Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

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Hugo Bach 
dagegen strahlen keine oder nur wenig Wärme aus, — man nennt sie deshalb im 
Gegensatz zu den roten Wärmestrahlen kalte Strahlen — werden leicht absorbiert 
(aufgesaugt) und dringen nicht oder nur sehr wenig in die Tiefe. Die Wellenlängen 
der Strahlen des sichtbaren Spektrums (rot bis violett) erstrecken sich von etwa 
700 bis 400[j.(j. (= Millionstel Millimeter), die der unsichtbaren, ultravioletten Strahlen 
von 400 bis 100 u.ir. 
Die Lichtquellen für die Lichttherapie. 
Die Lichttherapie wird durch die- Strahlengattungen unserer natürlichen 
Lichtquelle, der Sonne, und durch die künstlicher Lichtquellen ausgeübt. Das 
natürliche Sonnenlicht verwendet man zu Sonnenbädern und Teilbestrahlungen, 
was schon in frühester Zeit bekannt war. Sie wurden und werden noch gebraucht 
besonders in Ländern, die durch einen meist wolkenlosen Himmel vom Sonnen 
schein begünstigt sind. Aber erst dann gewannen sie wissenschaftliche Bedeutung, 
als man die Lichtwirkung der einzelnen Strahlengattungen unterscheiden gelernt 
hatte. Während man anfangs nur die Wärmewirkung des Sonnenlichtes für das 
Wesentliche hielt, kam man allmählich zu der Überzeugung, daß besonders die 
kurzwelligen, ultravioletten Strahlen einen starken Einfluß auf den menschlichen 
Organismus ausüben. Beobachtungen von Ärzten in Höhenkurorten der Schweiz 
sind in dieser Richtung bahnbrechend gewesen. Sie konnten die Wirkung der 
kurzwelligen, ultravioletten Strahlen des Sonnenlichtes besser studieren als die 
Ärzte in der Ebene, weil das Sonnenlicht in der staubfreien Luft des Hochgebirges 
diese Strahlen in reichlicher Menge enthält, während sie von der stauberfüllten Luft 
der Ebene zum großen Teil absorbiert werden und deshalb nur in geringer Menge 
Vorkommen. Auch hat die Ebene weniger wolkenfreie Sonnentage als das Hoch 
gebirge. 
Diese begrenzte Verwendungsmöglichkeit des Sonnenlichtes hatte zur Folge, 
nach künstlichen Lichtquellen zu suchen, die das Sonnenlicht ersetzen können. 
Für die sichtbaren, roten Wärmestrahlen fand sich bald künstlicher Ersatz in den 
elektrischen Fadenglühlampen und Bogenlampen. Ihre Wärmestrahlung findet 
schon längst in den bekannten, elektrischen Kastenlichtbädern zu Schwitzbädern 
Verwendung, außerdem wird sie zu Teilbestrahlungen gebraucht, deren besondere 
Wirkung erst im Laufe der letzten Jahre wissenschaftlich weiter ausgebaut wurde. 
Für die unsichtbaren, ultravioletten Strahlen fehlte lange eine geeignete, 
künstliche Lichtquelle. Die elektrische Bogenlampe, das sogenannte Kohlenlicht, 
liefert zwar außer Wärmestrahlen auch ultraviolette Strahlen, und schon der 
bekannte dänische Forscher Finsen verlegte seine Erfolge mit dieser Lampe in 
die blau-ultraviolette Seite des Spektrums, aber die ultraviolette Strahlung der 
Bogenlampe ist zu gering, um sie als genügenden Ersatz für das Ültraviolettlicht 
der Sonne betrachten zu können. Eine Verbesserung brachte das sogenannte 
Eisenlicht der Dermolampe des Dänen Kjeldsen, das mehr blaue, violette und 
ultraviolette Strahlen als das Bogenlampenlicht lieferte. Zu weitgehenden Erfolgen 
konnte aber die Behandlung mit künstlichem, ultravioletten Licht erst kommen, 
als die Quecksilberdampflampe gefunden war. Nachdem Dr. Arons, Berlin, 1892
	        
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