Volltext: Deutsche Naturwissenschaft, Technik und Erfindung im Weltkriege

Die Aeronautik im Kriege 
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schweift sind. Solche Flugzeuge 
sind verhältnismäßig leicht zu 
steuern, sie büßen aber durch ihre 
Form, viel an Auftrieb ein und 
sind dementsprechend nicht sehr 
schnell und wenig wendig. Die 
Franzosen dagegen machten sich 
den Satz zunutze, daß das Flug 
zeug, je schneller es ist, desto 
leichter dem Steuer gehorcht, 
ruhiger fliegt und weniger stören 
den Wirkungen ausgesetzt ist; 
sie bevorzugten daher besonders 
glatte Linienführung, ließen alle 
irgendwie entbehrlichen Holme 
und Spanndrähte fort und ver 
ringerten auch sonst den Stirn 
widerstand des gesamten Flug 
zeugs. Zum Antrieb wählten sie 
leichte, luftgekühlte Umlaufmoto 
ren, während wir leistungsfähigere 
wassergekühlte Standmotoren be 
vorzugten. Demzufolge mußten 
wir anfangs einem Kampf von 
Flugzeug gegen Flugzeug mög 
lichst ausweichen, während an 
dererseits die französischen Ap 
parate für den schon vor dem Boeicke 
Kriege angekündigten Plan, ganz 
Deutschland mit Flugzeugen zu überziehen und zu vernichten, viel zu wenig 
leistungsfähig waren. Auf beiden Seiten der Kriegführenden gingen daher im 
Laufe des Jahres 1915 große Veränderungen im Flugzeug wesen vor sich. Bei 
uns ist am bekanntesten geworden der mit den französischen schnellen Eindeckern 
verwandte Fokker-Eindecker, mit dem Fokker selbst schon 1913 Sturzflüge aus 
geführt hatte, und der namentlich durch die unübertroffene Kampfgeschicklichkeit 
unseres Boeicke lange Zeit in aller Munde war. Aus feindlichen Berichten ent 
nehmen wir, daß zu jener Zeit außerdem ein Großkampfflugzeug der Agowerke 
besonders gefürchtet war, ein Zweirumpf-Doppeldecker von 145 Kilometer Stunden- 
geschwindigkeit mit Maschinengewehren vorn und hinten. Dieses von den 
Franzosen „Arminius“ genannte Flugzeug wurde später durch einen anderen, 
von ihnen „Hans und Fritz' 4 getauften, noch besser steuerfähigen Doppeldecker 
ersetzt. Die heutigen Verbesserungen erstreben wohl hauptsächlich Steigerung der 
Aufstiegs- und Gesamtgeschwindigkeit, Erhöhung der Wendigkeit und Tragkraft, 
Vervollkommnung der Bewaffnung und des Panzerschutzes. Es scheint, daß dies 
am besten bei Doppeldeckern gelungen ist. Früher wurde als Übelstand der Doppel
	        
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