Volltext: Freiw. Feuerwehr der Landeshauptstadt Linz - Festschrift zur Feier des 65jährigen Bestandes 1931

Verteidiger lernten in ihm einen trefflichen Arzt und 
wohlfühlenden Freund kennen. 
Dr. Zechenter hatte es auch verstanden, durch 
leicht faßliche Kurse nicht nur unsere eigenen 
Mannschaften zu tüchtigen Samaritern heran¬ 
zubilden, sondern die I^e und die Praxis des 
Samariters auch in weiten zivilen Kreisen zu ver¬ 
breiten. In seiner Tätigkeit als Amtsarzt war er 
auch mit dem Unterricht über Somatologie in der 
.Bundeslehrer- und -Lehrerinnen-Bildungsanstalt 
betraut und konnte in dieser Eigenschaft einer 
großen Schar von jungen Lehrern die Grundgedan¬ 
ken des Samaritertums mit auf ihren Berufsweg 
geben. Hand in Hand mit dieser Tätigkeit ging 
auch sein Wirken im o.-ö. Landesverband für 
Feuerwehr- und Rettungswesen, indem er früh¬ 
zeitig mit der Aufgabe betraut wurde, dem Ret- 
tungSwesen seine Fürsorge angedeihen zu lassen. 
Seine ersprießliche Tätigkeit in Oberosterreich 
führte auch dazu, daß er bei der Neugründung des 
österreichischen ReichsverbandeS für Feuerwehr¬ 
und Rettungöwesen mit dieser Aufgabe betraut 
wurde. Seine Verdienste ans allen diesen Gebieten 
führten zu vielfachen Auszeichnungen. Die Stadt¬ 
gemeinde Linz verlieh ihm die Medaille für 10- und 
20jährige Dienstzeit, die Bundesregierung die 
Medaille für 25jährige Dienstzeit und endlich das 
OfsizierSehrenzeichen vom Roten Kreuz. 
Am Mittwoch den 30. November begleiteten 
wir den Toten auf seinem letzten Weg. Ein un¬ 
übersehbarer Trauerzug nahm an seiner letzten 
Fahrt teil. Fast vollzählig nahm unsere Feuerwehr 
Abschied von ihm. Nachbarseuerwehren schickten 
Deputationen. Autos und Eisenbahn hatten über 
200 TLehrmänner aus Oberösterreich als Trauer¬ 
gäste herbeigebracht. Alle Behörden und Verbände, 
mit denen der Verstorbene in Fühlung war, hatten 
Vertretungen entschickt. Mehrere Landesverbände 
waren durch ihre Vorsitzenden vertreten. Als das 
Hornsignal zum Gebet über die Gräberreihen hin¬ 
klang und als der Präsident des österreichischen 
ReichsverbandeS für Feuerwehr- und Rettungs¬ 
wesen, Herr Dr. Rudolf Lampl, eine innige Ab- 
schiedSrede gehalten hatte, dachte wohl jeder: „Mit 
ihm ist einer unserer Besten geschieden". 
Hautpfeuerwache und Rettungsabteilung aber 
konnten ihren KorpSarzt auf seinem letzten Gang 
leider nicht das Geleite geben, da sie während dieser 
Zeit zu dem Brande in der llmsormstätion in der 
Wiener Reichsstraße gerufen wurden. 
Außer diesem schmerzlichen Verlust hat uns der 
Tod folgende Kameraden entrissen: 
Am 4. März Georg Mayeron, Mitglied der 
Feuerwache Promenade seit <883. 
Am 9. März Heinrich Gmetana, Mitglied der 
Feuerwache Gchullerberg seit 1881. 
Ani <9. ,)Icai Hauö Hans, Mitglied der Feuer¬ 
wache Schullerberg seit <913. 
Am 24. Iuni I»hann Hofer, Mitglied der Feuer¬ 
wache Schullerberg seit 1891. 
Am 10. Oktober Johann Moro, Mitglied der 
Hauptfeuerwache seit 1886. 
Sie alle, die stets mit Freuden ihre ganze Kraft 
und Gesundheit in den Dienst des Nächsten stellten, 
werden wir in ehrendem Angedenken behalten! 
Die Geräte der Feuerwehr fanden in diesem 
Iahr keine Vermehrung, lediglich der Schlauch- 
vorrat wurde um 500 Mieter ergänzt. Die Schu¬ 
lung der Mitglieder wurde, wie üblich, durch die 
Abhaltung der Hebungen vorgenommen. Die vor¬ 
geschriebenen Bereitschaften an Sonn- und Feier¬ 
tagen wurden, wie jedes Iaho, gehalten. Am 
Schlüsse der llebungSperiode wurden wieder ein¬ 
mal nächtliche Zugsübungen und Wehrmanns- 
prüfungen durchgeführt. 'Zwei Inhreshauptver- 
sammlungen, zwei Brandmeistersitzungen, 16 Kom- 
mandositmnqen dienten zur Erledigung der lausen¬ 
den Geschäfte. 
Die Geräte der Rettungsabteilung vermehrten 
sich um einen automobilen 2Lagen. Die Rettungs¬ 
abteilung selbst vollführte im verflossenen Jahr 
2761 Ausfahrten, leistete 191mal Hilfe in der 
Station und stellte 61 fliegende Ambulanzen aus. 
Brandberichte. 
•1927. 
6. Zäuner, 6.15 Uhr: Kaminseuer bei Funke 
& Looö, Platz des 12. November. 
9. Iänner, 20.10 Ilhr: Landfeuer in Gaum¬ 
berg, Gemeinde Leonding; ausgerückt: 
Feuerwache Promenade. 
14. Februar, 19.30 Ilhr: Zimmerdeckenbrand im 
Rathaus. 
15. Februar, 17 Ilhr: Kaminseuer, Eisenhand¬ 
straße 36. 
16. Februar, 19.10 Ilhr: Angeblicher Kamin- 
brand in den Baracken am Exerzierplatz. 
25. Februar, 11.30 llhr: Zylinderseuer, Anton 
Dimmelstraße. 
4. April, 20.22 llhr: Großfeuer in Lustenau, 
Brand des Gtieglmichelguteö. Arbeitszeit 
zwei Stunden; ausgerückt und gearbeitet: 
Hauptfeuerwache, die Feuerwachen Innere 
Stadt, Promenade und Neustadt, meh¬ 
rere andepe Brachen und Feuerwachen in 
Reserve. 
4. April, 22 llhr: Zylinderfeuer in der Straßen¬ 
bahnremise in llrfahr. 
21. April, 13.55 llhr: Brand eines Mist¬ 
haufens, Darrgutstraße 6. 
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