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Pfeife der fahrenden Züge, gleich einem Gruß aus der
Heimat, die dern Feldheer mit tausend Händen alles
reicht, was es braucht, und alles Entbehrliche zurück¬
führt. Es ist nicht zufällig, daß der verdiente frühere
Feldeisenbahnchef Leiter des neuen Kriegsamtes ge¬
worden ist. Die Eisenbahnen sind die Adern, durch
die das belebende Blut der Volksarbeit rollt, —
ihnen wird einst ein großes Ehrenblatt der Geschichte
dieses Krieges gehören.
All das von der Eisenbahn Herangeführte muß
den Bestimmungsorten, den Lazaretten, den Etappen"
formationen, den fechtenden Truppen im Schützen¬
graben, zugeführt werden. Die Wegeverhältnisse sind je
nach der Kultur und Bodenbeschaffenheit des Land¬
striches sehr verschieden, aber auch die besten Straßen
werden durch Dauerbenutzung namentlich in Verbindung
mit den Einflüs¬
sen schlechter Wit¬
terung unbenutz¬
bar. Unablässig
muß daher daran
gearbeitet wer¬
den, vorhandene
Wegeverbindungen
zu erhalten, neue
Verbindungen zu
schaffen. So ent¬
stehen Wegenetze
in bisher wege-
armen Bezirken,
um noch in spä¬
ten Zeiten vom
Kriege zu künden.
Auf den Stra¬
ßen selbst ist ein
ewiges Vor und
Zurückvonschwer-
beladenen Kolon¬
nen, von Kraft-
wagen und pferdebespannten Fahrzeugen, von marschie¬
renden Truppenteilen aller Arten, von rasch dahin¬
sausenden Autos der oberen Kommandobehörden. Nur
eiserne Ordnung kann hier Stockungen verhüten. Weg¬
weisende Tafeln führen durch die Ortschaften und regeln
die richtige An- und Abfahrt zu den Entladestellen.
Gendarmen und Posten halten auf gute Straßendisziplin.
Das genaue Halten der rechten Straßenseite wird von
den Truppen- und Kolonnenführern scharf überwacht.
Wenn auch diese Ordnung schon im Frieden jedem
Soldaten etwas Selbstverständliches geworden ist, so
bedarf sie doch der steten Erziehung, lim namentlich in
schweren Stunden erhalten zu bleiben. Hinter der
Front wandelt sich der Soldat zum Landwirt. Noch
unter dem Pfeifen der Geschosse pflügt er den eben er¬
oberten Boden, um die für Heimat und Heer sowie für
die Bewohner der besetzten Gebiete verfügbare Acker¬
fläche täglich zu vergrößern und damit auch ohne Waffen
dem Feinde und seinem Hungerkriege entscheidenden
Widerstand zu leisten. Handel und Industrie leben
unter einer sofort wirksam werdenden Verwaltung- auch
in solchen Gebieten rasch wieder auf, durch die der Weg
soeben noch verheerend gestampft ist. Das ist der Unter¬
schied gegen die Kriege früherer Jahrhunderte, die nur
zerstörten und nicht wieder aufbauten. Der heutige
Krieg lebt von dem Lande, in dem er haust, aber er be¬
fähigt durch seine friedliche Arbeit auch das Land, ihn
zu erhalten. Ohne diesen Dienst hinter der Front wäre
das schwerste wirtschaftliche Problem, die Ernäh¬
rungsfrage, gar nicht zu lösen.
Welch ein unablässig flutendes Leben
ist in dem Bereich hinter den Kampflinien. Die zur
Ruhe zurückgezogenen Truppen werden immer wieder
der Einzelausbildung zugeführt, um die Leistungen der
Gesamtheit durch die erneut gefestigte Leistungsfähig¬
keit des einzelnen zu sichern. Unendliches ist in den
Tagen der Ruhe in Ordnung zu bringen oder zu er¬
setzen. Überall müssen Depots sein, die das Erforder¬
liche rechtzeitig und in der nötigen Menge bereit halten.
Zum Ausbau der endlosen befestigten Fronten muß
das Material vorhanden sein. Man vergegenwärtige
sich allein die Tausende von Kilometern von Stachel¬
draht. Der Kraftwagenverkehr verschlingt täglich Be¬
triebsstoff und Er¬
satzteile. Der Luft¬
krieg hat Parks
von großem Um¬
fang geschaffen.
Ganze Fabrik¬
betriebe müssen
entstehen, um all
diesen Bedürfnissen
zu genügen. Die
Industrie der Hei¬
mat muß gleich¬
sam ihreVorposten
bis unter das Feuer
der Geschütze vor¬
schieben. Die Tä¬
tigkeit der Feld¬
post muß im Ver¬
gleich zu früheren
Kriegen Unge-
heuresleisten.Der
Briefverkehr und
das Zeitungswesen
haben in den letzten Jahrzehnten sich vervielfacht. Der
Krieg hat an den bestehenden Verhältnissen nichts ge¬
ändert. Die Portofreiheit und die lange Trennung der
Krieger von ihren Familien haben eher eine Steigerung
der aufgelieferten Postsachen bewirkt. Trotz ihrer Über¬
lastung leistet die Feldpost das von ihr Erhoffte mit
meist großer Pünktlichkeit und Schnelligkeit, aber immer¬
hin könnte ihr die schwere Aufgabe durch weises Ma߬
halten erleichtert werden. Ein Ruhmesblatt ist die
Tätigkeit der Ärzte. Sie stehen an schwerer Stelle,
Leben und Gesundheit preisgebend, um den Verwun¬
deten zu helfen, Krankheiten zu heilen und Epidemien
zu verhüten. Die überwiegende Zahl der wieder kriegs¬
verwendungsfähig gewordenen Verwundeten, das Aus¬
bleiben großer Kriegsseuchen zeigt den Umfang und den
Erfolg des ärztlichen Wirkens.
Das alles ist der Dienst hinter der Front. Aber
nicht nur pflichttreue Arbeit wird mit aufreibendem
Einsatz aller Kräfte geleistet, auch Heldenmut und Kalt¬
blütigkeit werden Hinte? der Front bewiesen. Der Luft¬
krieg hat in raschem Fortschreiten zu regelmäßigen An¬
griffen feindlicher Flieger geführt. Ihre Ab wurfbomben
suchen die Eisenbahnen und Bahnhöfe, sie gefährden die
Unterkunftsorte hinter der Front und sogar friedliche
Städte außerhalb des Kampfgebietes, sie ehren nicht das
weithin sichtbar leuchtende Zeichen des Roten Kreuzes, das
die Lazarette schirmt. Mancherlei Schutz- und Trutzmittel
$l)uul tieiMiger Presse-Büro.
Schneeschuhpatrouille rastet im verschneiten Dogesenwalde.