Volltext: Zehn Jahre Welser Gymnasium

- 148 - 
beutung dieser freien Leibesübungen für die körper¬ 
liche Ausbildung und sittliche Schulung der Gymnasial¬ 
jugend durch Zirkulare der Direktion den Schülern in 
eindringlicher Weise zum Bewußtsein gebracht und der 
Erwartung Ausdruck gegeben, baß alle in Wels wohn- 
haften und gesunder Glieder sich erfreuenden Zöglinge 
der Anstalt bereit sein würden, an den Bewegungs¬ 
spielen teilzunehmen, und sich nicht bloß als gelegent¬ 
lich erscheinende Spielplahbummler, sondern als getreue 
und den Geist der Spielregeln voll erfassende Spiel- 
gäste erweisen würden. 
Anläßlich einiger Fälle, daß Mittelschülern in Wels 
sogenannte Flaubert-Gewehre polizeilich abgenommen 
wurden, die zum Schießen non Vögeln benützt worden 
waren, wurde von der Direktion mit Nachdruck auf 
die Gefährlichkeit solcher Waffen in den fänden der 
Jugend hingewiesen und die Schülerschaft vor der An¬ 
schaffung und Benutzung dieses vom erziehlichen und 
humanen Gesichtspunkte durchaus nicht einwandfreien 
Spielzeuges gewarnt. Gelegentlich des Nikolaus- 
marktes am hiesigen Stadtplatze und auf der Ring¬ 
straße wurden die Schüler der Anstalt in den letzten 
Jahren regelmäßig auf das Ungehörige der herkömm¬ 
lichen Rutenscherze, und ähnlicher Mutwillensakte in 
eindringlicher Weise aufmerksam gemacht und von Aus¬ 
schreitungen in dieser .Hinsicht abgehalten. 
Verschiedene Ungehörigkeiten, die im Herbste 1909 
beim fogenannten „Bummel", d. i. der abendlichen 
Promenade auf der oberen Ringstraße in unangenehmer 
Weise in die Erscheinung traten, veranlaßten die Di¬ 
rektion, den Gymnasialschülern den längeren Aufent¬ 
halt, namentlich das ziel- und zwecklose Auf- und Ab¬ 
schleudern im genannten Stadtteile, für die Stunden 
nach Eintritt der Dämmerung zu untersagen. Unter 
einem wurde der Jugend unter Hinweis auf die ent¬ 
sprechenden Bestimmungen der Disziplinarordnung nach¬ 
drücklichst ans Herz gelegt, für ihre Spaziergänge Ziele 
an der Peripherie des Stadtbildes zu suchen, was der 
gesellschaftlichen Ordnung des Lebens besser entspreche 
und der geistigen und leiblichen 'Erholung viel zuträg¬ 
licher sei. 
Als der Lehrkörper in den ersten Wochen des 
Schuljahres 1910/11 die Wahrnehmung machte, daß 
die Schüler der beiden obersten blassen den Gast¬ 
hausbesuch, soweit er von der Schule gestattet war, 
über das zulässige Maß hinaus übertrieben, wurde über 
Beschluß der Konferenz den Schülern dieser Klassen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.