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Fortschritte machte, begünstigte ebenfalls die Ausbreitung
des Ortes Braunau.
Unsere Stadt mußte die ungarischen Einfalle über sich
ergehen lassen, 1138 weihte der Erzbischof von Salzburg
die nenerbaute Kapelle am Jnngestade zu St. Stefan.
Ludwig I. der Kelheimer (1183—1231) scheint die Be¬
festigung in Braunau begonnen zu haben.
Die bisherige Annahme, es sei Braunau 1202 zur Stadt
erhoben worden, welche sich wesentlich auf die Angabe Aventins
gründet, läßt sich geschichtlich nicht hnlten.
Als Jahr der Vollendung der Stadt Braunau in ihrer
ersten Anlage kann 1270 bezeichnet werden.
Am 2. Juli 1485 stürzte ein Theil des Gewölbes der
neuerbauten Kirche ein.
Beim Ausbruch der Feindseligkeiten des Elbfolgekrieges
(1504—1505) sammelte Herzog Albrecht sein Volk zu Braunau,
Herzog Ruprecht aber zu Burghausen. In der Mitte z vischen
beiden feindlichen Heeren hielt es Propst Blasius von Rans-
hosen für gerathen, sich jedem der beiden Herzoge gefällig
zu erweisen; er sandte an Albrecht zwei Wägen mit acht
Pferden und vier Fuhrleuten, an Ruprecht aber einen Wagen,
vier Pferde und zwei Fuhrleute. Schon am 24. April
beunruhigte Wisbeck die ganze Umgebung von Ranshofen
und suchte mit 1700 Mann die für ihn wichtige Stadt
Braunau, welche der Leinwandhändler Georg Plattner ver¬
theidigte, in seine Gewalt zu bekommen. Er zündete deshalb
die Jnnbrücke an und schoß aus schweren Geschützen gegen
die Stadt. Da ihm aber die Kunde von der Gefahr zukam,
in welcher Erding schwebte, zog er dahin ab. Allein noch
vor seiner Ankunft hatten die Albertiner bereits die Stadt
eingenommen und mit einer starken Besatzung versehen.
Unterdessen unterwarf sich Braunau dem Herzog Albrecht,
der die Befestigungen verstärkte.
Am 6. Juni kam Herzog fl (brecht mit einem Heere von
12.000 Mann nach Braunau; die Bürger leisteten ihm Tags
darauf die Huldigung und brachten ihm ein Huldigungs¬
geschenk von 10.000 fl. dar, meist Kirchengelder, welche der
größeren Sicherheit wegen in der Stadt waren hinterlegt
worden; die Herzogin Kunigunde ersetzte diese später ans
ihrem eigenen Vermögen. Die Schärdinger leisteten gleichfalls