Die Lichttherapie im Kriege.
Von Hugo Bach, Bad Elster.
Einleitung.
Schon vor Jahren, als es anfing, zu wetterleuchten, wurde der Naturwissen
schaft, Technik und Erfindung eine bedeutende Rolle im gegenwärtigen Welt
kriege zugeschrieben, und man nahm an, daß das Volk den Sieg davontragen
würde, bei welchem diese auf der Höhe ständen und für den Krieg in ausgedehnter
Weise nutzbar gemacht würden. Trotzdem der Weltkrieg noch tobt, kann schon
gesagt werden, daß diese Prophezeiung eingetroffen ist, und es erscheint nicht
verfrüht, einen Überblick darüber zu geben, in welchem Maße insonderheit die
deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung an den Erfolgen unserer
siegreichen Waffen beteiligt sind. Zu den Leistungen dieser Trias gehört auch die
Lichttherapie.
Das Licht.
Wenn wir uns mit der Lichttherapie, der Lichtbehandlung, beschäftigen
wollen, tritt zunächst die Frage an uns: Was ist Licht ? Der große Physiker Hertz
beantwortet diese Frage kurz in folgender Weise: ,,Das Licht ist eine elektrische
Erscheinung, das Licht an sich, das der Kerze, das des Glühwurms. In jeder Flamme,
in jedem leuchtenden Atom sehen wir einen elektrischen Vorgang/' Es durch
dringt den Weltenraum in Form von Wellenbewegungen und wird zu den strahlenden
Energien gerechnet, für welche, soweit sie mit Lichtwirkung verbunden sind,
Hertz’ Erklärung zutrifft. Wenn wir von Licht sprechen, denken wir zuerst an
das Sonnenlicht, aber auch die Kathodenstrahlen, die Kanalstrahlen, die Röntgen
strahlen und die radioaktiven Strahlungen sind Lichterscheinungen mit verschie
denen Arten von Strahlen. Für unser Thema, die Lichttherapie, kommen nur die
Strahlengattungem in Frage, die im Sonnenlicht enthalten sind.
Das Sonnenlicht ist aus schwingenden Strahlen von verschiedener Wellen
länge zusammengesetzt, jeder Wellenlänge entspricht ein bestimmter Farbenton.
Die Farbenmischung ergibt das Weiß des Sonnenlichtes. Läßt man das Sonnenlicht
auf ein Glasprisma fallen, dann wird es in seine einzelnen Strahlen zerlegt, die für
unser Auge als die Farben des Regenbogens (rot, gelb, grün, blau, violett) sichtbar
sind. Dieses Farbenbild der durch das Prisma zerstreuten Sonnenstrahlen wird
das „Spektrum“ genannt. Die Wellenlänge der Strahlen nimmt ab von rot nach
violett hin, sodaß die roten Strahlen die längste, die violetten die kürzeste Wellen
länge haben. Außerhalb von rot und violett dieses für unser Auge sichtbaren
Spektrums liegen noch unsichtbare Strahlen: die ultraroten links von rot und die
ultravioletten rechts von violett. Sie sind langwelliger bzw. kurzwelliger als rot
und violett. Die langwelligen roten und ultraroten Strahlen verbreiten außer Licht
Wärme und dringen in die Tiefe, die kurzwelligen violetten und ultravioletten