Volltext: 102. Heft 1914/16 (102. Heft 1914/16)

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I 
feindliche Streitkräfte 
r—-> k/eine ffreuzer 
i—Schlachtkreuzer-Geschwader 
i n > Queen-Etizabeth Oi/ision 
D>^> Torpedoboots-f/Ottilien 
8V4 bis IOV4 Uhr, also volle zwei Stunden gedauert 
<s. auch Admiral Jellicoes zutreffenden Bericht). Die 
Hauptschlacht wurde damit gewissermaßen besonders 
eingeleitet, daß die englischen leichten Streitkräfte erneut 
einen Vorstoß gegen unsre Panzerkreuzer unternahmen, 
mit dem Versuch, dürch Torpe- 
dos in erster Linie zu wirken, um 
zu verhindern, daß diese sie von 
dem sich nähernden englischen 
Gros abtrennten. Zum, Schutze 
unsrer großen Kreuzer brachen 
sofort unsre kleinen Kreuzen 
mit den Torpedobootsflotillen 
unter äußerster Fahrt vor. Bei 
diesem Angriff bekamen sie Plötz- 
lich unerwartet heftiges Feuer 
von Nordosten her, wo jetzt das 
englische Gros gelegentlich mit 
einzelnen Schiffen in dem dicken 
Wetter und Dunstkreis sichtbar 
wurde. Unsre Kleinen Kreuzer 
und Torpedoboote drehten da- 
her bald wieder um, nachdem 
sie den feindlichen Angriff zweck- 
entsprechend abgewiesen hatten. 
In diesem Gefechtsaugenblick 
haben sie mehrfach schwere Tref- 
fer erhalten; unter anderm 
wurde der Kleine Kreuzer „Wies- 
baden""dabei seiner Bewegungs¬ 
möglichkeit beraubt und mußte 
bis zu seinem Untergang in- 
mitten der kämpfenden Gruppen 
liegen bleiben. Die Führer 
unsrer Torpedobootsflottillen 
haben in diesem Augenblick 
großen Uberblick gezeigt und sind 
sofort schneidig selbständig vor- 
gegangen, indem sie sich auf deu 
neuen starken Gegner im Nord- 
osten stürzten. Sie hatten volle 
zwei Dutzend der modernsten 
feindlichen Großlinienschiffe vor 
sich, die mit nordwestlichen und 
westlichen Kursen ihren Aufklä- 
rungsgruppen entgegendampf- 
ten und somit den flachen Bogen 
im Nordosten abschlössen. 
Sowie das englische Gros 
den Großpanzerkreuzern und der 
Division der Elizabeth-Klasse 
nahe gekommen war — von 
letzterer hatte sich vor 7y2 Uhr ein 
Schiff zurückziehen müssen —, 
wendete es, und jetzt begann, 
von Norden über Nordosten 
bis Osten der große Geschütz- 
kämpf, an dem sich also einige 30 englische Großkampf- 
schiffe gegen nur 21 deutsche beteiligten, außerdem ältere 
Panzerkreuzer und Linienschiffe auf beiden Seiten, 
sowie die vielen Kleinen Kreuzer und Zerstörer. 
Die genauen deutschen Angaben über diesen Teil 
der Tagschlacht haben die Fabel gründlich zerstört, 
daß die deutsche Hochseeflotte sofort nach dem Erscheinen 
des Gros unter Jellicoe abgedampft und „in regel- 
loser Flucht geflohen sei"! 
eigen es Gros 6h5° 
eigene Streitkräfte 
kleine ffreuzer 
Panzerkreuzer 
» Torpedoboots-fioftiiten 
+ vernichtet 
feindliche Streitkräfte 
kleine Kreuzer 
^^I.Schlachtkreuzer.-öescbwader 
r~p~) Queen Elizabeth -Division 
Gros. (Linienschiffe/ 
» Torpedoboots-FtotiKen 
Um die in der Mitte zwischen beiden Gegnern liegende 
„Wiesbaden" zu retten oder zu vernichten, fanden von 
den leichten Streitkräften beider Gegner wiederholt 
Vorstöße statt. Bei einem dieser wurden von den vor- 
gehenden englischen älteren Panzerkreuzern „Defence"und 
„Black Prince" vernichtet, der 
„Warrior" aber schwer verletzt, 
sodaß er sich nur mit Mühe 
hinter die eigene Linie zurück- 
ziehen konnte. Auch wurde noch 
ein leichter feindlicher Kreuzer 
in der Nähe der „Wiesbaden" 
vernichtet, der schließlich mit 
wehender Flagge inmitten der 
sich bekämpfenden vielen Gegner 
mit der ganzen Besatzung ver- 
sank. Den sich auf das feind- 
liche Gros stürzenden Torpedo- 
bootsflottillen warfen sich feind- 
liche Zerstörer entgegen, von 
denen zwei vernichtet wurdeu, 
während ein Kleiner Kreuzer 
sowie zwei andere Zerstörer 
schwere Verletzungen erhielten. 
Nun schritt Ädmiral S ch e e r 
trotz der großen Übermacht er- 
neut zum unmittelbaren An- 
griff; ein schwerer ernster Ent- 
schluß war es, mit nur 16 kleineren 
Großkampfschiffen 24 größeren 
des Feindes entgegenzutreten 
Seinen Kurs nahm er bald 
auf Südost und Süd, so daß 
sich zwischen den beiden Gros ein 
heftiges laufendes Gefecht ent- 
wickelte, zuerst auf große, dann 
Ii. auf mittlere Entfernungen hin. 
w/esbaaen ^ schwerer Artilleriekampf 
wurde es, in dem mehr als 
50 englische 38 - Zentimeter-Ge- 
schütze, 120 34,3-Zentimeter- und 
ebenso viele 30,5-Zentimeter-Ge- 
schütze sich betätigten, also nahezu 
300 schwerste englische Geschütze 
gegen nur 200 28-Zentimeter-und 
30,5 - Zentimeter - Geschütze der 
sämtlichen deutschen Linienschiffe! 
Dem englischen Gros fuhr voraus 
eine kleine Division der neuesteu ' 
schwersten Linienschiffe; ihnen 
folgte am Schluß der Rest der 
Schlachtkreuzer und der Division 
Queen Elizabeth. Unser Gros 
hatte jetzt an der Spitze, also im 
Süden, die Panzerkreuzer. 
Das Bild der durch die 
aufschlagenden Granaten und 
vielen Splitter hervorgerufenen hohen Wassersäulen, 
der Explosionen an Bord der Schiffe, der ungezählten 
Sprengwolken, der Brände an Bord vieler englischer 
Schiffe soll trotz des dicken Dunstschleiers ein ganz ge- 
waltiges gewesen sein. 
Auf unsrer Seite haben alle Waffen zur An- 
Wendung gebracht werden können, und von den Unsrigen 
sind besonders in der zweiten Viertelstunde der 
neunten Abendstunde viele Treffer erzielt worden, die 
eigene Streitkräfte 
MMch- k/eine Kreuzer 
Panzerkreuzer 
niit Gros.(Liniertschiffe) 
yy Torpedoboots-Ftotfi/ten
	        
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