Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

Die Geologie in der Kriegs-Literatur usw. 
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von Kies, Sand oder sonstigen zum, Betonieren, zu Bruchsteinmauerwerk, Wege- 
und Bahnbau, zu Pflasterungen, Abdichtungen usw. geeigneten Rohstoffe des 
Bodens übersichtlich darstellen wird, soweit erforderlich mit Angaben über Korn 
größen, besondere Arten der Verwendbarkeit und Vorschlägen über wirtschaftlich 
vorteilhafteste Ausbeutung. Derartige Karten werden zweckmäßig auch sonstige 
wichtige Mineralvorkommen, Bergwerke, Gruben u. dgl. enthalten. Hiernach 
kann ein übersichtlicher Entwurf für die Baustoffbeschaffung des ganzen 
Gebiets auf gestellt werden, ungefähr in Gestalt eines Planes mit den wichtigsten 
Stellungen und Unterkünften, mit Abgrenzung der Vorkommen an Gesteinsmaterial 
zum Betonieren, Wege-, Bahnbau und zum Abdichten, sowie kurzen Angaben über 
die Art der Ausbeutung und Bereitstellung der hierzu nötigen Geräte, mit vorhan 
denen An- und Abfuhrwegen, sowie Voll-, Klein- und Förderbahnen für den Material 
transport, mit auszuführenden Ergänzungen dieses - Wege- und Bahnnetzes und 
seiner Zuteilung auf die einzelnen Bauabschnitte. 
III. Wasserversorgung. 
Eine der wichtigsten und wohl meistbegehrten Aufgaben des Geologen im 
Stellungskrieg ist die Beratung in Fragen der Wasserversorgung. Sie steht fast durch - 
weg mit der Gefährdung von Trinkwasseranlagen durch Abwässer in Zusammenhang 
und kann einwandfrei nur bei verständnisvoller gemeinsamer Arbeit des 
Geologen mit dem Hygieniker und Techniker gelöst werden. Ohne 
sorgfältigste Berücksichtigung der Boden- und Gr und wasser Ver 
hältnisse ist eine hygienisch gesicherte Wasserversorgung nicht 
denkbar, aber auch nicht ohne technisch einwandfreie Fassung 
und chemische sowie bakteriologische Prüfung. Selbst wenn man der 
Wünschelrute sicheren Erfolg zusprechen wollte — was oft keineswegs erwiesen 
und vielfach geradezu widerlegt ist —, kann sie die geologisch-wissenschaftliche 
Kenntnis des Bodens bei der Wasserversorgung niemals ersetzen. Und der Hygieniker 
oder Wassertechniker, der ohne sichere geologische Grundlage im Stellungskrieg 
eine Trinkwasserversorgung ausführt, schädigt den Fiskus und setzt die Truppe 
den schwersten Gefahren aus. Dies steht unmittelbar mit der Möglichkeit in 
Verbindung, bestimmte Krankheiten durch Wasser und Schlamm zu 
übertragen. Nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft darf angenommen werden, 
daß durch krankheitserregende Kleinlebewesen im Trink- und Hausgebrauchs 
wasser mit Sicherheit übertragbar sind: Cholera, Typhus, tropische oder ende 
mische Ruhr (durch Amöben), Weilsche Krankheit, bei Tieren Milzbrand. Wahr 
scheinlich ist die Möglichkeit der Krankheitsübertragung bei Paratyphus B und 
bazillärer oder epidemischer Ruhr, fraglich bei Magendarmkatarrhen. Vergiftungen 
durch Wasser sind nachgewiesen bei Arsen und Blei. Eingeweidewürmer können 
gleichfalls durch Wasser übertragen werden. Wenn auch bei vielen dieser Krank 
heiten die Ursache in der Regel eine andere ist, so dürfte doch selbst unter Berück 
sichtigung des Wertes der Schutzimpfungen einleuchten, daß Bazillenträger nament 
lich bei Massenansammlungen von Menschen im Krieg auch die Gefahr der Krank- 
heitsübertragung durch Wasser erhöhen. Schon deshalb muß ganz besonders 
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