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Die Physik im Kriege 
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Starkstromtechnik anbelangt, so bietet sie eigentlich im Kriege gegenüber der 
[Friedenszeit oder gegenüber der vielseitigen Anwendung in den friedlichen Gebieten 
nichts neues. Mittelst zahlreicher kleiner Blockstationen, meist improvisiert mit 
Automobilmotor betrieben, wird der Strom — 
wenn keine Zentrale in der Nähe ist — erzeugt 
und den Stellungen, den Schützengräben und 
Erdhöhlen zugeteilt. Dort dient er sowohl zur 
Beleuchtung wie auch zum Antrieb von Motoren, 
die nun ihrerseits Entwässerungspumpen in Gang 
setzen, Erdbagger betätigen oder mittels gewal 
tiger Erdbohrer Minengänge vortreiben. Fahrbar 
eingerichtet, dienen die kleinen Blockzentralen 
ferner zum Betrieb der elektrischen Scheinwerfer 
anlagen, die eine Lichtstärke bis zu 70000 Normal 
kerzen erreichen. 
Die Schwachstromtechnik beansprucht mehr 
spezifisch kriegerisches Interesse. So hat sich vor 
allem auf dem Gebiete des Minenwesens eine be 
sondere Technik herausgebildet, deren Aufgabe es 
ist, die Stromwärme oder den elektrischen Funken 
zur Zündung des Explosionsgemischs zu be 
nützen. Es ist ferner das Fernsprechwesen speziell 
dem kriegerischen Zweck angepaßt worden, um 
die sichere Übermittlung der Nachrichten, Befehle 
oder Warnungen zu gewährleisten. Ein kaum zu 
entwirrendes Netz von Drähten durchzieht das 
Gelände, zieht sich in hundert Adern zum Be 
obachtungsstand, zur Befehlsstelle hin, um sich 
dann wieder in der Ferne zu verlieren. Freilich 
wird das Netz in der Feuerzone gar häufig zer 
stört, doch auch hier hilft die Natur und ge 
stattet den drahtlosen Verkehr mittelst der 
elektrischen Wellen. Hier stehen wir vor einem 
neuen Naturwunder, dessen Bedeutung uns in 
diesem gewaltigen Kriege so recht vor Augen 
geführt wird. Mit einer Selbstverständlichkeit, 
die uns nur zu leicht die Größe der Entdeckung 
vergessen läßt, verständigt sich der Seemann mit 
der fernen Heimat, ruft in Bedrängnis Hilfe herbei 
Fi g. 15. 
oder übermittelt wichtige Nachrichten. Ebenso auf dem Lande; auch hier durch 
eilt die elektrische Welle den weiten Raum, in gleicher Weise erreicht sie das Ohr 
von Freund und Feind und teilt ihm die Ereignisse des Völkerkampfes mit. 
Die Grundlagen der Funkentelegraphie sind nicht allgemein bekannt, und wir 
wollen im folgenden die wichtigsten Einzelheiten besprechen. Um die 90er Jahre 
des vorigen Jahrhunderts zeigte der deutsche Physiker Heinrich Hertz durch eine