Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Christus auf dem Oelberg. 
(Christus tritt mit Petrus, Jakobus und Johannes auf. Garten zu 
Getsemane. Tiefe Nacht.) 
Christus: Ihr war't mit mir dereinst auf Tabors Höh'n. 
Petrus: Dort sah'n wir deine große Herrlichkeit. 
Johannes: Als die des Eingeborenen vom Vater. 
Jakobus: Elias, Moses beteten dich an. 
Christus: Wißt ihr, wovon sie mit mir redeten? 
Johannes: Von deinem Leiden und von deinem Sterben. 
Christus: Nun, das fängt auch auf einem Berge an, 
Auf diesem hier, drum führt' ich euch hieher. 
Auch diese Stunde sollt ihr mit mir teilen, 
Sie zeigt das Gegenteil der ersten euch. 
Und beide sollt ihr nimmermehr vergessen. 
Petrus: Du sprichst so ernst und traurig, lieber Meister. 
Christus: Mein Geist ist auch betrübt bis in den Tod. 
Petrus: Wir trösten dich. 
Christus: Das kann kein Mensch auf Erden. 
Laßt euch hier nieder und durchwacht mit mir 
Die bange Zeit in heißem Bittgebet. 
Die schwere Stunde ist gekommen, die 
Ich schon von Ewigkeit im Geist geschaut, 
Wo ich allein sein muß mit meinem Vater. 
Petrus: Wie du es haben willst, so soll es sein. 
Johannes: Was werden heute wir zu feh'n bekommen? 
Jakobus: Es liegt wie Blei auf meinen Augenlidern. 
(Die drei lagern sich im Bordergrund. Der Heiland ersteigt die Anhöhe 
im Hintergrund und kniet nieder.) 
Christus: Mein Herr und Vater, wenn es möglich ist, 
Laß diesen Kelch an mir vorübergehen. 
Zum Greifen nahe steht er schon vor mir, 
Der grauenhafte Tod, der mir bestimmt ist, 
Dem Menschenheiland seit dem Sündenfall. 
Von Geißelhieben brennt schon jetzt mein Leib 
Schon jetzt fühl' ich die Dornen auf der Stirne, 
Die Nägel an den Händen und den Füßen.