Die Lichttherapie im Kriege
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Bereich der Strahlentherapie. In diesem Kapitel soll nur von der natürlichen
und künstlichen Sonnenlichtbehandlung die Rede sein.
Wirkung der ultravioletten Strahlen,
Es ist eine bekannte Tatsache, daß das Gesicht sich rötet und brennt, wenn
es dem Sonnenlicht ausgesetzt wird. Jp stärker die Sonnenbestrahlung, um so
stärker die Rötung mit nachfolgender Bräunung. Sie wird erzeugt durch die ultra
violetten Strahlen des Sonnenlichtes und ist
deshalb am stärksten im Sonnenlicht der
staubfreien Luft des Hochgebirges und der
See, wo diese Strahlen in reichlicher Menge
vorhanden sind. Setzt man den ganzen
Körper dem Sonnenlicht aus, so erstreckt
sich die Rötung und Bräunung auf alle be
strahlten Körperstellen. Diese Bräunung
kann nach fortgesetzten Bestrahlungen so
stark werden, daß die Menschen wie Mulatten
• aussehen. Sie beruht auf Pigment (Farbstoff-)
bildung in den oberen Hautschichten, in deren
Zellen sich das Pigment in Form von kleinen
Körnchen ablagert. Jede Haut ist verschieden
lichtempfindlich und pigmentiert sich infolge
dessen stärker oder schwächer, was wahr
scheinlich mit der größeren oder geringeren
Dicke der Epidermis (oberen Hautschicht)
und ihrem Fett(Talg-’)reichtum zusammen-
hängt. Es kommen deshalb die verschiedensten
Abstufungen der Bräunung vor, vom Tief
braun bis zum vollkommenen Ausbleiben der
Bräunung. Eine kräftige Bräunung nach
der Belichtung gilt als Zeichen energischer Abb ' 3 ’ «^“-Quarzlampe
Reaktionsfähigkeit der Haut auf Licht und wird infolgedessen als ein günstiges
Zeichen gedeutet. Vollkommenes Ausbleiben der Bräunung beweist aber nicht,
daß keine Lichtwirkung eintritt, denn es sind auch ohne Bräunung bei genügend
starker Bestrahlung gute Heilerfolge beobachtet worden. Bei stärkster Sonnen -
belichtung tritt eine Verbrennung der Haut bis zur Blasenbildung ein, die als
Gletscherbrand bekannt ist. Die Haut schält sich bei Abheilung der Blasen in
Fetzen ab, und es folgt danach in der Regel eine tiefe Bräunung.
Dieselbe Rötung und Bräunung wie das natürliche Sonnenlicht erzielt das
, Quarzlicht der „künstlichen Höhensonne“. Da dieses Licht sehr reich an ultra
violetten Strahlen ist, genügen kurze Bestrahlungen von 5—10 Minuten Dauer
bei y 2 —1 Meter Lampenabstand, um diese Wirkung auf die Haut herbeizuführen.
Während der Bestrahlung ist die bestrahlte Haut meist empfindungslos und rötet
sich nicht, sobald aber ein leises Griebein und Brennen in der Haut fühlbar wird,