gelegt werden können. Im 
vor den Wirkungen feindlicher wie auch vor den Ge- Felde draußen folgt dann die direkte Verwertung des 
fahren eigener Gasangriffe zu schützen. Sie sind bei Erlernten in der Form, daß der Gasschutzoffizier durch 
Freund wie Feind jetzt allgemein als sogenannte Instruktion, Kontrolle und Musterung alle zu dem be- 
Gasmasken in Gebrauch, insoweit gegen besonders treffenden Verbände gehörigen Formationen dauernd 
gefährliche Gase nicht noch andere Schutzmittel ein- überwacht. Dies erfolgt am zweckmäßigsten dadurch, 
geführt sind. _ _ daß jede unterstellte Truppe ihrerseits Offiziere, be- 
Das Schutzprinzip der Gasmasken ist in allen ziehentlich in kleinerem Verbände Unteroffiziere, mit 
Spielarten ihres Vorkommens das gleiche: Reinigung der Fürsorge für Gasschutz und Gasschutzmittel betraut 
der „vergifteten" Luft durch Vorlagerung eines die und daß unter deren engerer Leitung alle einzelnen Ma߬ 
schädlichen chemischen Beimengungen aufsaugenden nahmen gewissenhaft durchgeführt werden. Je nach 
Mittels vor die Atmungswege und vor die Schleim- dem Charakter der Truppe dehnt sich diese Obhut über 
häute der Augen. die Gasschutzmittel auch auf allgemeine Dienstübungen 
Wie in Anwendung des Kampfmittels Gas sind mit aufgesetzter Gasmaske aus. So übt eine Munitions- 
auch im Ausbau der Gasmasken die Deutschen zweifellos kolonne zweckmäßig das sehr schwere Fahren mit anf¬ 
ahren zahlreichen Gegnern um vieles überlegen. Nicht gesetzter Maske, Infanterie den Nahfampf und der- 
zuletzt verdanken sie diesen erheblichen Vorsprung der gleichen. Wichtig ist auch, daß jeder Mann dauernd eine 
sachlichen Gründlichkeit, mit der sie das neue Mittel passende Gasmaske hat. Veränderungen im Gesicht, wie 
in Anwendung und Abwehr von Anfang an durchdacht Verwundungsnarben, Abmagerung, Unrafiertsein, be¬ 
hüben. Und es gebührt der stillen Gelehrtenarbeit, die nachteiligen erheblich den Sitz des Maskenrahmens.
	        
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