Volltext: Geschichte der Pfarre Pram von 903 bis 1903

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Weibern zurückzudrängen und das dortige große Bauernlager, 
welches unter der Leitung des Achaz Millinger stand, git nehmen. 
Geiersberg war stark verschanzt und von zahlreichen ! 
Bauern besetzt. General von Lindlo schlug aber im Verein 
mit den Obersten von Kurtenbach, Schmelzer, dem 
Major Georg Lang und von Planet die Gegner, die sich 
von Geiersberg nach Oberleiten und Gries zurückziehen mußten.; 
die Bayern drängten nach, eroberten das Schloß in Gries 
und machten es dem Erdboden gleich.*) Am 20. L>eptember 
wollte das bayrische Heer über den Schulterberg die Richtung 
nach Weibern einschlagen. Herr von Lindlo marschierte im 
Tale, während aus den Höhen des Schulterberges einzelne 
Bauernabteilungen die dahinziehenden Truppen beständig be¬ 
lästigten und zum Kampfe herauszufordern suchten. Richtig 
gingen die Bayern auch in die Falle; sie machten eine 
Schwenkung, erstürmten den Schulterberg, als sie erst gewahr 
wurden, daß sie es nicht mit einem Häuflein von Bauern zu 
tun hatten. 10.000 Mann waren im Augenblicke wie aus der 
Erde gewachsen und den ahnungslosen Bayern in die rechte 
Flanke und in den Rücken gefallen. 3000 Mann bayrischer . 
Soldaten, unter ihnen Oberst Hübner, die Stabsoffiziere 
Böham, Hueber, Schmelzer, Pachter, Schiller, 
Lung, Eisenreich, von Annaberg, Stötter und viele 
andere Offiziere blieben tob auf dem Schlachtfelde liegen, 
Oberst Kurtenbach wurde schwer verwundet, von Lindlo 
entkam nur mit genauer Not einem gleichen, unglücklichen 
Schicksale. 
Das hätten wohl die Bauern selbst nicht geahnt, daß ihre 
List, sich im Pramwalde zu verstecken und von diesem Hinter¬ 
halte aus den Feind zu überfallen, einen so glänzenden Sieg 
bringen würde! 
Die Gefallenen wurden in einem Massengrabe am nord¬ 
östlichen Abhange des Schulterberges zwischen den Ortschaften 
Forsthub und Rennhardsberg beerdigt. Bald nach 
Eintritt des Friedens ließen zur Erinnerung an diesen Tag 
*) Ein unterirdischer Gang, welcher im Jahre 1834 beim Keller¬ 
baue am RescheNknrgergnte entdeckt wurde, dürfte einer alten Ueber¬ 
lieferung nach, mit dem Schlosse in Gries in Verbindung gestanden 
sein. Durch diesen sollen sich viele Bauern auf den Schulterberg ge¬ 
flüchtet haben.
	        
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