Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

M. Blaschke: Die Technik im Kriege 
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Mit Hilfe der Röntgenstrahlen verschafft man sich auch genaue Kenntnis über 
die Art von Knochenbrüchen und -Schüssen und legt dann erst die Distraktions 
klammern an (von Hackenbruch), welche nun statt des langwierigen Gipsverbandes 
Anwendung finden. Die Klammern haben Kugelgelenke für nötige Verschiebungen 
und werden ober- und unterhalb des Bruches schmerzlos angelegt. Zugänglich 
der Behandlung bleibt die Wundstelle, und der Bruch läßt sich einrichten und 
korrigieren. Nach 6—10 Tagen vermag der Patient wieder aufzustehen, er hat 
also eine kürzere Leidenszeit als sonst ohne die vielen Schmerzen zur Überwindung 
der Steifheit. Mit Hilfe der Klammern lassen sich auch Halswirbel- und Rücken 
schäden heilen (111. Jahrb. 
1917, S. 169). 
Ein neuer elektri 
scher Apparat („Essa- 
Phonophor“) wurde für 
Schwerhörige (Abb. 19) 
konstruiert. Erbesteht aus 
Schallfänger, Hörer, elek 
trischer Stromquelle und 
Zuleitungen, und wird in 
drei Grundtypen herge 
stellt: für mäßig starke, 
mittelstarke und sehr 
starke Sprachwiedergabe, 
jede Type läßt sich 
auch durch einen kleinen 
Schieberregulier widerstand in der Lautstärke regulieren. Der Strom reicht 
für 50—60 Gebrauchsstunden, und die Batterien lassen sich ersetzen. Um den 
Apparat unauffällig zu gestalten, gab man ihm für Herren die Brieftaschen 
form, für Damen die Handtaschenform. Die Sprachlaute werden verstärkt durch 
die Anordnung der Kontakte unter Vermeidung aller störenden und lästigen Neben 
geräusche und Erzielung reiner und deutlicher Sprachwiedergabe. Der Schall 
fänger nimmt die Stimmen der Redenden aus allen Richtungen und Entfernungen 
auf, und der Schwerhörige kann daher Versammlungen, Konferenzen beiwohnen, 
Konzerte, Theatervorstellungen besuchen (111. Jahrb. 1917, S. 162). 
Ein selbständig arbeitender Atmungsapparat ist die Drägersche Atmungs 
maschine „Pulmotor“ (Abb. 20) (111. Jahrb. 1917, S. 163). Aus einem Zylinder 
mit 300 Litern Sauerstoff strömt vom Druckreduzierventil der Sauerstoff zu einer 
Saugdüse, von da als Druckstrom in die Luftsteuerungskammer. Dieser wird dann 
mit von außen angesaugter Frischluft als Nährgas durch einen Schlauch zur Ge 
sichtsmaske und in die Lunge gedrückt (Einatmungsvorgang). Sobald in dieser 
eine gewisse Druckhöhe erreicht ist, erfolgt Aufblähen eines Blasebalges und durch 
Vorwärtsbewegung stellen sich Ventile in der Luftsteuerungskammer um (Aus 
atmungsvorgang). Es wird die verbrauchte Luft aus der Lunge herausgesaugt und 
entweicht zusammen mit dem Betriebssauerstoff. Ein Rettungsapparat für un 
atembare Gase in allen technischen Betrieben ist der neue Druckschlauch
	        
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