Volltext: 118. Heft 1914/17 (118. Heft 1914/17)

Lange hat unsern Granaten der 
dicke Templerturm von Nieuport 
widerstanden, der zwar oft getroffen 
wurde, aber auf dem die Franzosen 
immer wieder ihren Beobachtungs¬ 
stand einrichteten. Diese Frechheit 
ärgerte uns nicht wenig, aber eines 
schönen Tages wischte ihn ein ein¬ 
ziger 28-Zentimeter-Volltreffer fort. 
Kommt Seegang auf, dann 
drücken sich die Monitoren. Nament¬ 
lich die mittelgroßen der „Humber"- 
Klasse plantschen dann wild in der 
See umher wie ein Plättbrett, und 
auch den großen bereitet das sichere 
Schießen alsdann Schwierigkeiten. 
Wo die Engländer diese Moni^ 
toren so schnell hernahmen? Früher 
gab es doch keine in ihrer Flotte und 
mit äußerster Geringschätzung sahen 
sie von ihren Super-Dreadnoughts 
auf die kleinen Dinger herab! Nun, 
die Dreadnoughts sind ihnen ein zu 
großes Risiko gegenüber den unschein¬ 
baren II-Booten und da haben sie 
eben alles beschlagnahmt, was kleine 
Staaten an Küstenpanzerschiffen in 
England in Bau hatten, wohl auch 
selbst welche für ihre höchsteigener 
Zwecke gebaut, hübsch mit Schutz- 
polstern umkleidet, damit die I7-Boot- 
Torpedos daran verpuffen sollen, und 
so ihre eigene Flotte verstärkt. 
Viel erreicht haben sie damit 
nicht, denn auch diese Monitoren 
können uns nicht schrecken. H. 
. Das Paßwesen im Kriege. 
Von Hans Schipper. 
/ Als noch der Bewegungskrieg 
Ä:|^| über weite Gebiete Belgiens, Frank- 
^ichs, Polens, Serbiens hinwegfegte, 
sprunghaft und unberechenbar mit 
allen Zufälligkeiten einer elementaren 
^ Kraft, die hier ein Häuserviertel ganz 
M vom Erdboden vertilgte, dort ein 
Tm/ ganzes Viertel unberührt ließ, befiel 
^ . die meisten Bewohner der heimge- 
suchten Lande eine nie so erdrückend 
gefühlte Angst. Sie ließen alles im 
Stich und versteckten sich in den Wäl¬ 
dern, Bergen und Ruinen oder ließen 
sich von der Kriegsfurie immer weiter 
treiben, bis sie endlich doch, fern von 
ihrem Heim, eingeholt und überholt 
wurden. Als die wilde Jagd glücklich 
über sie weggebraust war, erwachte das Heimatgefühl 
wieder. Sie kehrten zurück, wohuten wie früher oder 
siedelten sich neu. an. 
Bald machte sich bei den verwaltenden Militär¬ 
behörden das Bedürfnis geltend, genau über die Zu- 
und Abnahme der Bevölkerung unterrichtet zu -sein, 
denn einem heimatlosen Umherstreifen konnte ohne Ge¬ 
fährdung der Rückensicherheit des Heeres nicht statt¬ 
gegeben werden. Besonders erwies sich eine scharfe 

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ingen am Z. 2anuar 1917 nordwestlich von Dünaburg über das Düna-Lis 
Znsel. Gezeichnet von Kurd Albrecht. 
über dem Erdboden und „Erste Granate Einschlag bei 
$ !" wird gemeldet, d. H., wenn man den Ein¬ 
schlag sehen kann und es kein Blindgänger war. Letztere 
sind nämlich weniger selten, als man allgemein glaubt. 
Mehrmals haben die Engländer versucht, Stellungs¬ 
bojen auszulegen, damit die Monitoren genau die Ent¬ 
fernung nach Punkten hinter unsrer Front abmessen 
können. Mit gröbstem Geschütz haben wir dazwischen 
gefunkt, seitdem haben sie den Versuch nicht wiederholt.
	        
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