Volltext: Das Geheimnis des Kreuzes!

Die Schmach, die mir mein eig'nes Volk antut, 
Zermartert jetzt schon grausam mein Gemüt 
Und ich bin Mensch, wie jeder and're auch, 
Ein Adamskind, dem vor dem Tode bangt, 
Und das nicht sterben will so schrecklich bald 
Nach dreiunddreißig kurzen Erdenjahren. 
(Im Hintergrund wird auf Wolken thronend Gott Vater sichtbar, um- 
geben von anbetenden Cherubim, welche die L/eidenswerkzenge tragen. Einer 
schwebt der Erde zu und hält Christus das Kreuz hin.) 
Gerechter, heiliger, allweiser Gott! 
Du schickst das Kreuz und schickst es deinem Sohn? 
Dann soll dein Wille auch gefcheh'n 
Und nicht der meine. 
(Geht zu den Aposteln zurück.) 
Simon, schläfst du schon? 
Petrus (schlaftrunken): 
Was gibt's ? — Du, Herr! — Was willst du denn von mir? 
Christus: Nicht eine Stunde kannst du mit mir wachen? 
Petrus: Vergib, die Schwäche hat mich überwältigt. 
Christus: Der Geist ist willig und das Fleisch ist schwach. 
(Während auch die anderen aufwachen.) 
Versucht es nur und wacht und betet, Brüder, 
Damit ihr nicht in die Versuchung fallet. 
(Wendet sich wieder dem Hintergrunde zu und wirft sich auf die Knie nieder.) 
Mein Vater hör'! Es ruft dein Sohn zu dir, 
Der wie du selbst die Menschenzeiten kennt, 
Die es noch gibt bis auf den jüngsten Tag. 
Du schickst ihn in den Tod, damit die Menschen 
Zur Seligkeit gelangen ausnahmslos. 
Mein Vater, ach, mein Vater! Tausend seh' ich, 
Ja Hunderttausende, für die mein Blut 
Umsonst aus all den tiefen Wunden bricht, 
Die mich verfluchen, weil das Kreuz mein Thron, 
Und so noch tiefer in die Hölle kommen. 
Wie schaudert's mich bei diesem Qualgedanken 
Und du schweigst immer noch auf meine Klagen? 
Darf wirklich nicht der Kelch vorübergeh'n, 
Eh' ich ihn leere, bis zum Grunde leere, 
Dann beug' ich mich ergeben deinem Willen. 
(Er erhebt sich und wendet sich wieder den Schlafenden zu.)
	        
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