Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

892 
H. Kraemer 
2 bis 5 Hektar halten 83, die von 5 bis 20 Hektar 64, und die über 100 Hektar nur 
25 Stück Rindvieh auf 100 Hektar landwirtschaftlich benutzter Fläche. Bei der 
Schweinehaltung sind die Verhältniszahlen 71:43:41. Die Betriebe unter 100 
Hektar erzeugen und beschäftigen mehr Menschen, bauen viel mehr Getreide und 
Kartoffeln, halten mehr Vieh, liefern also auch mehr tierische Erzeugnisse als die 
Großbetriebe über 100 Hektar zusammen/' 
Verteilung der Tierbestände auf die einzelnen Betriebsgrößen im Deutschen 
Reich nach der Zählung vom 2. Dezember 1907: 
Größen - 
Klasse 
Zahl der 
Landw. 
Fläche 
auf 
Auf 1 ha landw. benützte 
landw. 
Betriebe 
benützte 
Fläche 
Fläche entfällt Lebendgewicht 
in kg 
* 
ha 
1 
1 
Stück 
Rind 
Schafe 
Schwei 
Ziegen 
im 
Pferd 
Rind 
vieh 
vieh 
ne 
ganzen 
ha 
ha 
unter 0,5 ha 
2 084 060 
359 558 
37,7 
lj83 
192,1 
19,4 
324,1 
54,7 
590,3 
0,5— 2 ha 
1 294 449 
1 371 759 
22,2 
1,22 
287,2 
6,7 
103,5 
15,1 
412,5 
2— 5 „ 
1 006 277 
3 304 872 
13,6 
1,04 
335,9 
4,2 
55,4 
1,9 
397,4 
5—20 „ 
1 065 539 
10 421 565 
7,8 
1,32 
265,9 
5,4 
35,8 
0,6 
307,7 
2—20 „ 
2 071 816 
13 726 437 
8,7 
1,24 
282,7 
5,1 
40,5 
0,9 
32a,2 
20—50 „ 
225 697 
6 821 301 
7,5 
1,66 
210,8 
9,3 
25,1 
0,1 
245,3 
2—50 „ 
2 297 513 
20 547 738 
8,3 
1,35 
258,9 
6,5 
35,4 
0,6 
30.1,4 
20—100 ha 
100 und 
262 191 
9 322 106 
7,7 
1,75 
200,3 
9,7 
23,1 
0,1 
233,2 
mehr ha 
23 566 
7 055 013 
10,3 
3,03 
116,1 
24,1 
11,5 
— 
151,7 
darunter 200 
♦ 
und mehr ha 
12 887 
5 555 790 
11,3 
3,28 
107,2 
27,1 
10,9 
— 
145,2 
Im ganzen 
bzw. Mittel 
5 736 082 
31 834 873 
9,1 
1,59 
220,8 
10,9 
34,9 
1,7 
268,3 
Erstrebenswert bleibt also die weitere Zunahme grade der ausgesprochen 
bäuerlichen Betriebe von 5 bis 20 Hektar, in denen der Landwirt mit den Seinigen 
sein Auskommen findet. Anderseits dürfen wir gerechterweise nicht außer acht 
lassen, daß der Großbetrieb verhältnismäßig höhere Zunahmen in den Viehzahlen 
aufweist, als der Durchschnitt durch alle Betriebsgrößen zusammen. Der Groß 
besitz kann sich auch leichter die technischen und wissenschaftlichen Fortschritte 
zu eigen machen, kann vorbildlich sein, kann in der Züchtung von Pflanzen und 
Tieren Bahn brechen, Remontenzucht treiben, bessere Bodenkultur und technische 
Nebengewerbe einführen; und endlich kann er vorzügliche Kräfte für die Leitung 
von Vereinen, Genossenschaften und Landwirtschaftskammern abgeben. 
Und die Bevölkerungsmöglichkeiten auf der Einheit der Fläche ? „Es ist 
falsch," hat ’G. Sering im Preußischen Landes-Ökonomie-Kollegium geäußert, 
„wenn man öfter schlechthin sagt, der landwirtschaftliche Großbetrieb wirke 
entvölkernd. Wo er nicht in kurzsichtig kapitalistischem Geiste gehandhabt wird,