Volltext: Die Fabrikation der Margarine, des Glyzerins und Stearins

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III. Stearinfabrikation. 
Seifen- oder in die Stearinfabriken. Wenn seine Farbe und 
sein Geruch nicht ganz einwandfrei sind, so spielt dies für 
die Stearinfabrikation bei weitem nicht die Rolle wie für 
die Speisefettindustrie. Eine möglichst hohe Glyzerinaus¬ 
beute ist natürlich auch in der Stearinindustrie erwünscht, 
weil sie die Kosten verringert, andererseits kann aber der 
Stearinfabrikant auch aus einem stark sauren (ranzigen) 
Talg, der für Speisezwecke ganz ungeeignet ist, ein ein¬ 
wandfreies Stearin erzeugen. 
Die Stearinausbeute ist begreiflicherweise um so 
höher, je weniger der Talg Ölsäure enthält, bzw. je höher 
sein Schmelzpunkt liegt. Der letztere Satz ist allerdings 
nur bedingt richtig, denn es können zwei Talgsorten mit 
genau demselben Schmelzpunkt trotzdem eine verschiedene 
Stearinausbeute geben. Dies liegt daran, daß, wie schon 
früher erwähnt (s. S. 22), der Talg nicht ein Gemisch von 
Stearinsäuretriglyzerid (Tristearin), Palmitinsäuretrigly¬ 
zerid (Tripalmitin) und Ölsäuretriglyzerid (Triole'in) ist, 
sondern daß er in seiner Hauptmenge aus gemischten 
Glyzeriden, z. B. Distearopalmitin, Dioleopalmitin, Stearo- 
palmitoolem, besteht. Diese gemischten Glyzeride be¬ 
sonders, außerdem aber auch die obengenannten Tri¬ 
glyzeride, zeigen nun häufig die Eigenschaft des doppelten 
Schmelzpunktes. Beispielsweise kristallisierten Kreis und 
Hafner Rindsnierenfett einmal aus Äther und prüften das 
ausgeschiedene Fett im Kapillarröhrchen auf seinen 
Schmelzpunkt. Es war bei 45° vollkommen klar geschmol¬ 
zen, trübte sich aber beim Weitererhitzen wieder und war 
erst bei 54° wiederum klar. Dieser doppelte Schmelzpunkt 
bildet ein Moment der Unsicherheit für die Schmelz¬ 
punktbestimmung des Talges. Ein weiteres Moment 
der Unsicherheit liegt darin begründet, daß der Talg kein 
einheitlicher Körper, sondern ein Gemisch verschiedener
	        
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