Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

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Wilhelm Borgmann 
liehen Kampf der Heimat, inmitten des Krieges geleistet haben, wird erst in einer 
kommenden Zeit voll und ganz offenbar werden. 
Daß auch der deutsche Wald kraftvoll zum Durchhalten in 
schwerer Zeit beizutragen vermochte, muß mit um so größerer 
Befriedigung erfüllen, als er es war, der uns neben vielem anderen, 
als die Zufuhr vom Ausland aufhörte, die Möglichkeit gab, vor 
allem den Stoff selbst zu schaffen, dessen wir zur Niederkämpfung 
der Waffen des Feindes am dringendsten bedurften. Die Fülle an nutz 
baren Stoffen und Kräften, die sich im deutschen Walde birgt, ist uns im Kriege 
erst recht offenbar geworden. 
Wenn bedacht wird, daß bei einem vor Ausbruch des Krieges sich auf etwa 
38 Millionen Kubikmeter berechnenden Nutzholzbedarf Deutschlands dieser im 
eigenen Walde — der bei einer Gesamtfläche von annähernd rund 14 Millionen 
Hektar etwa y 4 der Landesfläche einnimmt — nur mit etwa 24 Millionen Kubik 
meter gedeckt werden konnte, und mithin zuletzt fast 14 Millionen Kubikmeter 
vom Auslande bezogen werden mußten —, und daß heute der Heeresbedarf allein 
mehr als 80 % des gesamten Nutzholzeinschlags in Anspruch nimmt, so darf ohne 
Überhebung gesagt werden, daß auch vom deutschen Walde Großes in großer 
Zeit geleistet worden ist. 
Nur in kurzen Strichen kann hier ein Bild gezeichnet werden, welches die 
Bedeutung des Waldes für die Versorgung von Heer und Heimat mit den 
wichtigsten Rohstoffen in zwangloser Form enthüllt, und wie er in Produktion 
und Betrieb der ihm gestellten schwierigen, vielfach neuen Aufgaben gerecht zu 
werden vermochte, dank der aufopfernden Tätigkeit seiner leitenden Stellen und 
der ihm verbliebenen Beamten und Arbeiter. 
❖ * 
* 
I. Die technischen Hilfsstoffe des Waldes. 
Die bedeutungsvollen Aufgaben, welche dem Walde in Kriegszeiten zufallen, 
lassen die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung eines geordneten Forst 
betriebs als unentbehrlich für die Landesverteidigung klar zutage 
treten. 
Dem Walde liegt nicht nur die rechtzeitige, vollständige und nach 
haltige Lieferung des Rohstoffbedarfs von Heer und Marine an die 
für sie tätigen Gewerbe, Industrien und Betriebe ob, sondern er ist auch dazu 
berufen, im wirtschaftlichen Kampf der Heimat durch Bereitstellung 
aller seiner Produkte für zahlreiche Betriebe mitzuwirken, nicht zuletzt 
auch die Landwirtschaft mittelbar wie unmittelbar in der Erzeugung der 
wichtigsten Lebensmittel zu unterstützen oder zu ergänzen. 
Soll aber der Wald der Fülle dieser Aufgaben gerecht werden, so muß er 
über die zu ihrer Lösung erforderlichen geschulten Kräfte an Beamten und 
Arbeitern verfügen.
	        
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