- 119 -
wird. Und im Sinne dieser Zielsetzungen wurde .auch
an der Anstalt das Möglichste getan, um die Leibes¬
pflege zu heben und auf die körperliche Wohlfahrt
der Schüler hinzuarbeiten auch dort, wo das Eltern¬
haus, dem ja dieser Teil der Erziehung hauptsächlich
zufällt, nicht in der Lage ist, in dieser Beziehung
Zweckentsprechendes zu schaffen.
Die schulhygienischen Einwirkungen, soweit sie im
Bereiche des Schulhauses selbst liegen, wie die Mast¬
nahmen, die zur Förderung des körperlichen 'Wohles
der Gymnasialschüler im Schulhause selbst getroffen
werden, können hier als allgemein bekannt übergangen
werden. Daß das Schulgebäude alle Bedingungen
in sich trägt, dast Geist und Körper der Schüler und
Lehrer sich frei entwickeln und frisch erhalten können,
wurde schon in einem früheren Abschnitte dieses Rück¬
blickes des näheren auseinandergeseht. Die Jahresbe¬
richte zählen eine lange Reihe von Mastregeln auf,
durch welche der Lehrkörper den Absichten der Unter¬
richtsverwaltung nach dieser Richtung gerecht zu wer¬
den bestrebt ist, wie: sorgfältige Reinhaltung aller
Räumlichkeiten, fleistige Fensterlüftung in allen Unter¬
richtsräumen während der Erholungspausen und be-
dürfnisgemäste Regelung der Schulzimmertemperatur,
unnachsichtige Entfernung der Schüler aus den Klassen
während der Respirien*), Aufklärung der Jugend über
die Wichtigkeit vernünftiger Körperpflege, Bekämpfung
fehlerhafter Sitzlage und Körperhaltung beim Arbeiten,
konsequente Betonung des Atmens durch die Nase, des
tiefen Atemholens, der Reinhaltung von Kleidern und
Schulutensilien. Hinweise auf Rucksack und Tornister
als die zweckmäßigsten Mittel des Schulpacktransportes,
gewissenhafte Regelung der Arbeitsforderungen der
Schule und Ratschläge hinsichtlich der zweckmäßigsten
Art des häuslichen Arbeitens und der richtigen Be¬
nützung der Ferien, zweckbewußte Artikulation des
Unterrichts und entsprechende Rücksichtnahme auf die
psychische Leistungsfähigkeit und das Geistestempo der
Schüler, fleißige Beobachtung der Gesetze der Ermüdung
und Kräftesammlung, Kontrolle des Schreibmateriales,
öfteren Wechsel der Sitzordnung und körperlichen Lage
der Schüler, gelegentliche sachgemäße Belehrung über
erste Hilfeleistung bei Unglücksfällen, über die Ge¬
fahren des Alkoholismus, über Entstehung, Verbrei-
*) Die 20 Minuten betragende Freizeit um 10 Uhr wird
von den Schülern bei günstiger Witterung ausnahmslos im
Schulhofe verbracht.