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Heer und Flotte, die großartige Bewährung unsrer Land-
uttd Seestreitkräfte in allen ihren Teilen und die Kampfes¬
treue unsrer Verbündeten bürgen uns dafür, daß die an¬
gedeutete Unternehmung, ebenfo wie ein Wiederaufleben
der Offensive im größeren Maßstabe auf diesem und auf
den übrigen Kriegsschauplätzen, uns vollkommen vor¬
bereitet finden wird. Inzwischen kommt jeder Zeit¬
gewinn der Vernichtungsarbeit unfrer I7-Boote zugute.
A. v. I a n s o n.
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Körperpflege im Äeere, besonders im Kriege.
Wenn man wissen möchte, wie im Friedensbetriebe
des deutschen Heerwesens die Handhabung der äußerst
wichtigen Gesundheitspflege vor sich ging und wieder
Phot. Richard Sperling, Berlin.
Stark angelegter Drahtveryan r>»r der vordersten Kampfltnie in der Champagne.
gehen wird, so braucht man jetzt, mitten im Kriege,
nur in eines der vielen Ersatzbataillone sich zu begeben
und zu sehen, wie's da hergeht. Doppelt erhebt sich ja
bei den ungeheuren Anforderungen an Militärpflichtigen
die Notwendigkeit, gesundes Menschenmaterial als Ersatz
an die Front zu bringen. Die strammen Aktiven der
Friedenszeit machten dem ärztlichen und sanitären Per¬
sonal das Leben längst nicht so sauer als heute des Königs
Soldaten aller Jahrgänge im seldgraueu Rock.
Wenn der deutsche Soldat sich unwohl fühlt, so
kennt er genau den peinlich geregelten Weg, den er
einzuschlagen hat: Er meldet sich früh krank, wird dann,
nötigenfalls mit mehreren Leidensgefährten, vom Kom-
p agnie-Unteroffizier vom Dienst zum Revier geführt
und dann dem Bataillonsarzt zur Untersuchung vor¬
gestellt. Dieser entscheidet entweder: Ist nur zu leichtem
Dienst innerhalb der Kaserne heranzuziehen: also Revier-
dienst, Kartosselschälen oder: Ganz gesund zum Dienst
(Drückeberger!) oder: Aufnahme ins Revier. Im schlimm¬
sten Falle: Sofortige Überführung ins Garnisonlazarett.
Natürlich ist ständig dafür geforgt, daß erfahrenes
Sanitätspersonal in überraschenden Fällen gleich zur
Hilfeleistung da ist. Keine Kompagnie rückt aus ohne
ihren Sanitätsunterossizier, kein Scharsschießen, kein
Marsch findet ohne diefen getreuen Eckart statt. „Am¬
bulante" Kranke, die öfters verbunden, gewaschen,
massiert oder sonst behandelt werden müssen, sinden sich
über Tage zur bestimmten Stunde ein.
Man ist im Heere einsichtsvoll genug, um nicht zu
warten, bis einer krank oder zu Schaden gekommen ist,
sondern hält's mit dem Grundsatz: Beugst du vor zu
rechter Zeit, sparst du dir Verdrießlichkeit. Man sorgt
also durch öftere, regelmäßig wiederkehrende Durchsichten
dafür, daß alles gesundheitlich auf der Höhe bleibt
unter besonderer Berücksichtigung der beim Dienst stärker
tätigen Körperteile, wie Füße, Hände. Befehlsgemäß
hat vor und nach jedem Ubungsmarsch eine Fußdurch¬
sicht stattzufinden. Es
ist gesundheitlich und
dienstlich nicht gleich¬
gültig, ob einer im all¬
gemeinen ein Schmutz¬
bartel ist, seine Hände
oder den ganzen Kör¬
per arg vernachlässigt.
Gerade dadurch, daß
beim Militär so scharf
auf körperliche Rein¬
lichkeit des einzelnen
gefehen wird, erreicht
man höchst einfach und
dauernd erzieherisch
eine auch iu der Schule
oft nicht erzielte Ach¬
tung vor dem eigenen
Körper, das fo äußerst
nötige Verständnis für
sorgsame Behandlung
des äußeren Menschen.
Ein gesunder Körper
gedeiht am besten in
gefuuder Unterkunft —
das zeigen dieHnnderte
herrlicher neuer Ka¬
sernen mit lustigen
Schlafsälen, sauberen
Waschräumen, vorbildlichen Küchen und Aborten, Brause-
und Wannenbädern oder Freiluft- und Flußbädern.
Wie gern würde man all diese Wohltaten auch dem
Soldaten an der Front zugute kommen lassen. Da muß
nach Lage der Dinge mehr die fliegende Behandlung
heran. Der Medizinwagen spielt bei der Bagage eines
Bataillons und weiter aufwärts eine gar gewichtige
Rolle. Die Wahl und Einrichtung einer sanitären Stelle,
für die Kranken fo gut wie für die Verwundeten, gehört
mit zu den ersten Handlungen^ einer ins Gefecht gehenden
oder ruhenden Truppe. Verstärktes Sanitäts- und Ärzte¬
personal beugt allen Vorkommnissen beizeiten vor. So hat
jede Feldkompagnie ihren eigenen Sanitätsunteroffizier
und nicht weniger als sechs Krankenträger, die alle gut
ausgebildet und angehalten sind zur dauernden gesundheit¬
lichen Überwachung ihrer Feldgrauen. In ihren Leder¬
taschen führen sie auch der Salben, Pflaster und Medika¬
mente genug bei fich, um dem leidenden Kameraden beizu¬
springen, wenn nicht gleich der Arzt geholt zu werden
braucht. So hat auch die Schützengrabentruppe ihre
Fuß-und Körperdurchsichten. Daneben sorgt der Sani¬
tätsdienst für Reinlichkeit in Graben und Unterstand,