Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

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Rudolf Stübe 
sich ebenfalls zwischen den altarmenischen Keilinschriften, in der Sprache von 
Urartu, und den Kaukasussprachen ein Zusammenhang zu ergeben. Auch das 
Elamische und die Mitannisprache sowie das Sumerische, die wir aus Keilinschriften 
kennen, sind neuerdings von mehreren Forschern zu einem großen Sprachstamm 
vereint, der im Georgischen noch lebt. Aus anthropologischen Gründen meint 
man auch in dem alten Kulturvolk der Hettiter ein Glied dieser weder indoger 
manischen noch semitischen Völkerfamilie sehen zu sollen. Da glaubte der Wiener 
Gelehrte Hrozny den Nachweis führen zu können, daß die Sprache der Hettiter 
indogermanisch sei. Das müßte eine große Umwälzung unserer Auffassung herbei 
führen, wenn die Entdeckung sicher wäre. Allein schon die Frage, ob die von 
Hrozny behandelte Sprache wirklich indogermanisch ist, ist noch nicht sicher 
beantwortet. F. Bork glaubt in ihr charakteristische Erscheinungen der Kaukasus 
sprachen zu erkennen. Andererseits ist es scheinbar nicht die einzige Sprache der 
Hettiter. Jedenfalls ist eine große Völkergruppe in Vorderasien erkennbar, von der 
wir sicher wissen, daß sie nicht zu den Indogermanen und Semiten gehörte. Die 
Möglichkeit, sie an die heutigen Kaukasusvölker anzuschließen, scheint anthro 
pologisch wie sprachlich nicht ausgeschlossen zu sein. Zu diesen Kreisen gehören 
auch die Urartäer, das sind die Urarmenier. Hier liegt eine Fülle neuer Probleme, 
für die besonders von der Sprachforschung wichtige Erkenntnisse zu erwarten sind. 
Besonders auf Heinrich Winklers Arbeiten wäre hinzuweisen. 
C. A. Bratter, Die armenische Frage. Berlin 1916. 
Fr. W. von Bissing, Ein neuer Bundesgenosse der Entente. (Süddeutsche Monatshefte, 1915, 
September.) 
Andreas Vischer, Deutschland und das Schicksal der Armenier (das. 1915, November). 
A. Dirr, Das neue Gesicht der Armenierfrage (das. 1917, August). 
H. Winkler, Der baskische und vorderasiatisch-mittelländische Völker- und Kultur kreis. Breslau 1909. 
Friedr. Hrozny, Die Sprache der Hettiter. Leipzig 1916. (Boghazköi-Studien. Herausgeg. v. 
Otto Weber. Heft 1.) 
Dazu: Ferd. Bork, Ist das Hettitische arisch? (Orientalist. Literaturzeitung. Bd. 19 [1916], 
S. 289—296.) 
Ernst F. Weidner, Studien zur hettitischen Sprachwissenschaft. 1. Teil. Leipzig 1917. (Leipz. 
Semit.-Studien VII, 1. 2.) 
Dem Bedürfnis, die kulturellen und politischen Verhältnisse Persiens in 
durchaus wissenschaftlicher Weise zu schildern, entspricht das verdienstliche Buch 
von Th. Jäger durchaus. Für das Verständnis des persischen Problems im Zu 
sammenhang der Weltpolitik ist diese Schrift von großem Wert. Beachtenswert 
ist die von persischer Seite erfolgte Veröffentlichung einer Protestschrift. Für ein 
Zusammenwirken Persiens mit der Türkei tritt ein Mitglied des persischen Par 
lamentes ein, dessen Abhandlung Prof. Osk. Mann aus der persischen Zeitung; 
,,Kaveh“ übersetzt hat. Die Arbeit ist nicht nur politisch lehrreich, sondern gibt 
auch einen geschichtlichen Rückblick auf das persische Staatsleben unter dem Islam. 
Zur Orientierung über die allgemeinen staatlichen Verhältnisse dient Wagners 
kleine Schrift in ausreichendem Maße. Zur Volks- und Kulturkunde Persiens 
sind keine Arbeiten erschienen. Von älteren Werken ist für die Verfassung das Buch 
von J. Greenfield („Die Verfassung des persischen Staates“, Berlin 1904) zu 
nennen. Für das innere Leben Persiens ist keine Erscheinung so bedeutsam, wie;
	        
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