Volltext: Lösung der für die Pastoral-Conferenzen des Jahres 1886 dem Linzer Diöcesan-Clerus vorgelegten Fragen

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(wie der hl. Alphons mit dem hl. Bonaventura u. A. bemerkt) 
für die Seligen im Himmel keine größere Freude, als der 
Anblick dieser schönen Königin. Aber diese glorreiche Königin 
erfreut auch durch die Lobgesänge, welche sie dem dreieinigen 
Gott darbringt, alle Himmelsbewohner. Wenn die Jungfrauen, 
nach der Mittheilung des hl. Johannes in der Offenbarung, 
im Himmel Lieder singen, die niemand Anderer singen kann, 
so halte ich dafür, sagt der hl. Bernhard, dass diese Königin 
der Jungfrauen durch einen süßeren und herrlicheren Gesang 
als der Gesang der anderen Jungfrauen ist, die Stadt Gottes 
erfreut. (ln Festo Puritatis B. M. V. im Breviere.) Der 
hl. Franz von Sales schreibt in seinem goldenen Werke 
„Theotimus“ (Buch 5. Cap. 11.): „Als ich vor zwei Jahren 
zu Mailand war, wohin die Verehrung des großen hl. Erz— 
bischofes Carolus Borromäus mich nebst einigen anderen unserer 
Priester zu reisen bewogen hatte, hörten wir in verschiedenen 
Kirchen mancherlei Gesänge und Musik. Nun hörten wir aber 
in der Kirche eines Frauenklosters eine Nonne, deren Stimme 
so wunderbar lieblich klang, dass sie allein unser Gemüth mit un— 
vergleichbar größerer Lieblichkeit erfüllte, als alles Uebrige. 
Also, mein Theotimus, tönt unter allen Chören der Menschen 
und Engel die wunderbar erhabene Stimme der allerseligsten 
Jungfrau hervor, die über alles erhaben, Gott den Herrn 
mit weit höherem Lobe verherrlichet, als alle übrigen Geschöpfe 
zusammen genommen.“ — Lieblich, süß ist Maria in ihrer 
himmlischen Wonne auch uns Sterblichen auf Erden. Dulcedo 
gostra. Denn sie vergißt in ihrer Herrlichkeit nicht auf uns, 
die wir zu ihr seufzen trauernd und weinend in diesem Thale 
der Thränen; sie liebt uns als ihre Kinder, als die Erlösten 
ihres göttlichen Sohnes; sie ist umsoinehr auf unser Heil 
bedacht, je mehr wir ihrer Hilfe bedürftig sind; diese große 
Königin ist zugleich die Mutter der Barmherzigkeit, und 
wünscht nichts angelegentlicher, als dass wir Alle bei ihr und
	        
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