Volltext: Das Geheimnis des Kreuzes!

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Christus: Hab' Dank für deine Liebestat, mein Kind, 
Sie bleibt dir unvergessen hier auf Erden. 
(Nachdem er sein Antlitz hineingedrückt, gibt er den Schleier zurück.) 
Kaiphas: Dich, edle Frau, hätt' ich hier nicht vermutet, 
Was führte mit dem Pöbel dich zusammen? 
Veronika: Das eben, was sich edlen Frauen ziemt, 
Unglücklichen die letzten Dienste leisten. 
Kachhas: Im Falle Christus nenn' ich das Verschwendung. 
Veronika: Ich tat es nicht, weil es mir Lohn einbringt, 
Nur weil ich den anbete und verehre, 
Den du hinauf zum Hochgerichte schickst. 
Kaiphas: Nicht immer ist das Herz der beste Führer, 
Drum laß dein Schwärmen für den Nazarener, 
Der hat sein Spiel für immer ausgespielt. 
Veronika: Du und mein Jesus seid so weit entfern^ 
Wie es die Hölle und der Himmel find: 
(Auf den Schleier blickend.) 
So trag' ich denn sein Blut in meinen Händen, 
Womit er eine ganze Welt erlöst, 
In hohen Ehren will ich's immer halten. 
(Entfaltet den Schleier, wobei das Haupt Christi sichtbar wird.) 
Was muß ich feh'n? Darf ich den Auqen trau'n? 
(Zu Maria:) 
Dir, Mutter meines Herrn, dir muß ich's zeigen: 
Sag' mir, was ist das auf dem Schleiergrund? 
Maria (auf die Knie fallend): 
Er selbst, mein Sohn! Ich beuge meine Knie 
Vor dem, was er in Gnaden dir getan. 
Ein Wunder auf dem Kreuzweg! Welche Größe 
Zeigt der, den seine Feinde kleinlich nennen. 
Hauptmann: Schon wieder stockt der Zug! 
Kaiphas: Er wankt! Er stürzt! 
Verwünscht, nun ist es schon zum zweiten Mal! 
(Christus stürzt zum zweiten Mal.) 
Simon: Das Kreuz ist ganz entsetzlich schwer, als läge 
Die ganze Welt darauf. Es ist kein Wunder, 
Wenn er damit trotz meiner Hilfe stürzt. 
(Eine Gruppe von Frauen eilt mit ihren Kindern auf den Herrn zu.) 
Die Frauen: Er stirbt! Der gute Meister stirbt! Kommt, 
Kinder! 
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