Volltext: Obstsortenbuch

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und Bogenschnitt gleichzeitig am selben Stock durchzuführen. Beim 
Schnitte ist zu beachten, daß nur Reben, die auf zweijährigem Holze 
stehen, fruchtbare Triebe hervorbringen. Die sogenannten Wafferfchoffe, 
bzw. Kottriebe, die direkt aus dem alten Holze kommen, sind unfrucht¬ 
bar und werden nur dann belassen, wenn sie zur Verjüngung des 
Fruchtholzes benötigt werben; sie geben jedoch erst im dritten Jahre 
fruchtbare Triebe. Durch den alljährlichen Rückfchnitt entstehen an den 
Rebfchenkeln größere, wulstige Schnittköpfe. Diese sind von Zeit zu 
Zeit zu verjüngen. Die Schnittköpse werden auf einen nahe dem 
Schenkel stehenden Wafferfchoß zurückgefchnit- 
ten (Fig. 42). Der Wafferfchoß wird dann 
ebenso beschnitten wie eine Tragrebe. Der Reb- 
schnitt wird mit der Reb-, bzw. Baumschere 
durchgeführt Zum Schutze der Augen hat man 
1.5 bis 2 Zentimeter über dem Auge zu schnei¬ 
den. Nach dem Schnitte, insbesondere nach sehr 
spätem Schneiden, tritt das „Träne n" oder 
„Blute n" der Rebe ein. An den Schnitt¬ 
flächen quillt die Bodenlösung hervor, die 
die Augen näßt und schädigt. Durch früh¬ 
zeitigen Rebschnitt im 3änner-Februar kann Fig. 42. Verjüngung des 
jedoch bas Bluten der Reben verhindert Fruchtholzes 
werden. 
Die Laubarbeit. Die während des Sommers am Stock vorge¬ 
nommenen Arbeiten werben als Laubarbeiten zusammengefaßt und 
kommen beim Aebspalier nachsolgenbe Arbeiten in Befracht: 
1. Das Jäten oder Ausbrechen, 
2. Das Anheften unb Ausgeizen, 
3. Das Einkürzen der Tragreben, 
4. Das Wipfeln ober Stutzen. 
Das Jäten besteht im Ausbrechen aller überflüssigen Triebe. 
Es werben alle unfruchtbaren Triebe, insbesondere bie Wasserschosse, 
soserne sie nicht für den nächsten Schnitt benötigt werben, an ihrer 
Ansatzstelle aufgebrochen. Die Arbeit des Zätens hat möglichst früh¬ 
zeitig zu erfolgen, weil nur bann der Rebstock am wenigsten in Mit- 
leibenschaft gezogen wird. Es soll bah er gleich nach dem Erscheinen der 
Gescheine (Blüten) durchgeführt werben. Auf ben Bogreben werben 
beim Jäten alle unfruchtbaren Triebe ausgebrochen. Bogreben, die 
keine fruchtbaren Triebe haben, werben gänzlich entfernt. Die nach 
betn Jäten belassenen Triebe finb vor Beginn ber Blüte an das Spalier- 
gerüst anzuheften. Hiebei finb bie in ben Blaftachfeln erfcheinenben 
Geizen bis auf bas erste Blaff zurückzufchneiben. Zur besseren Ent¬ 
wicklung ber Augen wirb Ende August ober anfangs September an 
ben zur Verlängerung ber Spalierformen nötigen Trieben bas Ent- 
spitzen durchgeführt. Die Tragreben werben währenb bes Sommers 
auf 50 bis 60 Zentimeter Länge, minbeffens aber auf drei gut ausgeübete 
Blätter über ber letzten Traube eingekürzt. Die etwa nach bem Einkürzen 
entstehenden Geizen werden am besten burch Fingerbruck ausgebrochen
	        
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