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kein Fronthindernis. Die russische Heerführung machte
sich diese Gunst des Geländes zunutze, um durch ihren
Überfluß an Menschen auch hier zu einem Durchbruch
anzusetzen. Hier bildet die Wasserscheide zwischen Bug
und Stochod—Styr, also ungefähr die Linie Gorochow—
Swinjuchy—Saturzy—Kiselin den Gegenstand des russi-
scheu Angriffs. Die tapferen k.u.k. Truppen standen unter
dem Befehl des Generalobersten von Tersztyanszky, der
sich hier durch tapferste Gegenwehr und schneidige Gegen-
stoße einen Namen gemacht hat. Auch hier wogte der
Kampf zwischen dem 7. und 8. August.am heftigsten,
ohne daß dem Angreifer der geringste Erfolg blieb.
deren Mitte etwa Swinjuchy liegt. Vier russische Korps,
darunter beide frisch ergänzte Gardekorps, sollten nach
anhaltendem Trommelfeuer endlich die Entscheidung
herbeiführen. Was rücksichtsloser Einsatz der Truppe
und Tapferkeit des Mannes anlangt, so ließ der Angriff
nichts zu wünschen übrig. Aber die mangelnde Ein-
heitlichkeit der Führung und die unvollständige Aus-
bildung zu früh in die Truppe gestellter Rekruten machten '
sich hier auffällig bemerkbar. Die am Morgen des
16. September einsetzenden Stöße wurden mit großem
Schneid geführt. Aber sie waren in sich zusammenhangt
los. Die einzelnen, in die völlig zusammengeschossenen
Nach einer englischen Darstellung.
Belgische mit) deutsche Leuchtraketen über dem überschwemmten Gebiet von Npern.
Hartnäckig verharrte er aber bei seinem Entschluß.
Sowie die Bataillone neu aufgefüllt waren oder frische
Divisionen zur Ablösung eintrafen, brach der Angriff
sofort von neuem vor. Immer mit dem gleichen Ergebnis.
Schließlich reichte selbst Knute und Pistole der russischen
Offiziere nicht aus, um ihre Mannschaft zum Sturm
zu veranlassen. Die Berge von Leichen wiesen zu deutlich
auf das Schicksal der Vorgänger hin, und es fehlte der
Erfolg, dieser unsichtbare, den Geist beflügelnde und
zu Großtaten anspornende Begleiter des Sieges. Die
Armee Linsingen stand Ende August fest in ihrer Stellung.
Der Angreifer hatte schwer gelitten und suchte zunächst
an anderen-Stellen den Lohn, den ihm hier die blutigsten
Opfer nicht gebracht hatten.
* *
*
Mitte September waren die in den Augustkämpfen
schwer erschütterten Russen soweit erholt und aufgefüllt,
daß sie sich zu einem neuen Durchbruchsversuch stark
genug fühlten. Diesmal wurde der entscheidende Stoß
in einer etwa 15 Kilometer breiten Front geführt, in
Gräben eingedrungenen Abteilungen benahmen sich recht
hilflos. Sie wurden eine willkommene Beute der un-
gestüm mit Handgranaten auf sie eindringenden Reserven
des Verteidigers, den nun das Aufhören des auf andere
Stellen verlegten russischen Artilleriefeuers aufatmen
ließ. Am Abend des 16. September konnte der General
v. d. Marwitz melden, daß alle Stellungen fest in unsrer
Hand waren. Auffallend war hier der schwere Zusammen-
, bruch der Angriffstruppen. Er kennzeichnete sich in
einer völligen Ruhe in der dem blutigen Tage folgenden
Woche. Bei der Nähe der beiderseitigen Gräben — sie
liegen an manchen Stellen kaum 150 Meter ausein-
ander — konnte man die vor und in den Hindernissen
aufgehäuften Leichen zählen. Es waren weit über
10 000 tote Russen. Da ist es zu verstehen, wenn den
Angreifer eine völlige Entmutigung überfällt. In der
Tat zeigte sich deutlich mit der Dauer der Kämpfe bei
den Russen ein Abnehmen der Angriffsfreudigkeit, bei
dem Verteidiger ein stets wachsendes Vertrauen in die
eigene Kraft. Incus.