Volltext: Kriegsbilder aus den Hochalpen

162 Adolf Deye 
Kriegsbilder aus den Hochalpen 'is Von Adolf Deye ^ 
„ Von hohen Bergen " stieg Zarathustra nieder , um dem Menschen den Weg zum Übermenschen zu weisen . Am höchsten hatte sich sein Reich über aller Lebenden Reiche erstreckt , „ in öde Eisbärzonen " , und dort war Einsamkeit seiner Weisheit Gründerin . Eine harte Sprache redete ihm die Stimme der Berge , die Lehre von dem notwendigen Untergang alles Nichtigen und Unvollkommenen zum Zwecke einen fortschreitenden Entwicklung von Menschenmacht und - geist , bis dereinst aus immerwährendem Vergehen und Werden die höchste Stufe alles Erreichbaren rungen werde . 
Eine fremdartige Lehre , so kühn , so seltsam und rätselhaft wie ihre Heimat , die Stätte des im Gletschereise erstarrten Lebens , der Ewigkeit des Todes . Und dennoch wird uns diese Lehre heute zum Gleichnis im Wüten des Völkerkampfes , deffen umstürzender und wieder bauender Strom gleichsam den Willen und das Streben der Geschichte in gedrängter , vielfach noch verworrener Form verkörpert . 
Jenes Streben , das — wollen wir bei unserem Gleichnis bleiben — darauf hin - zielt , durch Kampf und Vernichtung dem lebenskräftigsten Volke zu detn ihm bührenden Vorrange zu verhelfen , dieses selbst zu läutern von Krankheit und Schwäche , um schließlich aus der höchsten Rot auch die höhere Vollendung auferstehen zu lassen . 
Freudig erkennen wir , daß das Übergewicht völkischer Lebenskraft auf der Seite des Deutschtums liegt ; nicht allein die Überlegenheit der deutschen Faust hat dies gezeigt , sondern noch mehr jene alles erstarkende Urkrast , die dem deutschen Denken zugrunde liegt . Dieses Denken in seiner Klarheit , Gradheit und Rechtlichkeit , das nur allzusehr der welschen Auffassung widerspricht , wurde von jeher — und nicht nur von den Bergsteigern — als ein Spiegelbild der im Hochgebirge und seinen Rato> krästen versinnbildlichten unpersönlichen , freien Herrschermacht betrachtet . So ist auch der Kampf in den Bergen für den Deutschen derjenige , der am meisten seine geisterte Kampffreudigkeit erwecken konnte , und gar wir Bergsteiger erträumten es uns wohl schon , bevor die Zeit gekommen war , als höchstes Glück und herrlichstes Ziel unseres Strebens , unsere eigenste und eigentlichste Heimat , die Berge , mit dem Einsatz von Blut und Leben verteidigen zu dürfen . 
Dieser Geist , der in den an der Alpenfront zur Zeit noch kämpfenden Landes» söhnen steckt , hat es neben der natürlichen Widerstandskraft der Stein - und Eis» barrikaden bewirkt , daß jenes tückische Volk , deffen ungrades Wesen nicht zu der Reinheit des Hochgebirges paßt , die gierigen Hände von dem Heiligtums blutig zurückziehen mußte . 
Auf hohen Bergen , deren wesentlichstes Zeichen vordem immer die weltentrückte Einsamkeit war , tobt heute noch der Lärm des Krieges . Aber nicht entweiht wurde diese Stätte durch die Inanspruchnahme ihrer besten Eigenart von rauhen Kriegs - männern . Die sind schon lange verwachsen mit ihren Bergen , selbst Felsen , auf denen das Deutschtum sein Haus gebaut hat . Ohne viele Worte verrichten sie dort oben ihre oft furchtbar harte Arbeit — sie reden nicht davon , aber ihrem Inneren ist es gegeben , das unbeugsame Bewußtsein von der eisernen Notwendigkeit ihres Ausharrens . Wenn sie zurückkommen , sie werden still und selbstverständlich wieder
	        
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