Volltext: 102. Heft 1914/16 (102. Heft 1914/16)

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Zeitungen 
für Kriegsgefangene. 
Das schlimmste Los 
der Gefangenen ist den 
in die Hände des Geg- 
ners geratenen Soldaten 
erspart: die Einsamkeit. 
Die Kriegsgefangenen 
werden — falls sie nicht 
wegen irgendwelcher Straf- 
taten in Sonderhaft büßen 
müssen — nie einzeln 
untergebracht, sondern 
stets in großen Trupps in 
meist eigens für sie ein- 
gerichteten Lagern, die 
in der Regel ans riesigen, 
v on Stach eldrahtzäunen 
umgebenen Baracken- 
städten bestehen. Die un- 
geheure Zahl von Kriegs- 
gefangenen, die während 
all der Kämpfe in West 
und Ost und auf der 
See unfern Feinden ab- 
genommen sind, erfor- 
dern eine außerordent- 
lich umfangreiche und 
verwickelte Organisation 
für ihre Unterkunft, Be- 
köstigung, Bekleidung, Be- 
fchäftigung usw. Nicht 
minder wichtig als die 
leibliche Nahrung ist hier- 
bei die geistige. So bildet 
die Gefangenenfürsorge 
ein Gebiet, auf dem mit 
Aufopferung und Selbstlosigkeit von vielen deutschen 
Männern und Frauen gearbeitet wird. Den Kriegs- 
gefangenen ihr herbes Geschick so erträglich wie möglich 
zu machen, ist das Ziel dieser im Dienste der Menschen- 
liebe tätigen Militär- und Zivilpersonen. Erfahren wir 
auch immer wieder, mit welcher Scheußlichkeit vor 
allem die Franzosen und Russen so oft unsere Soldaten 
behandeln, die das Unglück hatten, in ihre Gewalt zu 
fallen, so wissen wir doch, daß auch bei den uns feind- 
lichen Völkern das Mitleid und die Nächstenliebe nicht 
ganz verschwunden sind, sondern im stillen wirken. 
Durch das üble Beispiel lassen wir uns nicht abhalten, 
unsere unfreiwilligen fremden „Gäste" menschenwürdig 
zu behandeln; wir denken nicht daran, sie sozusagen 
mit Glacehandschuhen anzufassen, aber wir geben ihnen 
innerhalb der selbstverständlich gebotenen Grenzen 
möglichste Freiheit. Viele, 
vorzüglich solche, die zu 
landwirtschaftlichen und ge- 
werblichen Arbeiten aus 
den Lagern beurlaubt sind, 
empfänden oft wohl kaum 
noch, daß sie Gefangene 
sind, wenn sie nicht durch 
die militärische Aufsicht dar- 
an erinnert würden. Aber 
auch die in den Lagern 
eingeschlossenen Ausländer 
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Der nur in einer Nummer im Lager Zossen (Mark) erschienene „Herold 
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Numero : 32 
Französische Zeitnng des Lagers Ohrdruf (Thüringen). 
Zei8Oci°k^iz^ können und müssen sich 
beschäftigen; der schlimme 
Feind der Langeweile 
soll entfernt gehalten wer¬ 
den. In wohleingerich- 
teten Werkstätten können 
Handwerker ihren Beruf 
ausüben, Gelegenheiten 
und Materialien werden 
geboten zu allen mög- 
lichen Handfertigkeitsar- 
beiten, mit^ deren durch 
die Lagerverwaltung ver- 
mitteltem Verkauf sie gute 
Einnahmen erzielen. Da- 
neben verbleibt den Ge- 
fangenen viele Muße zur 
Erholung und Zerstreu- 
ung. Wohl in allen Lagern 
bestehen fleißig benutzte 
Büchereien in den Landes- 
sprachen; Theater- und 
Musikvereine veranstalten 
Aufführungen und sorgen 
für Unterhaltung und Ab- 
wechslung. Überall wird 
eifrig Sport getrieben, 
weitaus am meisten na- 
türlich bei den Briten. 
Es ist ganz auffallend, 
einen wie breiten Raum 
in den Zeitungen der 
englischen Gefangenen die 
Anzeigen und Berichte 
der verschiedenen Sport- 
klubs einnehmen. 
Solche durch und für 
Kriegsgefangene verfaßte 
Zeitungen erscheinen fast in allen Lagern. Unterliegen 
fie naturgemäß auch der Zensur und Genehmigung der 
Lagerkommandanten, so bieten sie häufig doch ein recht 
getreues Spiegelbild des Lagerlebens. Sie werden 
später nicht unwichtige Quellenzeugnisse bilden: dem 
Geschichtsforscher werden sie mannigfache beachtens- 
werte Aufschlüsse geben, mehr noch wird der Psychologe 
aus ihnen herauslesen. Schon auf den ersten Blick 
zeigen sie sich von Grund aus unterschieden. Im all- 
gemeinen darf man sagen, daß, wie in den englischen 
der Sport vorherrscht, so in den französischen eine uns 
unangenehme Sentimentalität. Deutlich tritt das in 
Erscheinung bei der Zeitung eines Lagers, das das 
bunteste Gewirre von Nationalitäten beherbergt. Dem- 
entsprechend gliedert sich das Blatt in einen französischen, 
englischen, russischen und polnischen Teil, deren jeder 
einen selbständigen Text, 
und darin feine für die 
Völkerschaft typische Eigen- 
art hat. Wieviel für das 
geistige Wohl der Insassen 
geschieht, dafür ist z. B. be- 
zeichnend, daß für russische 
und polnische Analphabeten 
Schulen bestehen, in denen 
täglichUnterricht erteilt wird. 
Wer seine Schulkenntnisse auf- 
frischen und sich fortbilden 
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Dimanche, 2 Avril 1916. 
® Prix : 5 pfennig fa
	        
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