Volltext: Freiw. Feuerwehr der Landeshauptstadt Linz - Festschrift zur Feier des 65jährigen Bestandes 1931

gebung der Treue und Anhänglichkeit. Alle Feuer¬ 
wehren seines Kreises schickten ihre Mitglieder 
zum letzten Gange des Kreisleiters. Die Spitzen 
der Behörden gaben ihm das letzte Geleite und 
eine erhebliche Anzahl von Fahnen senkte sich 
über sein Grab, und als das Kommando „Zum 
Gebet!" ertönte, rannen manchem Mitglied« 
Tränen der Trauer über das Gesicht. Wir verloren 
mit ihm wirklich einen Führer und einen Kame¬ 
raden, wie wir selten einen zu verlieren hatten. 
Sein Andenken wird, solange eine freiwillige 
Feuerwehr der Landeshauptstadt Linz besteht, 
fortleben. 
Kaum hatte sich das Grab über ihm geschlossen, 
als ein zweites Mitglied des Kommandos, der 
dienstälteste Brandmeister Karl Stipan, von uns 
v- schied. Er wurde am 46. Oktober ohne vorherige 
Krankheit frühmorgens tot aufgefunden. Sein 
Wirken in der Feuerwache Schullerberg ist in 
einem dieser Feuerwache gewidmeten Aufsatz ge¬ 
schildert. Auch sein Andenken wird stets hoch¬ 
gehalten werden. Schon vorher riß der Tod eine 
Reihe von Mitgliedern aus unserer Mitte, dar¬ 
unter viele alte Kameraden. Am 20. Jänner 
verließ uns Franz Ianda, der Dampsspritzen- 
maschinist der Feuerwache Neustadt, Mitglied 
seit 4905; am 5. Februar Josef Zich, Feuerwache 
Innere Stadt, Mitglied seit 4896; am 4. Marz 
Felix Mrasek, Feuerwache Innere Stadt, Mit¬ 
glied seit 4887; am 46. April Wenzel Blaha, 
Feuerwache Neustadt, Mitglied seit 4896; am 
47. Juli Josef Hudicek, Hanptfeuerwache, Mit¬ 
glied seit 4883, und endlich am 47. August 
Michael Erlinger, Dampfspritzenmaschinist der 
Feuerwache Neustadt, Mitglied seit 4902. 
Ihnen allen sei die Erde leicht. 
In der Zeit bis zur Berichterstattung wurden 
vier Mitteilungsblätter herausgegeben. Es wurde 
ein Teil von Mitgliedern in Mannschaftskursen 
und Maschinistenkursen ausgebildet, die zum Teil 
bereits erwähnten Versammlungen und endlich 
acht Kommandositzungen abgehalten. Ein Gro߬ 
teil der Beratungen in diesen Sitzungen wurde 
dem 65. Gründungsfeste gewidmet. Die herr¬ 
schende wirtschaftliche Not zwingt uns — und wir 
sind darob nicht böse —, von einer rauschenden 
Festlichkeit abzusehen. Wir wollen auch kein 
Schauspiel für unsere Bevölkerung geben, denn 
jede derartige Uebung entspricht niemals den Ver¬ 
hältnissen bei einem wirklichen Brande, sondern es 
hat sich das Kommando im Verein mit allen 
Mitgliedern bemüht, die Schlagfertigkeit der 
Wehr durch Indienststellung neuer Geräte zu 
heben. Die Feuerwache Neustadt erhielt ein neues 
Gerät, ebenso die Feuerwache Promenade. 
Durch die Umgestaltung der Hanptfeuerwache 
wurde die Feuerwache Innere Stadt obdachlos. 
Sie wurde dank des Entgegenkommens des ober- 
österreichischen Landesverbandes für Feuerwehr¬ 
und Rettungswesen während der Sommermonate 
in der oberösterreichischen Feuerwehrschule unter¬ 
gebracht. Sie verließ aber diese Notunterkunft 
Ende Oktober und bezog ihre neue Räumlichkeit 
im ehemaligen Stadel des Kaplanhofes, neben den 
Unterkünften der freiwilligen RettungSgesellschaft. 
Dieser Raum wurde durch die Gemeinde zur Ver¬ 
fügung gestellt und vom Direktor des städtischen 
Wirtschaftshofes, Paul Hahn, für Feuerwehr¬ 
zwecke umgestaltet. Somit können wir am Schlüsse 
der Berichterstattung feststellen, daß alle unsere 
Wachen gut untergebracht sind, daß ihre Stand¬ 
orte so ziemlich in der Mitte ihres Ausrückungs¬ 
bereiches liegen, und wir haben noch das Bestreben, 
auch die notwendige Zuteilung der Mannschaften 
nach ihrem Wohnorte anzubahnen. 
Eö muß endlich auch darauf verwiesen werden, 
daß Mitglieder unserer Wehr in der allgemeinen 
Feuerwehrorganisation von Oberösterreich führende 
Stellen innehaben. Unser Oberkommandant ist 
Vorsitzender des oberösterreichischen Landesverban¬ 
des für Feuerwehr- und Rettungswesen und Mit¬ 
glied des Ausschusses des österreichischen Reichs- 
verbandeS, unser Korpsarzt ist Vorsitzender-Stell¬ 
vertreter für das Rettungswesen im Landesver¬ 
bände, ist gleichzeitig Chefarzt der Linzer freiwilli¬ 
gen Rettungsgesellschaft und Mitglied des Ret- 
tungsausschustes des Reichsverbandeö. Der Brand¬ 
meister Franz Neumair ist seit 4. Jänner 4934 
Landes-Feuerwehrinspektor; Hans Postl war bis 
zu seinem Tode Kreisleiter, die altgedienten Mit¬ 
glieder Oekonomierat Hans Lötz und Oberlehrer 
Breitschopf sind freigewählte Mitglieder des 
großen Ausschusses im Landesverband«, Lötz ist 
außerdem Hausverwalter, Breitschopf Museum¬ 
verwalter in der Feuerwehrschule. Auch der andere 
Feuerwehrinspektor, Herr Richard Köhler, gehört 
unserer Feuerwehr an. Brandmeister-Stellver¬ 
treter Johann Schund der Feuerwache Innere 
Stadt ist Obmann der Sterbeumlagekasse der 
freiwilligen Feuerwehren. Eine Reihe unserer Mit¬ 
glieder wurde auch mit österreichischen und aus¬ 
ländischen Auszeichnungen bedacht, ein Beweis, 
daß ihre Tätigkeit sich nicht nur auf die eigene 
Feuerwehr beschränkt, sondern fruchtbringend auch 
auf andere Wehren und Verbände übergreift. In 
der allerjüngsten Zeit wurde dem Mitglieds der 
Feuerwache Innere Stadt Josef Dolzer Dank 
und Anerkennung des Landeshauptmannes von 
Salzburg ausgesprochen, weil er im Sommer dieses 
Jahres am Wallersee mit eigener Lebensgefahr 
einen Knaben vom Tode des Ertrinkens gerettet hat. 
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