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Landelsschutzflottillen
in der Ostsee.
Die Unterbindung des deutschen Seehandels er¬
reichte England zwar in den großen Meeren, aber eine
dies mühevoll geleistet hat und noch leistet, der dauernde
Dank des ganzen Volkes. Denn wer wagt auszudenken,
wie anders mancher Tag dieses höllischen Krieges ver¬
laufen wäre, wenn uns die Errungenschaften dieser
Arbeit nicht in so vortrefflicher Vollkommenheit zu Ge-
Lahmlegung der deutschen Handelsschiffahrt in der böte gestanden hätten
Ostsee ist ihm nicht gelungen. Englische und russische Freilich, wie die beste Waffe nicht Waffe bleibt,
Unterseeboote haben wenig Erfolge zu verzeichnen gehabt, sondern Gefahr wird, wenn ihr Träger ihren Mecha-
und die Maßnahmen unsrer Marine haben dazu geführt, nismus nicht kennt und für feinen tadellosen Zustand
Angriffe auf deutsche Handelsschiffe auf das geringste nicht verständnisvoll sorgt, so verliert auch die Gasmaske
Maß zu beschränken. Die deutsche Handelsschutzflottille ihren Wert, wenn nicht jeder einzelne Mann mit den
hat den größten Anteil hieran, und unter ihrem Geleit Grundsätzen ihrer Wirkungsweise, mit ihren einzelnen
durchqueren viele Schiffe die Ostsee. Diese Flottille Teilen und deren notwendiger Pflege voll vertraut ist
besteht hauptsächlich aus kleineren, leicht bewaffneten und diesen Belehrungen gemäß handelt. Nur so gewinnt
Fahrzeugen, meistens Fisch
dampfern, und deren Be¬
satzungen sind wetterfeste er¬
probte Mannschaften der
Kriegsflotte. Verläßt nun ein
Geleitzug von Handelsdamp¬
fern den Hafen, so wird in
See ein „Marschsicherungs¬
gürtel" um diese Schiffe
durch die Fahrzeuge der
Flottille gebildet. Im Vor¬
topp der führenden Flot¬
tillenschiffe spähen aus dem
„Krähennest" die Ausguck¬
posten; das Geschütz auf der
Back ist fertig zum feuern,
falls das Sehrohr eines feind¬
lichen Unterseebootes sich
zeigen sollte.
Willy Stöwer.
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*
Der Gasschutzoffizier.
Zu den jüngsten Neu¬
heiten im schöpferischen SBett*
beweib der kriegführenden
Staaten gehört zweifellos
die Einführung des Gases
als direktes Kampfmittel. Not¬
wendigerweise ging parallel
mit ihr die Schaffung ge¬
wisser Gasfchutzmittel. Diese
haben den Zweck, die Truppe
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Phot. Paul Wagner, Berlin.
Selbstretter als neue Schuhmatzregel gegen Vergasungen.
er auch zu dem Schutzmittel
dasjenige Maß an Vertrauen,
das zur Aufrechterhaltung
seiner vollen Kampffähigkeit
nötig ist. Anderseits kann
nur derjenige Truppenführer
eigenen und feindlichen Gas¬
angriffen unbesorgt entgegen¬
sehen, der in der Person eines
verantwortlichen Offiziers
Gewähr dafür hat, daß den
in den Händen der Truppe
befindlichen Gasschutzmitteln
das notwendige Maß an
Kenntnis und Pflege Von seiten
der Truppe dauernd zuge¬
wandt wird.
Aus diesen erheblichen
Gesichtspunkten heraus sind
die Posten der sogenannten
Gasschutzoffiziere begründet
worden. Und die Wahl der
Person und ihre Ausbildung
entspricht der Wichtigkeit
ihres Amtes.
In Sonderkursen, sögen.
„Gasschulen", finden die Be¬
treffenden eine gründliche
theoretische und praktische
Ausbildung über alle ein¬
schlägigen Fragen, die hier
natürlich nicht näher dar¬
gelegt werden können. Im
vor den Wirkungen feindlicher wie auch vor den Ge- Felde draußen folgt dann die direkte Verwertung des
fahren eigener Gasangriffe zu schützen. Sie sind bei Erlernten in der Form, daß der Gasschutzoffizier durch
Freund wie Feind jetzt allgemein als sogenannte Instruktion, Kontrolle und Musterung alle zu dem be-
Gasmasken in Gebrauch, insoweit gegen besonders treffenden Verbände gehörigen Formationen dauernd
gefährliche Gase nicht noch andere Schutzmittel ein- überwacht. Dies erfolgt am zweckmäßigsten dadurch,
geführt sind. _ _ daß jede unterstellte Truppe ihrerseits Offiziere, be-
Das Schutzprinzip der Gasmasken ist in allen ziehentlich in kleinerem Verbände Unteroffiziere, mit
Spielarten ihres Vorkommens das gleiche: Reinigung der Fürsorge für Gasschutz und Gasschutzmittel betraut
der „vergifteten" Luft durch Vorlagerung eines die und daß unter deren engerer Leitung alle einzelnen Ma߬
schädlichen chemischen Beimengungen aufsaugenden nahmen gewissenhaft durchgeführt werden. Je nach
Mittels vor die Atmungswege und vor die Schleim- dem Charakter der Truppe dehnt sich diese Obhut über
häute der Augen. die Gasschutzmittel auch auf allgemeine Dienstübungen
Wie in Anwendung des Kampfmittels Gas sind mit aufgesetzter Gasmaske aus. So übt eine Munitions-
auch im Ausbau der Gasmasken die Deutschen zweifellos kolonne zweckmäßig das sehr schwere Fahren mit anf¬
ahren zahlreichen Gegnern um vieles überlegen. Nicht gesetzter Maske, Infanterie den Nahfampf und der-
zuletzt verdanken sie diesen erheblichen Vorsprung der gleichen. Wichtig ist auch, daß jeder Mann dauernd eine
sachlichen Gründlichkeit, mit der sie das neue Mittel passende Gasmaske hat. Veränderungen im Gesicht, wie
in Anwendung und Abwehr von Anfang an durchdacht Verwundungsnarben, Abmagerung, Unrafiertsein, be¬
hüben. Und es gebührt der stillen Gelehrtenarbeit, die nachteiligen erheblich den Sitz des Maskenrahmens.