Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

Arzneimittelwesen 
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monisches Zusammenarbeiten die Vorteile der deutschen pharmazeutischen 
Chemie bzw. der einschlägigen chemischen Industrie bedingen, emsig Hand in 
Hand tätig gewesen sind. 
Da die neuerschienenen beachtenswerten Arzneimittel einigermaßen einen 
gewissen Gradmesser für die Tätigkeit beider genannter Arbeitsgebiete abgeben 
können, da sie ferner auf Grund ihrer praktischen Wichtigkeit allgemeineres In 
teresse beanspruchen als die rein wissenschaftlichen, zunächst mehr theoretisch 
interessanten Arbeiten, so sei den in der Kriegszeit neu dargestellten und eingeführten 
Arzneimitteln ein besonderes Kapitel gewidmet. 
Überblicken wir die während der Kriegsjahre geleistete Tätigkeit und die 
errungenen Erfolge auf den Gebieten des Heilmittelwesens, an denen neben Chemie 
und Pharmazie besonders Physiologie, Pharmakologie und Therapie beteiligt waren, 
so zeigt sich uns trotz der vorhandenen schweren Zeitverhältnisse in vieler Hinsicht 
ein sehr befriedigendes Eesultat. Und gedenken wir der Triumphe, welche chemische 
Wissenschaft und Technik auf dem Felde des nationalen Hilfsdienstes ernteten, 
so dürfen wir der Siege nicht vergessen, welche Medizin und Arzneimittelkunde 
dabei gefeiert haben. 
Neue Arzneimittel. 
Während der Kriegszeit ist eine große Zahl von neuen Arzneimitteln bekannt 
geworden, in den Handel gebracht und in die ärztliche Praxis eingeführt worden. 
Ihre Menge ist naturgemäß zweifellos etwas geringer, als für eine entsprechende 
Priedenszeit zu erwarten gewesen wäre, sie ist aber in Hinsicht auf die Kriegsver 
hältnisse eine sehr beträchtliche. Ein nicht unwesentlicher Anteil entfällt dabei 
auf Neuerungen, zu denen die Bedürfnisse des Krieges oder allgemein überhaupt 
die herrschenden Zeitumstände Veranlassung boten: es sei nur an die Einführung 
pharmazeutischer Ersatzpräparate, verbesserter Impfstoffe (z. B. gegen Typhus 
und Cholera), sowie überhaupt neuer Heilmittel gegen Infektionskrankheiten und 
an die Darstellung von Präparaten erinnert, die, obgleich sie keine Arzneimittel 
im eigentlichen Sinne sind, für die praktische Medizin, vor allem für das Kriegs 
sanitätswesen von größter Bedeutung sind, nämlich Desinfektionsmittel verschie 
dener Art. Auch der Einführung geeigneter chemischer Mittel für die Trinkwasser 
sterilisation im Felde ist hierbei zu gedenken. 
In folgender Übersicht mögen die etwa seit Herbst des Jahres 1914 bis Ende 
1916 bekannt gewordenen pharmazeutisch-cP mischen Präparate in betreff ihrer 
Zusammensetzung, ihrer Anwendung und, soweit es vorläufig überhaupt möglich 
ist, hinsichtlich ihres praktisch-therapeutischen Wertes kurze Erwähnung finden. 
Es muß hierzu bemerkt werden, daß die Vorarbeiten, chemische, physiolo 
gische, pharmakologische und klinische Untersuchungen, die der praktischen Ein 
führung von neuen Präparaten in den meisten Fällen vorausgehen müssen, von vielen 
der im folgenden angeführten Arzneimittel vor genanntem Termin ausgeführt 
oder begonnen worden sind. Aber auch unter Berücksichtigung dieses Umstandes 
muß die Einführung all der neuen Mittel unter den schwierigen Wirtschafts Ver 
hältnissen während des Weltkrieges als eine beachtenswerte Leistungsfähigkeit
	        
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