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B. Spritzmittel.
a) Einfache Spritzmittel.
1. Das Obstbaumkarbolineum ist das gebräuchlichste Winter¬
bekämpfungsmittel. Es kommt unter verschiedenen Marken¬
bezeichnungen, wie „D e n d r i n", „Neodendri n", „L 0 hso 1",
„B o l K" und „K reu 3", in den Handel. Es darf nur als Winter¬
bekämpfungsmittel verwendet werden und wirkt vorwiegend gegen
tierische Schädlinge, insbesondere gegen Blatt-, Blut-,
Schildlaus, Blattfloh usw.
Die Wirkung des Obstbaumkarbolineums äußert sich auch noch
in der Beseitigung der an den Bäumen wachsenden Flechten und
Moose und in einer günstigen Beeinflussung des Wachstums
durch üppige Laubentfaltung, Abstoßen der Rindenborke und Ent¬
stehen einer glatten Rinde. Das Obstbaumkarbolineum wird
10prv3entig bei Kernobst (Aepsel und Birnen) und 8pr03en-
tig bei Steinobst (Zwetschken, Kirschen, Pfirsichen und Marillen)
angewendet.
Herstellung der Lösung: Es werden auf 10 Liter (für Kernobst),
bM. auf 8 Liter (für Steinobst) 90, bM. 92 Liter Wasser allmählich
unter Umrühren zugegossen. Die Brühe darf keine Oelslecken zeigen
und ist mit weichem Wasser au3urühren.
2. Me Kupferkalkbrühe. Die Kupferkalkbrühe hat stark p i 13-
tötende Wirkung und eignet sich 3ur Bekämpfung des Schorfes
an Aepfel-, Birnen-, Kirschen- und ZwetschKenbäumen,
der Kräuselkrankheit bei ‘Pfirsichen, der Schrotschu߬
krankheit des Steinobstes, der Blattfallkrankheit der
Stachel- und Johannisbeersträucher und der verschiedenen Blatt¬
fleckenkrankheiten der Obstbäume und Beerensträucher. Die
Kupserkalkdrühe wird bei der Knospen-, B 0 r b l ü t e n-, K e l ch-
und allenfalls bei der erstenundzweitenFruchtbespritzung
angewendet. Sie wird im Obstbau als Sommerbekämpfungs-
mittel in einpro3entiger Lösung vorwiegend 3ur Bekämpfung
des Schorfes verwendet.
Zur Herstellung von 100 Liter l%iger Lösung verwendet man 1 Kilo¬
gramm Kupfervitriol, das in einem Gesäß mit 50 Liter Wasser gelöst
wird. 3n einem anderen Gefäß werden 1 Kilogramm Kalk mit 50 Liter
Wasser 311 Kalkmilch verrührt, nun gießt man die Kupfervitriollösung
unter Umrühren in die Kalkmilch, nicht aber umgekehrt. Hieraus ist
die Lösung auf die alkalische Reaktion 3« prüfen. Zu diesem Zwecke
wird Phenolphtalinpapier in die Lösung getaucht, färbt sich das Papier
rot, dann ist die Flüssigkeit alkalisch. Tritt jedoch keine Bersärbung
ein, so ist solange Kalk 3u3usetzen, bis die Rotfärbung eintritt.
3. Das Solbar unb Heparik. Solbar und Heparit haben neben
der vvr3ugsweise pil3tötenden Wirkung gegen Mehltau,
Schorf, Monilia, Kräuselkrankheit auch eine insekten¬
tötende Wirkung gegen S ch i 1 d 1 ä u s e und gegen die Raupen der