)urojjo am 25. Zebruar 1916.
Willy St Me r.
Vorräten und 17 Schiffen überlassen batte. Wie die
Engländer bei Gallipoli, so priesen die Italiener ihre
Flucht von Durazzo als einen vollen Erfolg. Der Mai¬
länder „Eorriere della Sera" schrieb damals: „Durch
die Räumung Durazzos wird das albanische Problem
bedeutend vereinfacht und auf ein bloßes Problem
Balona zurückgeführt". Das stimmte freilich; es fragte
sich nur, ob diese gerühmte Vereinfachung gerade dem
italienischen Kriegsprogramm entsprach. Wenn Italien
sich mit dem Problem Balona begnügen wollte, konnte
es das einfacher haben.
Ein Teil der italienischen
Truppen war schon vor der Ein¬
nahme von Durazzo nach Süden
abgedrängt worden. Diese such¬
ten nun den Süden des Landes
nach Möglichkeit zu halten, ohne
doch weder die Gelegenheit noch
die Fähigkeit zu ernstem Wider¬
stand zu finden. Wenn es trotz¬
dem noch längere Zeit dauerte,
bis weitere Teile Albaniens voll¬
ständig in österreichisch-ungarischer
Gewalt waren, so ist das auf
bie schon vielfach erwähnte Un¬
wegsamkeit des Geländes und auf
bie Unwirtlichkeit der Jahreszeit
zurückzuführen, wodurch der Vor¬
marsch unsrer Verbündeten natur¬
gemäß sehr verlangsamt wurde.
Gleichwohl drangen die öster-
reichisch-ungarischen Truppen un¬
ermüdlich von Durazzo aus nach
Süden vor, den weichenden Ita¬
lienern folgend. Erst am Semeni-
Fluß machten die italienischen
Truppen halt. Aber schon am
9. März sahen sie sich in ihrer
östlichen Flanke wiederum bedroht
und traten nach Abgabe weniger
Kanonenschüsse schleunigst den
Rückzug an. Sie besetzten nun
.‘ine Höhenlinie nördlich der Stadt
Feri, die ihnen durch ihre beherr¬
schende Stellung eine gute Ver-
leidigungsmöglichkeit bot. Feri
liegt an der Straße von Du¬
razzo nach Valona südlich von
dem Semeni-Abschnitt, aber noch
nördlich von der Vojusa, die
den nächsten natürlichen Gelände¬
abschnitt nördlich von Valona bil¬
det. Aber der Druck der energisch
nachfolgenden österreichisch-unga¬
rischen Kräfte wirkte auch bei
Feri so stark, daß die Italiener
auch diese Stellung aufgaben und
auf das südliche Ufer der Vojusa
zurückgingen, wo sie nun besseren
Rückhalt an Valona fanden und
sich nach Zerstörung aller Fluß-
übergänge am 11. März endgültig
festsetzten. Hier fanden sie bereits
Befestigungen, die die Besatzung
von Valona angelegt.hatte und
die nun weiter ausgebaut wurden.
Trotzdem wäre es gewiß gelungen, auch hier den
Widerstand der Italiener zu brechen, wenn es im Interesse
des allgemeinen Kriegsplanes gelegen hätte, den Feldzug
in Albanien weiter fortzusetzen. Welche militärischen und
politischen Beweggründe im einzelnen dazu führten, daß
die österreichisch-ungarische Heeresleitung sich hier eine
Beschränkung in ihren Zielen auferlegte, wird später
einmal klarzustellen sein. Jedenfalls hielt man es nach
reiflicher Überlegung für angemessen, keine Kräfte für
die Einnahme von Valona und weitere Fortschritte in
Südalbanien einzusetzen, sondern sich mit der Beobachtung