Volltext: 118. Heft 1914/17 (118. Heft 1914/17)

'gefunden. Die Franzosen, welche WW~. 
uns damals gegenüberstanden, waren 11 
so rücksichtsvoll gegen ihre Verbün- ! 
deten, nicht im geringsten dagegen ^ M 
die Engländer ihren 'eigenen Kapi- j ; 
tollsten gegenüber. Die Monitoren 
schossen später den Dachstuhl der West- 
feite des Palastes herunter und bald 
darauf die ganze Ostseite davon fort. ; 
Ja, wenn diese „buckligen" Moni- 
toren nicht gewesen wären, dann ME 
hätte dieses märchenhafte Meeres- 
schloß eine wahrhafte Palastkaserne : 
für unsre ganze Abteilung abgeben ' 
können, und wir hätten nicht nötig 
gehabt, uns anderswo einen gleich MA 
vorzüglichen Beobachtungsstand für 
das Scherenfernrohr zu suchen. ;v 
Aber wir fanden ihn, die Moni- ' 
tören uns aber bis heute noch nicht. IiM 
Den ganzen Sommer und Herbst 1916 ;||§ 
hindurch saß ich an diesem Scheren- 
fernrohr, immer auf Ausguck nach ||p| 
den Monitoren. Über Nieuport hin- 
weg bis nach Dünkirchen konnten wir 5||p| 
sehen und Lei Furnes die exerzieren- 
den Franzosen. Die Monitoren kamen 
stets aus dem Hafen von Dünkirchen pjtfl 
und bei hellem Wetter konnte man 
sie auslaufen sehen. Unser „langer 
Max" hat mehrmals dazwischen ge- 
funkt {s. Teil II Seite 276), zum 
maßlosen Erstaunen der Dünkirchner. * 
Leider kamen die Monitoren nie- gjj^ 
mals dicht genug an die Küste heran, 
um sie mit Aussicht auf Erfolg mit 
schwerem Geschütz unter Feuer neh- 
men zu können. Sie hatten offenbar 
auch Angst Dor I7-Booten und Minen ' $ 
und waren fast stets von Minen- 
suchern und Zerstörern begleitet. 
Sonderbar sehen sie aus; narnent- iv * 
lich die großen von der „Marshal Ney"-, f\ 
„Prince Rupert"- und „Havelock"- 
Klasse. Wie behöckerte Ungeheuer auf M/M 
dem Bauche kriechend tauchen sie in der 
Kimm (Horizont ) auf, in Kiellinie einer 
hinter dem andern, der hohe Panzer- 
drehturm auf dem niedrigen Schiffs- RZM 
rümpf erscheint wie eine Traglast auf 
dem Rücken eines liegenden Menschen. 
Der niedrige Schornstein fällt gar J§flp 
nicht in die Augen, um so mehr 
dagegen die riesigen Geschützrohre, die 
mit einem drohend ausgestreckten 
Finger zu vergleichen sind, besonders 
wenn sie steile Höhenrichtung nehmen. 
Beim Angriff marschieren sie nebeneinander in 
Dwarslinie auf und kehren ihren Bug dem Ziel zu. 
Noch weniger ist dann von ihnen zu sehen. Aber wenn 
sie den „Finger" strecken, dann ist es Zeit, sich in den 
Unterstand zu begeben. Beobachtet und gemeldet wird 
natürlich weiter. — Wwumm! rollt es über die Wogen. 
„Erster Monitor vom rechten Flügel, Abschuß!" wird 
gemeldet, wenngleich ihn jeder selbst gehört hat. Sekunden 
vergehen, dann saust es in den Lüften hoch über uns — 
Truppen des Oldenburgischen Neserve-önfanterie-Regimenks Ar. 259 dring 
und entreißen den Russen eine 3ns 
bßßstsch — lang gezogen, dann plötzlich abbrechend. 
Trotzdem die Granate hoch über unsre Köpfe weg¬ 
geflogen ist, duckt man sich immer wieder unter dem 
heulenden Pfiff, obgleich es nicht den geringsten Zweck 
hat, denn es sind Zuckerhüte von Mannsgröße, und wo 
die hinhauen und einschlagen, fliegt auch in größerem 
Umkreis Niet- und Nagelfestes mit. auf. „Rrumms — 
krrach!" brüllt es in der Ferne; kilometerweit landein¬ 
wärts steht sekundenlang eine haushohe schwarze Wolke
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.