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(wie der hl. Alphons mit dem hl. Bonaventura u. A. bemerkt)
für die Seligen im Himmel keine größere Freude, als der
Anblick dieser schönen Königin. Aber diese glorreiche Königin
erfreut auch durch die Lobgesänge, welche sie dem dreieinigen
Gott darbringt, alle Himmelsbewohner. Wenn die Jungfrauen,
nach der Mittheilung des hl. Johannes in der Offenbarung,
im Himmel Lieder singen, die niemand Anderer singen kann,
so halte ich dafür, sagt der hl. Bernhard, dass diese Königin
der Jungfrauen durch einen süßeren und herrlicheren Gesang
als der Gesang der anderen Jungfrauen ist, die Stadt Gottes
erfreut. (ln Festo Puritatis B. M. V. im Breviere.) Der
hl. Franz von Sales schreibt in seinem goldenen Werke
„Theotimus“ (Buch 5. Cap. 11.): „Als ich vor zwei Jahren
zu Mailand war, wohin die Verehrung des großen hl. Erz—
bischofes Carolus Borromäus mich nebst einigen anderen unserer
Priester zu reisen bewogen hatte, hörten wir in verschiedenen
Kirchen mancherlei Gesänge und Musik. Nun hörten wir aber
in der Kirche eines Frauenklosters eine Nonne, deren Stimme
so wunderbar lieblich klang, dass sie allein unser Gemüth mit un—
vergleichbar größerer Lieblichkeit erfüllte, als alles Uebrige.
Also, mein Theotimus, tönt unter allen Chören der Menschen
und Engel die wunderbar erhabene Stimme der allerseligsten
Jungfrau hervor, die über alles erhaben, Gott den Herrn
mit weit höherem Lobe verherrlichet, als alle übrigen Geschöpfe
zusammen genommen.“ — Lieblich, süß ist Maria in ihrer
himmlischen Wonne auch uns Sterblichen auf Erden. Dulcedo
gostra. Denn sie vergißt in ihrer Herrlichkeit nicht auf uns,
die wir zu ihr seufzen trauernd und weinend in diesem Thale
der Thränen; sie liebt uns als ihre Kinder, als die Erlösten
ihres göttlichen Sohnes; sie ist umsoinehr auf unser Heil
bedacht, je mehr wir ihrer Hilfe bedürftig sind; diese große
Königin ist zugleich die Mutter der Barmherzigkeit, und
wünscht nichts angelegentlicher, als dass wir Alle bei ihr und