Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

Die Zahnheilkunde 
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Abb. 8. Schwere Zerreißung der Wangen 
weichteile durch die Splitterwirkung des 
zertrümmerten Unterkiefers 
Abb. 9. Abschuß des ganzen Mittel 
teiles des Unterkiefers. Unterlippen 
weichteile teilweise noch erhalten 
war die zerstö 
rende Wirkung 
der Knochen 
schüsse auf die 
Weichteile (Ab 
bild. 8). Anfangs 
wurden diese alle 
bisherigen Vor 
stellungen über 
Schußverletzun 
gen über den 
Haufen werfen 
den V erletzungen 
für Wirkungen 
explosiver Ge 
schosse gehalten. 
Nun wissen wir, 
daß die Explosionswirkung vom getroffenen Knochen 
ausgeht, daß sich seine Fragmente in ebensoviele 
neue Geschosse verwandeln, welche, trichterförmig nach allen Richtungen aus 
einanderspritzend, die Weichteile zerfetzen.. 
Aber die modernen Geschosse mit ihrer erhöhten lebendigen Kraft führten 
nicht mehr einfache Brüche herbei, son 
dern je nach Auf treffen und Entfernung 
die schwersten Zertrümmerungen. Oft 
fand man den Knochen wie zerstoßenen 
Zucker zermalmt, oft ganze Partien ein 
fach herausgerissen (Abb. 9). Fälle, in 
denen der ganze oder der größte Teil 
des Unterkiefers einfach samt den be 
deckenden Weichteilen fehlte, waren 
durchaus nicht selten. 
Die Zahnheilkunde fand sich 
schnell mit dem ihr fremden Gebiet der 
Wund Versorgung ab, sie wurde chirur 
gisch. Ihr kam die außerordentliche 
Resistenz der Wundweichteile (Abb. 10) 
und die Regenerationsfähigkeit des 
Knochens zu Hilfe. Große Knochen 
stücke, die anfangs schneeweiß und nur 
an einer spärlichen Schleimhautbrücke 
scheinbar abgestorben in der Wund 
höhle lagen, belebten sich neu. Nach 
kurzer Zeit tauchten rote Pünktchen 
auf der weißen. Knochenfläche auf, 
Abb. io. 
Großer Wangendefekt bei Schuß brach 
des Oberkiefers
	        
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